Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].versehen waren. Dergl: Hof-uniforme derer Cavaliers viva Carlo e Amalia con la sua prole. Auch wurden von denen übrigen Castellen die Canonen gelöset. versehen waren. Dergl: Hof-uniforme derer Cavaliers viva Carlo e Amalia con la sua prole. Auch wurden von denen übrigen Castellen die Canonen gelöset. <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0675"/> versehen waren. Dergl: Hof-uniforme derer Cavaliers<lb/> bringet die Spanil: Etiquette an Gala-Tägen und bey an-<lb/> dern Solennitaeten mit sich, die solche in Franckreich und<lb/> anderwärts nur bei par force- und Falcken-Jagdten<lb/> üblich ist. 4.) Die königl: Laquaien u. Läuffer. 5) der König<lb/> und die Königin in einer sehr prächtigen 8 spännigen<lb/> Staats-Carosse, welche zum Beylager verfertiget worden.<lb/> Auf ieder Seite des Wagens gingen 6 Pages, vor und<lb/> hinter demselben aber ritt ein kleines detachement<lb/> von der Garde zu Pferde. 6.) Ein 6 spänniger Wagen<lb/> und darinnen 2 Dames, deren eine die älteste königl:<lb/> Princessin auf dem Schoß sitzen, die andere hingegen das<lb/> neugebohrne Princesgen auf den Armen liegen hatte.<lb/> 7.) viele 6 spännige Wagen mit Hof-Dames. 8.) Dergl:<lb/> mit Cammer-Frauen beladen, und endl: 9) die völlige<lb/> Garde zu Pferde mit Trompeten und Paucken und<lb/> entblößten Seiten-Gewehr. Der Carossen waren in allen<lb/> etliche und 20, <del rendition="#s">und</del> unter denen Pferden und Geschirren<lb/> aber vieles sehr mediocre, welches der indulgentz des<lb/> ietzigen Ober-Stallmeisters zugeschrieben wurde.<lb/> In der <hi rendition="#u">Kirche S. Theresa</hi> besichtigten wir den pretieusen<lb/> Altar, welcher nebst der gantzen barriere, die das <subst><del rendition="#ow">C</del><add place="across">T</add></subst>hor<lb/> von der Kirche separiret, mit lauter kostbaren Steinen<lb/> von Jaspis, Agat <choice><abbr>p</abbr><expan>perge</expan></choice> incrustiret ist, und, weil eben eine<lb/> Frau in dieser Kirche begraben wurde, so hatten wir<lb/> Gelegenheit, auch diese Ceremonie mit an zu sehen,<lb/> deren essentielste Stücke in Beräucherung des Sargs und<lb/> Besprengung deßelben mit Weih-Waßer bestunden, wobey<lb/> die zu beyden Seiten rangirte Capuciner-Mönche sich mit<lb/> einem sehr lamentablen Gesange hören ließen. Abends<lb/> waren wegen obgedachter Hof-Solennitaet illuminationes<lb/> iedoch nur mit Kertzen oder Laternen, außer auf dem<lb/> Castel novo, auf deßen Mauren folgende mit Lampgen ver-<lb/> fertigte Schrift zu lesen war:</p><lb/> <p> viva Carlo e Amalia con la sua prole.</p><lb/> <p> Auch wurden von denen übrigen Castellen die Canonen gelöset.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0675]
versehen waren. Dergl: Hof-uniforme derer Cavaliers
bringet die Spanil: Etiquette an Gala-Tägen und bey an-
dern Solennitaeten mit sich, die solche in Franckreich und
anderwärts nur bei par force- und Falcken-Jagdten
üblich ist. 4.) Die königl: Laquaien u. Läuffer. 5) der König
und die Königin in einer sehr prächtigen 8 spännigen
Staats-Carosse, welche zum Beylager verfertiget worden.
Auf ieder Seite des Wagens gingen 6 Pages, vor und
hinter demselben aber ritt ein kleines detachement
von der Garde zu Pferde. 6.) Ein 6 spänniger Wagen
und darinnen 2 Dames, deren eine die älteste königl:
Princessin auf dem Schoß sitzen, die andere hingegen das
neugebohrne Princesgen auf den Armen liegen hatte.
7.) viele 6 spännige Wagen mit Hof-Dames. 8.) Dergl:
mit Cammer-Frauen beladen, und endl: 9) die völlige
Garde zu Pferde mit Trompeten und Paucken und
entblößten Seiten-Gewehr. Der Carossen waren in allen
etliche und 20, unter denen Pferden und Geschirren
aber vieles sehr mediocre, welches der indulgentz des
ietzigen Ober-Stallmeisters zugeschrieben wurde.
In der Kirche S. Theresa besichtigten wir den pretieusen
Altar, welcher nebst der gantzen barriere, die das Thor
von der Kirche separiret, mit lauter kostbaren Steinen
von Jaspis, Agat p incrustiret ist, und, weil eben eine
Frau in dieser Kirche begraben wurde, so hatten wir
Gelegenheit, auch diese Ceremonie mit an zu sehen,
deren essentielste Stücke in Beräucherung des Sargs und
Besprengung deßelben mit Weih-Waßer bestunden, wobey
die zu beyden Seiten rangirte Capuciner-Mönche sich mit
einem sehr lamentablen Gesange hören ließen. Abends
waren wegen obgedachter Hof-Solennitaet illuminationes
iedoch nur mit Kertzen oder Laternen, außer auf dem
Castel novo, auf deßen Mauren folgende mit Lampgen ver-
fertigte Schrift zu lesen war:
viva Carlo e Amalia con la sua prole.
Auch wurden von denen übrigen Castellen die Canonen gelöset.
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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