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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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Schatten über den Nothleidenden gestreut. Denn,
Sohn, der Segen ruhet bey der Hütte des Redli-
chen und bey seiner Scheune. O Sohn! wer
redlich ist, und auf die Götter traut, der wandelt
nicht auf triegendem Sumpf. Wenn der Red-
liche opfert, dann steigt der Opfer-Rauch hoch
zum Olymp, und die Götter hören segnend seinen
Dank und sein Flehen. Ihm singet die Eule nicht
banges Unglük, und die traurig krächzende Nacht-
Rabe; er wohnet sicher und ruhig unter seinem
friedlichen Dach, die freundlichen Haus-Götter
sehen des Redlichen Geschäfte, und hören seine
freundlichen Reden und segnen ihn. Zwar kom-
men trübe Tag' im Frühling, zwar kommen don-
nernde Wolken im Segen-vollen Sommer; Aber,
Sohn, murre nicht, wenn Zeus unter deine Hand
voll Tage, auch trübe Stunden mischt. Vergiss
nicht meine Lehren, Sohn, ich gehe vor dir her
zum Grabe. Schonet ihr Sturmwinde, schonet
des herbstlichen Schmukes, lasst sanftere Winde

F 5

Schatten über den Nothleidenden geſtreut. Denn,
Sohn, der Segen ruhet bey der Hütte des Redli-
chen und bey ſeiner Scheune. O Sohn! wer
redlich iſt, und auf die Götter traut, der wandelt
nicht auf triegendem Sumpf. Wenn der Red-
liche opfert, dann ſteigt der Opfer-Rauch hoch
zum Olymp, und die Götter hören ſegnend ſeinen
Dank und ſein Flehen. Ihm ſinget die Eule nicht
banges Unglük, und die traurig krächzende Nacht-
Rabe; er wohnet ſicher und ruhig unter ſeinem
friedlichen Dach, die freundlichen Haus-Götter
ſehen des Redlichen Geſchäfte, und hören ſeine
freundlichen Reden und ſegnen ihn. Zwar kom-
men trübe Tag’ im Frühling, zwar kommen don-
nernde Wolken im Segen-vollen Sommer; Aber,
Sohn, murre nicht, wenn Zeus unter deine Hand
voll Tage, auch trübe Stunden miſcht. Vergiſs
nicht meine Lehren, Sohn, ich gehe vor dir her
zum Grabe. Schonet ihr Sturmwinde, ſchonet
des herbſtlichen Schmukes, laſst ſanftere Winde

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[89/0094] Schatten über den Nothleidenden geſtreut. Denn, Sohn, der Segen ruhet bey der Hütte des Redli- chen und bey ſeiner Scheune. O Sohn! wer redlich iſt, und auf die Götter traut, der wandelt nicht auf triegendem Sumpf. Wenn der Red- liche opfert, dann ſteigt der Opfer-Rauch hoch zum Olymp, und die Götter hören ſegnend ſeinen Dank und ſein Flehen. Ihm ſinget die Eule nicht banges Unglük, und die traurig krächzende Nacht- Rabe; er wohnet ſicher und ruhig unter ſeinem friedlichen Dach, die freundlichen Haus-Götter ſehen des Redlichen Geſchäfte, und hören ſeine freundlichen Reden und ſegnen ihn. Zwar kom- men trübe Tag’ im Frühling, zwar kommen don- nernde Wolken im Segen-vollen Sommer; Aber, Sohn, murre nicht, wenn Zeus unter deine Hand voll Tage, auch trübe Stunden miſcht. Vergiſs nicht meine Lehren, Sohn, ich gehe vor dir her zum Grabe. Schonet ihr Sturmwinde, ſchonet des herbſtlichen Schmukes, laſst ſanftere Winde F 5

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/94>, abgerufen am 24.11.2024.