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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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bey nahe sagen wollte, daß die meisten Erfindungen
von ohngefehr hervor gebracht worden, ohne daß man
selbige nach mathematischer Lehrart etwa herausge-
bracht. Es sind auch die meisten Erfinder in den
Wissenschaften keine sonderliche Hexenmeister gewe-
sen. Alleine der erste Buchdrucker, oder vielmehr Er-
finder der Buchdruckerkunst, wird nunmehro ein gros-
ser Philosoph, ein grosser Opticus, Mechanicus, und
Chymicus. Denn dieses ist des Herrn Verfassers
Endzweck, zu erweisen, daß die Chymie Gelegenheit
zur Erfindung der Buchdruckerkunst gegeben habe.
Curatius, schreibt er, p. 6. philosophiae studium na-
turalis, quorsum magiam, quam vocant natura-
lem, opticam, mechanicam & almam in primis
chemiam referre licet, artis inventioni typogra-
phicae occasionem procul dubio dedisse, paulo di-
stinctius declarabimus.
Da haben wir es nun,
woran bisher niemand gedacht, auch niemand den-
cken können, daß Guttenberg ein so grosser gelehrter
Mann gewesen sey, der sich so wohl auf die Optic
verstanden habe.

§. 33.

Plausus honestae societatis typographorum Rostochien-
sium saeculares publice significat, commendatque & ad
audiendam tertia abhinc die orationem panegyricam
decenter invitat
M. Petrus
Becker, Past. Jacob. &
Mathem. Prof. publ.

Rostock, 1740. in fol. von 2. Bogen.

Diese Einladungsschrifft handelt nichts insonder-
heit ab, weil der Herr Verfasser meynet, es wäre be-
reits schon alles gesagt, was man sagen können, dahe-
ro er bald von dieser, bald von jener Materie nur eini-
ge Anmerckungen macht. Er sagt uns, die Erfindung
der Buchdruckerkunst wäre ein schweres und scharff-

sinniges

bey nahe ſagen wollte, daß die meiſten Erfindungen
von ohngefehr hervor gebracht worden, ohne daß man
ſelbige nach mathematiſcher Lehrart etwa herausge-
bracht. Es ſind auch die meiſten Erfinder in den
Wiſſenſchaften keine ſonderliche Hexenmeiſter gewe-
ſen. Alleine der erſte Buchdrucker, oder vielmehr Er-
finder der Buchdruckerkunſt, wird nunmehro ein groſ-
ſer Philoſoph, ein groſſer Opticus, Mechanicus, und
Chymicus. Denn dieſes iſt des Herrn Verfaſſers
Endzweck, zu erweiſen, daß die Chymie Gelegenheit
zur Erfindung der Buchdruckerkunſt gegeben habe.
Curatius, ſchreibt er, p. 6. philoſophiæ ſtudium na-
turalis, quorſum magiam, quam vocant natura-
lem, opticam, mechanicam & almam in primis
chemiam referre licet, artis inventioni typogra-
phicæ occaſionem procul dubio dediſſe, paulo di-
ſtinctius declarabimus.
Da haben wir es nun,
woran bisher niemand gedacht, auch niemand den-
cken koͤnnen, daß Guttenberg ein ſo groſſer gelehrter
Mann geweſen ſey, der ſich ſo wohl auf die Optic
verſtanden habe.

§. 33.

Plauſus honeſtæ ſocietatis typographorum Roſtochien-
ſium ſæculares publice ſignificat, commendatque & ad
audiendam tertia abhinc die orationem panegyricam
decenter invitat
M. Petrus
Becker, Paſt. Jacob. &
Mathem. Prof. publ.

Roſtock, 1740. in fol. von 2. Bogen.

Dieſe Einladungsſchrifft handelt nichts inſonder-
heit ab, weil der Herr Verfaſſer meynet, es waͤre be-
reits ſchon alles geſagt, was man ſagen koͤnnen, dahe-
ro er bald von dieſer, bald von jener Materie nur eini-
ge Anmerckungen macht. Er ſagt uns, die Erfindung
der Buchdruckerkunſt waͤre ein ſchweres und ſcharff-

ſinniges
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[30/0050] bey nahe ſagen wollte, daß die meiſten Erfindungen von ohngefehr hervor gebracht worden, ohne daß man ſelbige nach mathematiſcher Lehrart etwa herausge- bracht. Es ſind auch die meiſten Erfinder in den Wiſſenſchaften keine ſonderliche Hexenmeiſter gewe- ſen. Alleine der erſte Buchdrucker, oder vielmehr Er- finder der Buchdruckerkunſt, wird nunmehro ein groſ- ſer Philoſoph, ein groſſer Opticus, Mechanicus, und Chymicus. Denn dieſes iſt des Herrn Verfaſſers Endzweck, zu erweiſen, daß die Chymie Gelegenheit zur Erfindung der Buchdruckerkunſt gegeben habe. Curatius, ſchreibt er, p. 6. philoſophiæ ſtudium na- turalis, quorſum magiam, quam vocant natura- lem, opticam, mechanicam & almam in primis chemiam referre licet, artis inventioni typogra- phicæ occaſionem procul dubio dediſſe, paulo di- ſtinctius declarabimus. Da haben wir es nun, woran bisher niemand gedacht, auch niemand den- cken koͤnnen, daß Guttenberg ein ſo groſſer gelehrter Mann geweſen ſey, der ſich ſo wohl auf die Optic verſtanden habe. §. 33. Plauſus honeſtæ ſocietatis typographorum Roſtochien- ſium ſæculares publice ſignificat, commendatque & ad audiendam tertia abhinc die orationem panegyricam decenter invitat M. Petrus Becker, Paſt. Jacob. & Mathem. Prof. publ. Roſtock, 1740. in fol. von 2. Bogen. Dieſe Einladungsſchrifft handelt nichts inſonder- heit ab, weil der Herr Verfaſſer meynet, es waͤre be- reits ſchon alles geſagt, was man ſagen koͤnnen, dahe- ro er bald von dieſer, bald von jener Materie nur eini- ge Anmerckungen macht. Er ſagt uns, die Erfindung der Buchdruckerkunſt waͤre ein ſchweres und ſcharff- ſinniges

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/50>, abgerufen am 28.03.2024.