Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

wohlhabender Buchbinder, Gottschalck, sich dessen
Druckerey erkaufft, und ausser dem, daß er unterschie-
dene Gesang- und Gebet-Bücher verlegt, hat er auch
den Talmud derer Jüden angenommen; welches
Werck der jüngst in Berlin verstorbene Hofprediger,
D. Daniel Jablonsky, nach Gottschalcks Tode fortge-
führet; und nunmehro besorgt es Johann David Gril-
lo
, D.
und Prof. Theol. allhier. Man will aber sa-
gen, daß alle dreye in dem Wercke bishero zu kurtz
gekommen. Es finden allerley Gesellen, die ander-
wärts nicht fortkommen können, darinnen ihre Zuflucht.

Freyberg.

Von diesem Ort ist im III. Theil p. 276. gedacht
worden, ietzo will hier ein und anderes verbessern, wor-
zu mir Herr M. Kreysig in seiner Nachlese Gelegenheit
giebt, nemlich daß der bekannte Buchdrucker zu Leipzig,

Conrad Kachelofen, dessen im I. Theil p. 88. ge-
dacht worden, Ao. 1495. vor den Bischoff zu Meissen
ein Missale zu drucken gehabt, weil aber in Leipzig die
Pest einzureissen anfieng, so ist er in ermeldetem Jahre
auf eine kurtze Zeit hieher gezogen, und dieses Werck
allhier vollendet, wie er am Ende des Buchs diese Um-
stände selbsten angegeben, worauf er sich alsdenn wie-
der nach Leipzig gewendet.

Georg Beuthern, den ich daselbst im III. Theil
angegeben, mercke, daß es der ältere, dessen Vater ist
gewesen Petrus Beuther, Ponickauischer Gerichts-
Verwalter zu Olbernhau, wo dieser 1618. den 20.
Febr. im 60. Jahr gestorben; und seine Mutter hieß
Anna, Veit Trillners, Einwohners zu Olbernhau,
Tochter, die 1633. das Zeitliche verlassen. Erwehn-
ter Georg Beuther ward durch die Frau, Elisabeth,
Melchior Hofmanns,
Buchdruckers Tochter, und
Paul Krebsens, Buchhändlers Wittwe, die 1664.
den 29. Martii im 59. Jahr gestorben, von 1631. an

Buch-

wohlhabender Buchbinder, Gottſchalck, ſich deſſen
Druckerey erkaufft, und auſſer dem, daß er unterſchie-
dene Geſang- und Gebet-Buͤcher verlegt, hat er auch
den Talmud derer Juͤden angenommen; welches
Werck der juͤngſt in Berlin verſtorbene Hofprediger,
D. Daniel Jablonsky, nach Gottſchalcks Tode fortge-
fuͤhret; und nunmehro beſorgt es Johann David Gril-
lo
, D.
und Prof. Theol. allhier. Man will aber ſa-
gen, daß alle dreye in dem Wercke bishero zu kurtz
gekommen. Es finden allerley Geſellen, die ander-
waͤrts nicht fortkommen koͤnnen, darinnen ihre Zuflucht.

Freyberg.

Von dieſem Ort iſt im III. Theil p. 276. gedacht
worden, ietzo will hier ein und anderes verbeſſern, wor-
zu mir Herr M. Kreyſig in ſeiner Nachleſe Gelegenheit
giebt, nemlich daß der bekannte Buchdrucker zu Leipzig,

Conrad Kachelofen, deſſen im I. Theil p. 88. ge-
dacht worden, Ao. 1495. vor den Biſchoff zu Meiſſen
ein Miſſale zu drucken gehabt, weil aber in Leipzig die
Peſt einzureiſſen anfieng, ſo iſt er in ermeldetem Jahre
auf eine kurtze Zeit hieher gezogen, und dieſes Werck
allhier vollendet, wie er am Ende des Buchs dieſe Um-
ſtaͤnde ſelbſten angegeben, worauf er ſich alsdenn wie-
der nach Leipzig gewendet.

Georg Beuthern, den ich daſelbſt im III. Theil
angegeben, mercke, daß es der aͤltere, deſſen Vater iſt
geweſen Petrus Beuther, Ponickauiſcher Gerichts-
Verwalter zu Olbernhau, wo dieſer 1618. den 20.
Febr. im 60. Jahr geſtorben; und ſeine Mutter hieß
Anna, Veit Trillners, Einwohners zu Olbernhau,
Tochter, die 1633. das Zeitliche verlaſſen. Erwehn-
ter Georg Beuther ward durch die Frau, Eliſabeth,
Melchior Hofmanns,
Buchdruckers Tochter, und
Paul Krebſens, Buchhaͤndlers Wittwe, die 1664.
den 29. Martii im 59. Jahr geſtorben, von 1631. an

Buch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0169" n="142"/>
wohlhabender Buchbinder, <hi rendition="#fr">Gott&#x017F;chalck,</hi> &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Druckerey erkaufft, und au&#x017F;&#x017F;er dem, daß er unter&#x017F;chie-<lb/>
dene Ge&#x017F;ang- und Gebet-Bu&#x0364;cher verlegt, hat er auch<lb/>
den <hi rendition="#aq">Talmud</hi> derer Ju&#x0364;den angenommen; welches<lb/>
Werck der ju&#x0364;ng&#x017F;t in Berlin ver&#x017F;torbene Hofprediger,<lb/><hi rendition="#aq">D. <hi rendition="#i">Daniel Jablonsky</hi>,</hi> nach <hi rendition="#fr">Gott&#x017F;chalcks</hi> Tode fortge-<lb/>
fu&#x0364;hret; und nunmehro be&#x017F;orgt es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Johann David Gril-<lb/>
lo</hi>, D.</hi> und <hi rendition="#aq">Prof. Theol.</hi> allhier. Man will aber &#x017F;a-<lb/>
gen, daß alle dreye in dem Wercke bishero zu kurtz<lb/>
gekommen. Es finden allerley Ge&#x017F;ellen, die ander-<lb/>
wa&#x0364;rts nicht fortkommen ko&#x0364;nnen, darinnen ihre Zuflucht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Freyberg.</head><lb/>
            <p>Von die&#x017F;em Ort i&#x017F;t im <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 276. gedacht<lb/>
worden, ietzo will hier ein und anderes verbe&#x017F;&#x017F;ern, wor-<lb/>
zu mir Herr <hi rendition="#aq">M.</hi> Krey&#x017F;ig in &#x017F;einer Nachle&#x017F;e Gelegenheit<lb/>
giebt, nemlich daß der bekannte Buchdrucker zu Leipzig,</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Conrad Kachelofen,</hi> de&#x017F;&#x017F;en im <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 88. ge-<lb/>
dacht worden, <hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1495. vor den Bi&#x017F;choff zu Mei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;&#x017F;ale</hi> zu drucken gehabt, weil aber in Leipzig die<lb/>
Pe&#x017F;t einzurei&#x017F;&#x017F;en anfieng, &#x017F;o i&#x017F;t er in ermeldetem Jahre<lb/>
auf eine kurtze Zeit hieher gezogen, und die&#x017F;es Werck<lb/>
allhier vollendet, wie er am Ende des Buchs die&#x017F;e Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;elb&#x017F;ten angegeben, worauf er &#x017F;ich alsdenn wie-<lb/>
der nach Leipzig gewendet.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Georg Beuthern,</hi> den ich da&#x017F;elb&#x017F;t im <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil<lb/>
angegeben, mercke, daß es der a&#x0364;ltere, de&#x017F;&#x017F;en Vater i&#x017F;t<lb/>
gewe&#x017F;en <hi rendition="#fr">Petrus Beuther,</hi> Ponickaui&#x017F;cher Gerichts-<lb/>
Verwalter zu Olbernhau, wo die&#x017F;er 1618. den 20.<lb/><hi rendition="#aq">Febr.</hi> im 60. Jahr ge&#x017F;torben; und &#x017F;eine Mutter hieß<lb/><hi rendition="#fr">Anna, Veit Trillners,</hi> Einwohners zu Olbernhau,<lb/>
Tochter, die 1633. das Zeitliche verla&#x017F;&#x017F;en. Erwehn-<lb/>
ter <hi rendition="#fr">Georg Beuther</hi> ward durch die Frau, <hi rendition="#fr">Eli&#x017F;abeth,<lb/>
Melchior Hofmanns,</hi> Buchdruckers Tochter, und<lb/><hi rendition="#fr">Paul Kreb&#x017F;ens,</hi> Buchha&#x0364;ndlers Wittwe, die 1664.<lb/>
den 29. <hi rendition="#aq">Martii</hi> im 59. Jahr ge&#x017F;torben, von 1631. an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Buch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0169] wohlhabender Buchbinder, Gottſchalck, ſich deſſen Druckerey erkaufft, und auſſer dem, daß er unterſchie- dene Geſang- und Gebet-Buͤcher verlegt, hat er auch den Talmud derer Juͤden angenommen; welches Werck der juͤngſt in Berlin verſtorbene Hofprediger, D. Daniel Jablonsky, nach Gottſchalcks Tode fortge- fuͤhret; und nunmehro beſorgt es Johann David Gril- lo, D. und Prof. Theol. allhier. Man will aber ſa- gen, daß alle dreye in dem Wercke bishero zu kurtz gekommen. Es finden allerley Geſellen, die ander- waͤrts nicht fortkommen koͤnnen, darinnen ihre Zuflucht. Freyberg. Von dieſem Ort iſt im III. Theil p. 276. gedacht worden, ietzo will hier ein und anderes verbeſſern, wor- zu mir Herr M. Kreyſig in ſeiner Nachleſe Gelegenheit giebt, nemlich daß der bekannte Buchdrucker zu Leipzig, Conrad Kachelofen, deſſen im I. Theil p. 88. ge- dacht worden, Ao. 1495. vor den Biſchoff zu Meiſſen ein Miſſale zu drucken gehabt, weil aber in Leipzig die Peſt einzureiſſen anfieng, ſo iſt er in ermeldetem Jahre auf eine kurtze Zeit hieher gezogen, und dieſes Werck allhier vollendet, wie er am Ende des Buchs dieſe Um- ſtaͤnde ſelbſten angegeben, worauf er ſich alsdenn wie- der nach Leipzig gewendet. Georg Beuthern, den ich daſelbſt im III. Theil angegeben, mercke, daß es der aͤltere, deſſen Vater iſt geweſen Petrus Beuther, Ponickauiſcher Gerichts- Verwalter zu Olbernhau, wo dieſer 1618. den 20. Febr. im 60. Jahr geſtorben; und ſeine Mutter hieß Anna, Veit Trillners, Einwohners zu Olbernhau, Tochter, die 1633. das Zeitliche verlaſſen. Erwehn- ter Georg Beuther ward durch die Frau, Eliſabeth, Melchior Hofmanns, Buchdruckers Tochter, und Paul Krebſens, Buchhaͤndlers Wittwe, die 1664. den 29. Martii im 59. Jahr geſtorben, von 1631. an Buch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/169
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/169>, abgerufen am 02.05.2024.