[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.hernach ward es von der Flöte begleitet, denn [Abbildung]
++ Minerva war die Erfinderin der Flöte. Einmal blies sie selbige vor den Göttinen, aber sie lachten und spotteten, dass sie im Spielen den Mund so übel verzöge. Welche Schöne hätte den Schimpf nicht empfunden? Sie warf zornig die Flöte weg. G 2
hernach ward es von der Flöte begleitet, denn [Abbildung]
†† Minerva war die Erfinderin der Flöte. Einmal blies ſie ſelbige vor den Göttinen, aber ſie lachten und ſpotteten, daſs ſie im Spielen den Mund ſo übel verzöge. Welche Schöne hätte den Schimpf nicht empfunden? Sie warf zornig die Flöte weg. G 2
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hernach ward es von der Flöte begleitet, denn
Marſyas brachte die Flöte unter die Waldgötter,
die die Erfinderin Minerva im gerechten Zorn über
den Spott der Göttinen in den Sand warf. ††
Man pflanzte da zween Bäume auf einem hohen
Hügel, dem Mädchen und dem Jüngling, und die
ſpäten Enkel erzehlten den Kindern in ihrem Schat-
ten die Erfindung des Saitenſpiels und des Geſanges.
[Abbildung]
†† Minerva war die Erfinderin der Flöte. Einmal blies ſie
ſelbige vor den Göttinen, aber ſie lachten und
ſpotteten, daſs ſie im Spielen den Mund ſo übel
verzöge. Welche Schöne hätte den Schimpf nicht
empfunden? Sie warf zornig die Flöte weg.
G 2
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Zitationshilfe: | [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/104>, abgerufen am 16.02.2025. |