DEr junge Hirt Menalkas weidete auf dem hohen Gebürge, und er gieng tief ins Gebürg, im wilden Hain ein Schaf zu suchen, und im wilden Hain fand er einen Mann, der abgemattet im Busch lag; Ach junger Hirt, so rief der Mann, ich kam gestern auf diss wilde Gebürge die Rehe und die wilden Schweine zu verfolgen, und ich habe mich verirrt, und bis izt, keine Hütte und keine Quelle für meinen Durst, und keine Speise für meinen Hunger gefunden. Der junge Menal- kas gab ihm izt Brod aus seiner Tasche, und fri- schen Käs, und nahm seine Flasche von der Seite, erfrische dich, so sprach er, hier ist frische Milch, und dann folge mir, dass ich dich aus dem Ge- bürge führe; und der Mann erfrischte sich und der Hirt führte ihn aus dem Gebürg.
MENALKAS und ÆSCHINES, DER JÄGER.
DEr junge Hirt Menalkas weidete auf dem hohen Gebürge, und er gieng tief ins Gebürg, im wilden Hain ein Schaf zu ſuchen, und im wilden Hain fand er einen Mann, der abgemattet im Buſch lag; Ach junger Hirt, ſo rief der Mann, ich kam geſtern auf diſs wilde Gebürge die Rehe und die wilden Schweine zu verfolgen, und ich habe mich verirrt, und bis izt, keine Hütte und keine Quelle für meinen Durſt, und keine Speiſe für meinen Hunger gefunden. Der junge Menal- kas gab ihm izt Brod aus ſeiner Taſche, und fri- ſchen Käs, und nahm ſeine Flaſche von der Seite, erfriſche dich, ſo ſprach er, hier iſt friſche Milch, und dann folge mir, daſs ich dich aus dem Ge- bürge führe; und der Mann erfriſchte ſich und der Hirt führte ihn aus dem Gebürg.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0082"n="77"/><divn="1"><head><hirendition="#b">MENALKAS und ÆSCHINES,</hi><lb/><hirendition="#g">DER JÄGER.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Er junge Hirt Menalkas weidete auf dem<lb/>
hohen Gebürge, und er gieng tief ins Gebürg, im<lb/>
wilden Hain ein Schaf zu ſuchen, und im wilden<lb/>
Hain fand er einen Mann, der abgemattet im<lb/>
Buſch lag; Ach junger Hirt, ſo rief der Mann,<lb/>
ich kam geſtern auf diſs wilde Gebürge die Rehe<lb/>
und die wilden Schweine zu verfolgen, und ich<lb/>
habe mich verirrt, und bis izt, keine Hütte und<lb/>
keine Quelle für meinen Durſt, und keine Speiſe<lb/>
für meinen Hunger gefunden. Der junge Menal-<lb/>
kas gab ihm izt Brod aus ſeiner Taſche, und fri-<lb/>ſchen Käs, und nahm ſeine Flaſche von der Seite,<lb/>
erfriſche dich, ſo ſprach er, hier iſt friſche Milch,<lb/>
und dann folge mir, daſs ich dich aus dem Ge-<lb/>
bürge führe; und der Mann erfriſchte ſich und<lb/>
der Hirt führte ihn aus dem Gebürg.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[77/0082]
MENALKAS und ÆSCHINES,
DER JÄGER.
DEr junge Hirt Menalkas weidete auf dem
hohen Gebürge, und er gieng tief ins Gebürg, im
wilden Hain ein Schaf zu ſuchen, und im wilden
Hain fand er einen Mann, der abgemattet im
Buſch lag; Ach junger Hirt, ſo rief der Mann,
ich kam geſtern auf diſs wilde Gebürge die Rehe
und die wilden Schweine zu verfolgen, und ich
habe mich verirrt, und bis izt, keine Hütte und
keine Quelle für meinen Durſt, und keine Speiſe
für meinen Hunger gefunden. Der junge Menal-
kas gab ihm izt Brod aus ſeiner Taſche, und fri-
ſchen Käs, und nahm ſeine Flaſche von der Seite,
erfriſche dich, ſo ſprach er, hier iſt friſche Milch,
und dann folge mir, daſs ich dich aus dem Ge-
bürge führe; und der Mann erfriſchte ſich und
der Hirt führte ihn aus dem Gebürg.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/82>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.