Damon. Hier, liebe Phillis! hier seze dich im Klee. O könnt ich immer dich lächeln sehn, und deine Augen! - - Nein, sieh mich nicht so an, sprach er, und drükte sanft des Mädchens Augen zu; Glaube, wenn dein Blik so lächelnd mir ins Auge sieht, ich weiss nicht wie mir dann ge- schieht, ich zittre, ich seufze dann und meine Worte stoken.
Phillis. Nimm Damon, nimm die Hand von meinen Augen, denn, wenn du meine Hand in deine drükest, dann gehts mir eben so, mich durchzittert dann etwas, ich weiss nicht was es ist, dann pochet mir das Herz.
Damon. Sieh Phillis, sieh, was ist dort auf dem Baum? zwo Dauben, - - sieh - - sieh wie sie freundlich sich mit den Flügeln schlagen; höre wie sie girren; Izt, izt - - sie piken sich den bunten Hals, und izt den kleinen Kopf, und um die kleinen Augen. Komm, Phillis! komm, wir wollen mit den Armen uns auch umschlagen, wie
Damon. Hier, liebe Phillis! hier ſeze dich im Klee. O könnt ich immer dich lächeln ſehn, und deine Augen! ‒ ‒ Nein, ſieh mich nicht ſo an, ſprach er, und drükte ſanft des Mädchens Augen zu; Glaube, wenn dein Blik ſo lächelnd mir ins Auge ſieht, ich weiſs nicht wie mir dann ge- ſchieht, ich zittre, ich ſeufze dann und meine Worte ſtoken.
Phillis. Nimm Damon, nimm die Hand von meinen Augen, denn, wenn du meine Hand in deine drükeſt, dann gehts mir eben ſo, mich durchzittert dann etwas, ich weiſs nicht was es iſt, dann pochet mir das Herz.
Damon. Sieh Phillis, ſieh, was iſt dort auf dem Baum? zwo Dauben, ‒ ‒ ſieh ‒ ‒ ſieh wie ſie freundlich ſich mit den Flügeln ſchlagen; höre wie ſie girren; Izt, izt ‒ ‒ ſie piken ſich den bunten Hals, und izt den kleinen Kopf, und um die kleinen Augen. Komm, Phillis! komm, wir wollen mit den Armen uns auch umſchlagen, wie
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Damon. Hier, liebe Phillis! hier ſeze dich im
Klee. O könnt ich immer dich lächeln ſehn,
und deine Augen! ‒ ‒ Nein, ſieh mich nicht ſo an,
ſprach er, und drükte ſanft des Mädchens Augen
zu; Glaube, wenn dein Blik ſo lächelnd mir ins
Auge ſieht, ich weiſs nicht wie mir dann ge-
ſchieht, ich zittre, ich ſeufze dann und meine
Worte ſtoken.
Phillis. Nimm Damon, nimm die Hand von
meinen Augen, denn, wenn du meine Hand in
deine drükeſt, dann gehts mir eben ſo, mich
durchzittert dann etwas, ich weiſs nicht was es
iſt, dann pochet mir das Herz.
Damon. Sieh Phillis, ſieh, was iſt dort auf
dem Baum? zwo Dauben, ‒ ‒ ſieh ‒ ‒ ſieh wie
ſie freundlich ſich mit den Flügeln ſchlagen; höre
wie ſie girren; Izt, izt ‒ ‒ ſie piken ſich den
bunten Hals, und izt den kleinen Kopf, und um
die kleinen Augen. Komm, Phillis! komm, wir
wollen mit den Armen uns auch umſchlagen, wie
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/50>, abgerufen am 04.07.2024.
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