Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].325 soll. Heutiges Tages aber, und nachdem man einegewiße Inscription wieder gefunden, welche ietzt unweit des einen Stadt-Thors in Puzzuolo einge- mauret ist, kan Niemand mehr zweifeln, daß dieses Gebäude eine moles oder ein Schutz-Gebäude der Stadt und des Herrns wieder die See-Wellen gewe- sen, und daß Kayser Antoninus Pius solches renoviren laßen. Denn in besagter Inscription bezeugen die Puteolaner gegen diesen Kayser deswegen ihre Danckbarkeit: quod super caetera beneficia ad huius etiam tutelam portus pilarum XX molem cum sumtu fornicum reliquo ex aerario suo largitus est. Mit der Brücke des capricieasen Caligulae aber hat es die Be- wandniß, daß solche von Schiffen erbauet, gleichwol aber mit Erde beschüttet gewesen vid: Sueton: in vita Calingulae. Sonst sind dergleichen molen mit arcaden denenjenigen, welche nach heutiger Art gantz solide erbauet werden, allem Ansehen nach vor zu ziehen, weil jene denen Wellen doch einigen Durchgang übrig laßen, daß sie nicht die völlige Gewalt an dem Gemäuer aus- uben können. In Puzzuolo selbst besahen wir noch die unter der Erde gefundene und ietzo auf dem Marckt stehende statue eines Römischen Consulis von weißem Marmor. Die Uberreste von einem templo Jovis Ammonis, bestehend in etlichen großen canelirten Marmor- Säulen, mit der noch darauf liegenden architrave, welche das Frontispicium der hiesigen Haupt-Kirche ausmachen. Ferner ein eben solches Behältniß wie die obgedachte centum cellae, und endlich etliche Steine mit arabischen Inscriptionen, welche an einem privat-Hause in der Mauer stecken. Vor der Stadt auf der Meer-Seite siehet man, daß das Waßer einen gantzen Strich von dem alten Puzzuolo abgespühlet habe, und wird aus denen an diesem Ufer oft gefundenen pretieusen 325 soll. Heutiges Tages aber, und nachdem man einegewiße Inscription wieder gefunden, welche ietzt unweit des einen Stadt-Thors in Puzzuolo einge- mauret ist, kan Niemand mehr zweifeln, daß dieses Gebäude eine moles oder ein Schutz-Gebäude der Stadt und des Herrns wieder die See-Wellen gewe- sen, und daß Kayser Antoninus Pius solches renoviren laßen. Denn in besagter Inscription bezeugen die Puteolaner gegen diesen Kayser deswegen ihre Danckbarkeit: quod super caetera beneficia ad huius etiam tutelam portus pilarum XX molem cum sumtu fornicum reliquo ex aerario suo largitus est. Mit der Brücke des capricieasen Caligulae aber hat es die Be- wandniß, daß solche von Schiffen erbauet, gleichwol aber mit Erde beschüttet gewesen vid: Sueton: in vita Calingulae. Sonst sind dergleichen molen mit arcaden denenjenigen, welche nach heutiger Art gantz solide erbauet werden, allem Ansehen nach vor zu ziehen, weil jene denen Wellen doch einigen Durchgang übrig laßen, daß sie nicht die völlige Gewalt an dem Gemäuer aus- uben können. In Puzzuolo selbst besahen wir noch die unter der Erde gefundene und ietzo auf dem Marckt stehende statue eines Römischen Consulis von weißem Marmor. Die Uberreste von einem templo Jovis Ammonis, bestehend in etlichen großen canelirten Marmor- Säulen, mit der noch darauf liegenden architrave, welche das Frontispicium der hiesigen Haupt-Kirche ausmachen. Ferner ein eben solches Behältniß wie die obgedachte centum cellae, und endlich etliche Steine mit arabischen Inscriptionen, welche an einem privat-Hause in der Mauer stecken. 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. Heutiges Tages aber, und nachdem man eine
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unweit des einen Stadt-Thors in Puzzuolo einge-
mauret ist, kan Niemand mehr zweifeln, daß
dieses Gebäude eine moles oder ein Schutz-Gebäude
der Stadt und des Herrns wieder die See-Wellen gewe-
sen, und daß Kayser Antoninus Pius solches renoviren
laßen. Denn in besagter Inscription bezeugen
die Puteolaner gegen diesen Kayser deswegen ihre
Danckbarkeit: quod super caetera beneficia ad huius
etiam tutelam portus pilarum XX molem cum sumtu
fornicum reliquo ex aerario suo largitus est. Mit
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Ammonis, bestehend in etl: großen canelirten Marmor-
Säulen, mit der noch darauf liegenden architrave, welche
das Frontispicium der hiesigen Haupt-Kirche ausmachen.
Ferner ein eben solches Behältniß wie die obgedachte
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Inscriptionen, welche an einem privat-Hause
in der Mauer stecken. Vor der Stadt auf der Meer-Seite
siehet man, daß das Waßer einen gantzen Strich von
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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