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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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verdroßen, daß er die vollkommen wohl getroffene, und von jerdermann
zu erkennen gewesene Gestalt dieses Hof-Bedienten so fort mit
auf dieses Gemählde, und zwar unter den Hauffen der Verdammten
gesetzet. Als nun iener sich darüber beym Pabst beschwehret, soll
derselbe zur Antwort gegeben haben: weil er in die Hölle, und
nicht ins Feg-Feuer placiret sey, so könne ihm nicht geholffen werden.
Im Garten dieses Palais sind die Blumen Rabatten ohngefähr 2
Ellen von der Erde erhöhet, zu beyden Seiten mit Mauren eingefast
und mit Blumen Erde ausgeschüttet, welches zwar denen Spatzieren
gehenden die Gemächligkeit giebet, dass sie, ohne sich zu bücken,
an denen Blumen riechen können, sonst aber schlecht in die
Augen fält.

Das Palazzo Giustiniani ist an antiquen Statuen in Rom das reichste,
und wird deren Anzahl auf 1867 angegeben, doch sind sie nicht zum
besten rangiret, und stehet der gröste Theil davon in einer Galerie
auf der Erde, wie in einer Polter-Cammer, beysammen. Was wir
davon hier anmercken können, ist folgendes: der Römische Consul
Marcellus, auf einem mit dem Polster belegten Tabouret sitzend.
Zwey schöne Athletae deren einer den andern unter sich hat.
Kayser Gallienus mit seiner Gemahlin, welche sich einander die
Hände geben. Ein Buste von Cicerone mit einem kleinen runden
Hut auf dem Kopf. Eine Minerva mit dem Casquet und der
Eule auf dem Kopf, eine Schlange neben sich habend. Es soll die-
ses das Original desjenigen Götzen Bildes seyn, welches in dem
Tempel gestanden, wo ietzo die obgedachte Kirche della Maria Sopra
Minerva
erbauet ist. Ein Hercules mit dem neben ihm sitzen-
den Cerbero. Kaysers Vitellii Kopf, welches unter allen, die man
hier siehet, der beste und ehnligste seyn soll. Ein trefliches Buste
von Kayser Lucio Vero. Kayser Marcus Aurelius gantz nackend,
mit dem Commandir-Stabe in der rechten, und der Kugel in der
lincken Hand. Das Brust-Bild des Jupiters in forma Colossea
oben auf dem Kopf ist ein Crantz und innerhalb deßelben eine
ziemlich tieffe Aushölung. Scipio Africanus perge, perge Unter denen
Gemählden hat uns am besten gefallen ein Nacht-Stück von
Lanfranco, den Tod des Seneca, wie ihm nehmlich die Adern ge-
öffnet werden, vorstellend. Von Marien-Bildern ist in einem
besondern Zimmer eine ziemlich starcke Collection vorhanden, die
ebenfals von denen besten Meistern gemahlet sind. Die Treppen
und der Hof dieses Palais sind gleichfals mit alten Statuen
reichlich garniret.

Gleich gegen über siehet man die Überbleibsel von denen Bädern
Kaysers Neronis, bestehend in einem Gemäuer von Back-Steinen,
welches aber mit neuen Häusern so verbauet ist, daß man von
der Gestalt des alten sich keine idee machen kan.

verdroßen, daß er die vollkommen wohl getroffene, und von jerdermann
zu erkennen gewesene Gestalt dieses Hof-Bedienten so fort mit
auf dieses Gemählde, und zwar unter den Hauffen der Verdammten
gesetzet. Als nun iener sich darüber beym Pabst beschwehret, soll
derselbe zur Antwort gegeben haben: weil er in die Hölle, und
nicht ins Feg-Feuer placiret sey, so könne ihm nicht geholffen werden.
Im Garten dieses Palais sind die Blumen Rabatten ohngefähr 2
Ellen von der Erde erhöhet, zu beyden Seiten mit Mauren eingefast
und mit Blumen Erde ausgeschüttet, welches zwar denen Spatzieren
gehenden die Gemächligkeit giebet, dass sie, ohne sich zu bücken,
an denen Blumen riechen können, sonst aber schlecht in die
Augen fält.

Das Palazzo Giustiniani ist an antiquen Statuen in Rom das reichste,
und wird deren Anzahl auf 1867 angegeben, doch sind sie nicht zum
besten rangiret, und stehet der gröste Theil davon in einer Galerie
auf der Erde, wie in einer Polter-Cammer, beysammen. Was wir
davon hier anmercken können, ist folgendes: der Römische Consul
Marcellus, auf einem mit dem Polster belegten Tabouret sitzend.
Zwey schöne Athletae deren einer den andern unter sich hat.
Kayser Gallienus mit seiner Gemahlin, welche sich einander die
Hände geben. Ein Buste von Cicerone mit einem kleinen runden
Hut auf dem Kopf. Eine Minerva mit dem Casquet und der
Eule auf dem Kopf, eine Schlange neben sich habend. Es soll die-
ses das Original desjenigen Götzen Bildes seyn, welches in dem
Tempel gestanden, wo ietzo die obgedachte Kirche della Maria Sopra
Minerva
erbauet ist. Ein Hercules mit dem neben ihm sitzen-
den Cerbero. Kaysers Vitellii Kopf, welches unter allen, die man
hier siehet, der beste und ehnligste seyn soll. Ein trefliches Buste
von Kayser Lucio Vero. Kayser Marcus Aurelius gantz nackend,
mit dem Commandir-Stabe in der rechten, und der Kugel in der
lincken Hand. Das Brust-Bild des Jupiters in forma Colossea
oben auf dem Kopf ist ein Crantz und innerhalb deßelben eine
ziemlich tieffe Aushölung. Scipio Africanus perge, perge     Unter denen
Gemählden hat uns am besten gefallen ein Nacht-Stück von
Lanfranco, den Tod des Seneca, wie ihm nehmlich die Adern ge-
öffnet werden, vorstellend. Von Marien-Bildern ist in einem
besondern Zimmer eine ziemlich starcke Collection vorhanden, die
ebenfals von denen besten Meistern gemahlet sind. Die Treppen
und der Hof dieses Palais sind gleichfals mit alten Statuen
reichlich garniret.

Gleich gegen über siehet man die Überbleibsel von denen Bädern
Kaysers Neronis, bestehend in einem Gemäuer von Back-Steinen,
welches aber mit neuen Häusern so verbauet ist, daß man von
der Gestalt des alten sich keine idée machen kan.

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[0611] verdroßen, daß er die vollkommen wohl getroffene, und von jerdermann zu erkennen gewesene Gestalt dieses Hof-Bedienten so fort mit auf dieses Gemählde, und zwar unter den Hauffen der Verdammten gesetzet. Als nun iener sich darüber beym Pabst beschwehret, soll derselbe zur Antwort gegeben haben: weil er in die Hölle, und nicht ins Feg-Feuer placiret sey, so könne ihm nicht geholffen werden. Im Garten dieses Palais sind die Blumen Rabatten ohngefähr 2 Ellen von der Erde erhöhet, zu beyden Seiten mit Mauren eingefast und mit Blumen Erde ausgeschüttet, welches zwar denen Spatzieren gehenden die Gemächligkeit giebet, dass sie, ohne sich zu bücken, an denen Blumen riechen können, sonst aber schlecht in die Augen fält. Das Palazzo Giustiniani ist an antiquen Statuen in Rom das reichste, und wird deren Anzahl auf 1867 angegeben, doch sind sie nicht zum besten rangiret, und stehet der gröste Theil davon in einer Galerie auf der Erde, wie in einer Polter-Cammer, beysammen. Was wir davon hier anmercken können, ist folgendes: der Röml: Consul Marcellus, auf einem mit dem Polster belegten Tabouret sitzend. Zwey schöne Athletae deren einer den andern unter sich hat. Kayser Gallienus mit seiner Gemahlin, welche sich einander die Hände geben. Ein Buste von Cicerone mit einem kleinen runden Hut auf dem Kopf. Eine Minerva mit dem Casquet und der Eule auf dem Kopf, eine Schlange neben sich habend. Es soll die- ses das Original desjenigen Götzen Bildes seyn, welches in dem Tempel gestanden, wo ietzo die obgedachte Kirche della Maria Sopra Minerva erbauet ist. Ein Hercules mit dem neben ihm sitzen- den Cerbero. Kaysers Vitellii Kopf, welches unter allen, die man hier siehet, der beste und ehnligste seyn soll. Ein trefliches Buste von Kayser Lucio Vero. Kayser Marcus Aurelius gantz nackend, mit dem Commandir-Stabe in der rechten, und der Kugel in der lincken Hand. Das Brust-Bild des Jupiters in forma Colossea oben auf dem Kopf ist ein Crantz und innerhalb deßelben eine zieml: tieffe Aushölung. Scipio Africanus pp     Unter denen Gemählden hat uns am besten gefallen ein Nacht-Stück von Lanfranco, den Tod des Seneca, wie ihm nehml: die Adern ge- öffnet werden, vorstellend. Von Marien-Bildern ist in einem besondern Zimmer eine zieml: starcke Collection vorhanden, die ebenfals von denen besten Meistern gemahlet sind. Die Treppen und der Hof dieses Palais sind gleichfals mit alten Statuen reichlich garniret. Gleich gegen über siehet man die Überbleibsel von denen Bädern Kaysers Neronis, bestehend in einem Gemäuer von Back-Steinen, welches aber mit neuen Häusern so verbauet ist, daß man von der Gestalt des alten sich keine idée machen kan.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/611>, abgerufen am 17.09.2024.