der Buchdruckerkunst geleget, welche er hernach zu Mayntz zur Vollkommenheit gebracht habe. Und eben also habe ich mich im I. Theil p. 35. auch erklärt. Mentelin und Gensfleisch fallen als Erfinder weg, ob es gleich die sonst bekannten Chronicken von Straß- burg behaupten. Der Herr Verfasser verwirfft die- se, und macht uns Hoffnung, er wolle die Documenta drucken lassen, woraus er seine Erzehlung genommen, womit er sich um die gelehrte Welt ungemein verdient machen würde, weil man dadurch zu einer Gewißheit gelangen könnte. Als Gehülfen, oder vielleicht gute Freunde derselbigen, läßt er Mentelin und Gense- fleisch gelten, welche alsdenn die Buchdruckerkunst zu Straßburg getrieben haben, als sich Guttenberg wie- der nach Mayntz gewendet hatte. Man weiß erst vom Jahr 1466. eine lateinische Bibel, welche das erste zu Straßburg gedruckte Buch ist, welches den Ort und den Buchdrucker angiebt. Hierauf folgten Adolph Rusch, Martin Flach, Sixtus Rusinger, Leorius Hufner, Johann Prys, Matthias Hufuff, und an- dere mehr. Nunmehro kommt er endlich auf die Bil- ligkeit, ein Jubelfest zu Straßburg zu begehen. Er theilet mit Mayntz die Ehre, und erinnert die Einwoh- ner zur Danckbarkeit. Ob ich nun gleich den Straß- burgern selbsten diese Ehre in etwas zugestanden habe; so ist mir doch seit dem der Zweifel eingefallen: Straß- burg kan nicht anders als der Ort der Empfängniß, und Mayntz der Ort der Geburth der Buchdruckerkunst angesehen werden: Nun aber wird niemals der Ort der Empfängniß, sondern der Geburthsort vor die Va- terstadt einer Geburth angegeben, folglich gewinnet Straßburg nichts. Z. E. Hannß Unkraut ist von seiner Mutter zu Leipzig empfangen, zu Halle aber ge- bohren worden, wird wohl jemand sagen: Hanntz
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der Buchdruckerkunſt geleget, welche er hernach zu Mayntz zur Vollkommenheit gebracht habe. Und eben alſo habe ich mich im I. Theil p. 35. auch erklaͤrt. Mentelin und Gensfleiſch fallen als Erfinder weg, ob es gleich die ſonſt bekannten Chronicken von Straß- burg behaupten. Der Herr Verfaſſer verwirfft die- ſe, und macht uns Hoffnung, er wolle die Documenta drucken laſſen, woraus er ſeine Erzehlung genommen, womit er ſich um die gelehrte Welt ungemein verdient machen wuͤrde, weil man dadurch zu einer Gewißheit gelangen koͤnnte. Als Gehuͤlfen, oder vielleicht gute Freunde derſelbigen, laͤßt er Mentelin und Genſe- fleiſch gelten, welche alsdenn die Buchdruckerkunſt zu Straßburg getrieben haben, als ſich Guttenberg wie- der nach Mayntz gewendet hatte. Man weiß erſt vom Jahr 1466. eine lateiniſche Bibel, welche das erſte zu Straßburg gedruckte Buch iſt, welches den Ort und den Buchdrucker angiebt. Hierauf folgten Adolph Ruſch, Martin Flach, Sixtus Ruſinger, Leorius Hufner, Johann Prys, Matthias Hufuff, und an- dere mehr. Nunmehro kommt er endlich auf die Bil- ligkeit, ein Jubelfeſt zu Straßburg zu begehen. Er theilet mit Mayntz die Ehre, und erinnert die Einwoh- ner zur Danckbarkeit. Ob ich nun gleich den Straß- burgern ſelbſten dieſe Ehre in etwas zugeſtanden habe; ſo iſt mir doch ſeit dem der Zweifel eingefallen: Straß- burg kan nicht anders als der Ort der Empfaͤngniß, und Mayntz der Ort der Geburth der Buchdruckerkunſt angeſehen werden: Nun aber wird niemals der Ort der Empfaͤngniß, ſondern der Geburthsort vor die Va- terſtadt einer Geburth angegeben, folglich gewinnet Straßburg nichts. Z. E. Hannß Unkraut iſt von ſeiner Mutter zu Leipzig empfangen, zu Halle aber ge- bohren worden, wird wohl jemand ſagen: Hanntz
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der Buchdruckerkunſt geleget, welche er hernach zu
Mayntz zur Vollkommenheit gebracht habe. Und
eben alſo habe ich mich im I. Theil p. 35. auch erklaͤrt.
Mentelin und Gensfleiſch fallen als Erfinder weg,
ob es gleich die ſonſt bekannten Chronicken von Straß-
burg behaupten. Der Herr Verfaſſer verwirfft die-
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drucken laſſen, woraus er ſeine Erzehlung genommen,
womit er ſich um die gelehrte Welt ungemein verdient
machen wuͤrde, weil man dadurch zu einer Gewißheit
gelangen koͤnnte. Als Gehuͤlfen, oder vielleicht gute
Freunde derſelbigen, laͤßt er Mentelin und Genſe-
fleiſch gelten, welche alsdenn die Buchdruckerkunſt zu
Straßburg getrieben haben, als ſich Guttenberg wie-
der nach Mayntz gewendet hatte. Man weiß erſt vom
Jahr 1466. eine lateiniſche Bibel, welche das erſte zu
Straßburg gedruckte Buch iſt, welches den Ort und
den Buchdrucker angiebt. Hierauf folgten Adolph
Ruſch, Martin Flach, Sixtus Ruſinger, Leorius
Hufner, Johann Prys, Matthias Hufuff, und an-
dere mehr. Nunmehro kommt er endlich auf die Bil-
ligkeit, ein Jubelfeſt zu Straßburg zu begehen. Er
theilet mit Mayntz die Ehre, und erinnert die Einwoh-
ner zur Danckbarkeit. Ob ich nun gleich den Straß-
burgern ſelbſten dieſe Ehre in etwas zugeſtanden habe;
ſo iſt mir doch ſeit dem der Zweifel eingefallen: Straß-
burg kan nicht anders als der Ort der Empfaͤngniß, und
Mayntz der Ort der Geburth der Buchdruckerkunſt
angeſehen werden: Nun aber wird niemals der Ort
der Empfaͤngniß, ſondern der Geburthsort vor die Va-
terſtadt einer Geburth angegeben, folglich gewinnet
Straßburg nichts. Z. E. Hannß Unkraut iſt von
ſeiner Mutter zu Leipzig empfangen, zu Halle aber ge-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/59>, abgerufen am 09.11.2024.
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