Diese angeführten Worte Lutheri preisen die Buchdruckerkunst unter andern vornemlich we- gen der Nutzvarkeit an. Wie unvernünftig ist also nicht das Wort des ehemaligen schwärme- rischen Garnison-Predigers in Harburg, Christ. Ant. Römelings, Babel sey durch die Buch- druckerey angewachsen, mithin dieselbe mehr schäd- lich als nützlich. (a) Er kommt mir also bald wie die elenden Tropffen zu Francisci Valesii, Königs in Franckreich, Zeiten für, die nach Ste- phani Doleti Bericht (b) diesem Könige anrie- then, er solte die Studien und die Buchdruckerey abschaffen: weil sie nur zu Ausbreitung des Lu- therischen Jrrthums Anlaß gäben. Jedoch noch vor 100. Jahren, zu D.Jo. Schmidrs(c) in Straßburg Zeiten, hegten einige eben diesen Jrrwahn: gestalt sie vorgaben, es sey die Erfin- dung dieser Kunst der Christenheit höchst schäd- lich. Es leiden also D.Casp. Peucers Worte (d) allerdings ihren Abfall, wenn er sagt, die Kirche wäre durch die Buchdruckerey nur mit Zanckbüchern angefüllet und verwirret worden, welchen greulichen Mißbrauch derselben die Frommen beweinen müsten. Eben das müssen wir von Camerarii Ausspruche sagen, der da schreibt, (e) es geschähen solche gottlose und ver- kehrte Dinge, durch die unumschränckte Freyheit
alle
§. IV.
Dieſe angefuͤhrten Worte Lutheri preiſen die Buchdruckerkunſt unter andern vornemlich we- gen der Nutzvarkeit an. Wie unvernuͤnftig iſt alſo nicht das Wort des ehemaligen ſchwaͤrme- riſchen Garniſon-Predigers in Harburg, Chriſt. Ant. Roͤmelings, Babel ſey durch die Buch- druckerey angewachſen, mithin dieſelbe mehr ſchaͤd- lich als nuͤtzlich. (a) Er kommt mir alſo bald wie die elenden Tropffen zu Franciſci Valeſii, Koͤnigs in Franckreich, Zeiten fuͤr, die nach Ste- phani Doleti Bericht (b) dieſem Koͤnige anrie- then, er ſolte die Studien und die Buchdruckerey abſchaffen: weil ſie nur zu Ausbreitung des Lu- theriſchen Jrrthums Anlaß gaͤben. Jedoch noch vor 100. Jahren, zu D.Jo. Schmidrs(c) in Straßburg Zeiten, hegten einige eben dieſen Jrrwahn: geſtalt ſie vorgaben, es ſey die Erfin- dung dieſer Kunſt der Chriſtenheit hoͤchſt ſchaͤd- lich. Es leiden alſo D.Caſp. Peucers Worte (d) allerdings ihren Abfall, wenn er ſagt, die Kirche waͤre durch die Buchdruckerey nur mit Zanckbuͤchern angefuͤllet und verwirret worden, welchen greulichen Mißbrauch derſelben die Frommen beweinen muͤſten. Eben das muͤſſen wir von Camerarii Ausſpruche ſagen, der da ſchreibt, (e) es geſchaͤhen ſolche gottloſe und ver- kehrte Dinge, durch die unumſchraͤnckte Freyheit
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§. IV.
Dieſe angefuͤhrten Worte Lutheri preiſen die
Buchdruckerkunſt unter andern vornemlich we-
gen der Nutzvarkeit an. Wie unvernuͤnftig
iſt alſo nicht das Wort des ehemaligen ſchwaͤrme-
riſchen Garniſon-Predigers in Harburg, Chriſt.
Ant. Roͤmelings, Babel ſey durch die Buch-
druckerey angewachſen, mithin dieſelbe mehr ſchaͤd-
lich als nuͤtzlich.
⁽a⁾
Er kommt mir alſo bald
wie die elenden Tropffen zu Franciſci Valeſii,
Koͤnigs in Franckreich, Zeiten fuͤr, die nach Ste-
phani Doleti Bericht
⁽b⁾
dieſem Koͤnige anrie-
then, er ſolte die Studien und die Buchdruckerey
abſchaffen: weil ſie nur zu Ausbreitung des Lu-
theriſchen Jrrthums Anlaß gaͤben. Jedoch
noch vor 100. Jahren, zu D. Jo. Schmidrs
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in Straßburg Zeiten, hegten einige eben dieſen
Jrrwahn: geſtalt ſie vorgaben, es ſey die Erfin-
dung dieſer Kunſt der Chriſtenheit hoͤchſt ſchaͤd-
lich. Es leiden alſo D. Caſp. Peucers Worte
⁽d⁾
allerdings ihren Abfall, wenn er ſagt, die
Kirche waͤre durch die Buchdruckerey nur mit
Zanckbuͤchern angefuͤllet und verwirret worden,
welchen greulichen Mißbrauch derſelben die
Frommen beweinen muͤſten. Eben das muͤſſen
wir von Camerarii Ausſpruche ſagen, der da
ſchreibt,
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es geſchaͤhen ſolche gottloſe und ver-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/397>, abgerufen am 25.11.2024.
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