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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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Amplissimus Senatus und die Herren Professores
von allen Facultäten eingefunden, sondern auch sehr
viele einheimische und fremde Standes-Personen
nebst denen sämmtlichen Herren Studiosis, das gantze
Auditorium erfüllten, hat der damalige Professor der
Beredtsamkeit, Herr D. Cotta, eine teutsche Rede,
darinnen er die herrlichen Vortheile, welche so
wohl die Religion, als auch die dem menschlichen
Geschlechte nöthigo Wissenschaften von der Er-
findung einer so edlen Kunst gehabt haben, und
noch haben,
ausführte. Nach dessen Eingang ist
wiederum musicirt, darauf das Programma und Car-
mina unter die Herren Auditores ausgetheilet, und
nach Vollendung der Rede die Music weiter fortge-
setzet, und so lang continuirt worden, bis nicht nur die
Herren Kunstverwandten in voriger Ordnung und
Proceßion in die aedes Facultatis zurück gegangen
sind, sondern auch alle Herren Zuhörer sich wieder
nach Hause begeben haben. Hierauf wurde zu der
in des ältesten Herrn Vorstehers Behausung ange-
stellten Mahlzeit eingeladen, vor derselben aber etliche
zu Gesellen creiret und eine erlaubte Ergötzlichkeit
angestellt. Darnach gienge man zur Mahlzeit, und
wurden die sämtlichen Herren Kunstverwandten mit
der Gegenwart zweyer Herren deputirten Professo-
rum
von Amplissimo Senatu, und zweyer Herren
Deputirten von dem wohllöblichen Stadt-Magistrat
beehret, da sich auch noch andere vornehme Gäste,
absonderlich von der Geistlichkeit, einfanden. Die
Mahlzeit wurde mit einer Tafel-Music unterhalten,
und also dieser Tag und Mahl gantz ordentlich und
vergnügt des Abends um 10. Uhr, ohne einigen Exceß
und Verdrießlichkeit, beschlossen. Wobey sich die
Herren Kunstverwandten ausdrücklich ausgebethen

haben,

Ampliſſimus Senatus und die Herren Profeſſores
von allen Facultaͤten eingefunden, ſondern auch ſehr
viele einheimiſche und fremde Standes-Perſonen
nebſt denen ſaͤmmtlichen Herren Studioſis, das gantze
Auditorium erfuͤllten, hat der damalige Profeſſor der
Beredtſamkeit, Herr D. Cotta, eine teutſche Rede,
darinnen er die herrlichen Vortheile, welche ſo
wohl die Religion, als auch die dem menſchlichen
Geſchlechte nöthigo Wiſſenſchaften von der Er-
findung einer ſo edlen Kunſt gehabt haben, und
noch haben,
ausfuͤhrte. Nach deſſen Eingang iſt
wiederum muſicirt, darauf das Programma und Car-
mina unter die Herren Auditores ausgetheilet, und
nach Vollendung der Rede die Muſic weiter fortge-
ſetzet, und ſo lang continuirt worden, bis nicht nur die
Herren Kunſtverwandten in voriger Ordnung und
Proceßion in die ædes Facultatis zuruͤck gegangen
ſind, ſondern auch alle Herren Zuhoͤrer ſich wieder
nach Hauſe begeben haben. Hierauf wurde zu der
in des aͤlteſten Herrn Vorſtehers Behauſung ange-
ſtellten Mahlzeit eingeladen, vor derſelben aber etliche
zu Geſellen creiret und eine erlaubte Ergoͤtzlichkeit
angeſtellt. Darnach gienge man zur Mahlzeit, und
wurden die ſaͤmtlichen Herren Kunſtverwandten mit
der Gegenwart zweyer Herren deputirten Profeſſo-
rum
von Ampliſſimo Senatu, und zweyer Herren
Deputirten von dem wohlloͤblichen Stadt-Magiſtrat
beehret, da ſich auch noch andere vornehme Gaͤſte,
abſonderlich von der Geiſtlichkeit, einfanden. Die
Mahlzeit wurde mit einer Tafel-Muſic unterhalten,
und alſo dieſer Tag und Mahl gantz ordentlich und
vergnuͤgt des Abends um 10. Uhr, ohne einigen Exceß
und Verdrießlichkeit, beſchloſſen. Wobey ſich die
Herren Kunſtverwandten ausdruͤcklich ausgebethen

haben,
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[61/0085] Ampliſſimus Senatus und die Herren Profeſſores von allen Facultaͤten eingefunden, ſondern auch ſehr viele einheimiſche und fremde Standes-Perſonen nebſt denen ſaͤmmtlichen Herren Studioſis, das gantze Auditorium erfuͤllten, hat der damalige Profeſſor der Beredtſamkeit, Herr D. Cotta, eine teutſche Rede, darinnen er die herrlichen Vortheile, welche ſo wohl die Religion, als auch die dem menſchlichen Geſchlechte nöthigo Wiſſenſchaften von der Er- findung einer ſo edlen Kunſt gehabt haben, und noch haben, ausfuͤhrte. Nach deſſen Eingang iſt wiederum muſicirt, darauf das Programma und Car- mina unter die Herren Auditores ausgetheilet, und nach Vollendung der Rede die Muſic weiter fortge- ſetzet, und ſo lang continuirt worden, bis nicht nur die Herren Kunſtverwandten in voriger Ordnung und Proceßion in die ædes Facultatis zuruͤck gegangen ſind, ſondern auch alle Herren Zuhoͤrer ſich wieder nach Hauſe begeben haben. Hierauf wurde zu der in des aͤlteſten Herrn Vorſtehers Behauſung ange- ſtellten Mahlzeit eingeladen, vor derſelben aber etliche zu Geſellen creiret und eine erlaubte Ergoͤtzlichkeit angeſtellt. Darnach gienge man zur Mahlzeit, und wurden die ſaͤmtlichen Herren Kunſtverwandten mit der Gegenwart zweyer Herren deputirten Profeſſo- rum von Ampliſſimo Senatu, und zweyer Herren Deputirten von dem wohlloͤblichen Stadt-Magiſtrat beehret, da ſich auch noch andere vornehme Gaͤſte, abſonderlich von der Geiſtlichkeit, einfanden. Die Mahlzeit wurde mit einer Tafel-Muſic unterhalten, und alſo dieſer Tag und Mahl gantz ordentlich und vergnuͤgt des Abends um 10. Uhr, ohne einigen Exceß und Verdrießlichkeit, beſchloſſen. Wobey ſich die Herren Kunſtverwandten ausdruͤcklich ausgebethen haben,

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/85>, abgerufen am 28.04.2024.