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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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sie mit den Flügeln; Reiche deinen Hals mir her
und deine Augen, dass ich dich schnäbeln kan - -

Phillis. Halt deine Lippen doch auf meine
Lippen, dann Damon, schnäbeln beyde.

Damon. Ach Phillis! ach! wie süss ist dieses
Spiel! Habt Dank, habt Dank, ihr kleinen Dau-
ben! der Sperber töd' euch nie - -

Phillis. Habet Dank, ihr kleinen Dauben, ha-
bet Dank; flieget her in meinen Schoos, kommt
wohnet bey mir. Im Feld und im Hain will ich
die besten Speisen euch sammeln; indess dass Da
mon mich schnäbelt, könnt ihr dann auf meinem
Schoos euch schnäbeln; - - Sie kommen nicht - -
sie fliegen weg!

Damon. Höre Phillis! mir fällt was ein;
Wenn dieses Küsse wären, von denen jüngst Amyn-
tas sang.

"Dem müden Schnitter ist ein frischer Trunk
"nicht halb so süss, als Liebenden ein Kuss;
"viel lieblicher ist sein Geräusch, als wann ein

ſie mit den Flügeln; Reiche deinen Hals mir her
und deine Augen, daſs ich dich ſchnäbeln kan ‒ ‒

Phillis. Halt deine Lippen doch auf meine
Lippen, dann Damon, ſchnäbeln beyde.

Damon. Ach Phillis! ach! wie ſüſs iſt dieſes
Spiel! Habt Dank, habt Dank, ihr kleinen Dau-
ben! der Sperber töd’ euch nie ‒ ‒

Phillis. Habet Dank, ihr kleinen Dauben, ha-
bet Dank; flieget her in meinen Schoos, kommt
wohnet bey mir. Im Feld und im Hain will ich
die beſten Speiſen euch ſammeln; indeſs daſs Da
mon mich ſchnäbelt, könnt ihr dann auf meinem
Schoos euch ſchnäbeln; ‒ ‒ Sie kommen nicht ‒ ‒
ſie fliegen weg!

Damon. Höre Phillis! mir fällt was ein;
Wenn dieſes Küſſe wären, von denen jüngſt Amyn-
tas ſang.

„Dem müden Schnitter iſt ein friſcher Trunk
„nicht halb ſo ſüſs, als Liebenden ein Kuſs;
„viel lieblicher iſt ſein Geräuſch, als wann ein

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[46/0051] ſie mit den Flügeln; Reiche deinen Hals mir her und deine Augen, daſs ich dich ſchnäbeln kan ‒ ‒ Phillis. Halt deine Lippen doch auf meine Lippen, dann Damon, ſchnäbeln beyde. Damon. Ach Phillis! ach! wie ſüſs iſt dieſes Spiel! Habt Dank, habt Dank, ihr kleinen Dau- ben! der Sperber töd’ euch nie ‒ ‒ Phillis. Habet Dank, ihr kleinen Dauben, ha- bet Dank; flieget her in meinen Schoos, kommt wohnet bey mir. Im Feld und im Hain will ich die beſten Speiſen euch ſammeln; indeſs daſs Da mon mich ſchnäbelt, könnt ihr dann auf meinem Schoos euch ſchnäbeln; ‒ ‒ Sie kommen nicht ‒ ‒ ſie fliegen weg! Damon. Höre Phillis! mir fällt was ein; Wenn dieſes Küſſe wären, von denen jüngſt Amyn- tas ſang. „Dem müden Schnitter iſt ein friſcher Trunk „nicht halb ſo ſüſs, als Liebenden ein Kuſs; „viel lieblicher iſt ſein Geräuſch, als wann ein

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/51>, abgerufen am 25.11.2024.