führen; so scheints, als sey er ab- und zugereiset, und habe nur in seiner Abwesenheit denen Factoren frey gestanden, sich zu nennen. Eine eigene Druckerey können diese nicht gehabt haben; sonst würden sie sich nicht Artis Impressoriae Magistros nennen; und aus- ser Baumgarten kan damahls noch keiner eine Offi- cin hier gehabt haben, bey dem sie sich gefunden hät- ten. Denn sonst würde sich der Herre selbst, und nicht sie sich genennet haben; so ließ auch Wimpi- na wohl nirgends als in Conrad BaumgartensOf- ficin drucken, den er vermuthlich schon gekannt, und hieher gezogen hatte. Wäre ausser Conrad Baumgarten schon vorher ein Buchdrucker hier ge- wesen, so hätte Conrad Wimpinoe keine Noth getrieben, diesen hieher zu verschreiben, und jener würde sich nicht groß hieher gesehnet haben. Jst also Conrad Pomarianus oder Baumgardt der erste, und eine gute Zeit der einige gewesen, der hier eine Officin ange- legt, und obige als Factores deren gesetzt hatte. Weil erst nach der Anno 1539. hier eingeführten Refor- mation die Buchdrucker Eichhorne als Augspurgi- sche Confessions-Verwandte zu Franckfurth an der Oder bekannt worden; so ist wahrscheinlich, daß al- le Schrifften noch in BaumgartensOfficin gedruckt worden; wenigstens wird uns kein anderer gemeldet, als
Anno 1529. hat Johann Mensing,D. Theolog. und Prediger-Ordens, ein Buch von der Concomi- tantien, oder: ob Christus im Sacrament seynes wahren heyligen Leibes und Bluts sey? wider Lutherum hier zu Franckfurth drucken lassen, und solches Chur- fürst Joachimo I. zugeschrieben.
Ferner: Anno 1531. hat Pet. Anspach eine Antithesinder Lutherischen Bekänntniß, so| sie
zu
fuͤhren; ſo ſcheints, als ſey er ab- und zugereiſet, und habe nur in ſeiner Abweſenheit denen Factoren frey geſtanden, ſich zu nennen. Eine eigene Druckerey koͤnnen dieſe nicht gehabt haben; ſonſt wuͤrden ſie ſich nicht Artis Impreſſoriæ Magiſtros nennen; und auſ- ſer Baumgarten kan damahls noch keiner eine Offi- cin hier gehabt haben, bey dem ſie ſich gefunden haͤt- ten. Denn ſonſt wuͤrde ſich der Herre ſelbſt, und nicht ſie ſich genennet haben; ſo ließ auch Wimpi- na wohl nirgends als in Conrad BaumgartensOf- ficin drucken, den er vermuthlich ſchon gekannt, und hieher gezogen hatte. Waͤre auſſer Conrad Baumgarten ſchon vorher ein Buchdrucker hier ge- weſen, ſo haͤtte Conrad Wimpinœ keine Noth getrieben, dieſen hieher zu verſchreiben, und jener wuͤrde ſich nicht groß hieher geſehnet haben. Jſt alſo Conrad Pomarianus oder Baumgardt der erſte, und eine gute Zeit der einige geweſen, der hier eine Officin ange- legt, und obige als Factores deren geſetzt hatte. Weil erſt nach der Anno 1539. hier eingefuͤhrten Refor- mation die Buchdrucker Eichhorne als Augſpurgi- ſche Confeſſions-Verwandte zu Franckfurth an der Oder bekannt worden; ſo iſt wahrſcheinlich, daß al- le Schrifften noch in BaumgartensOfficin gedruckt worden; wenigſtens wird uns kein anderer gemeldet, als
Anno 1529. hat Johann Menſing,D. Theolog. und Prediger-Ordens, ein Buch von der Concomi- tantien, oder: ob Chriſtus im Sacrament ſeynes wahren heyligen Leibes und Bluts ſey? wider Lutherum hier zu Franckfurth drucken laſſen, und ſolches Chur- fuͤrſt Joachimo I. zugeſchrieben.
Ferner: Anno 1531. hat Pet. Anſpach eine Antitheſinder Lutheriſchen Bekänntniß, ſo| ſie
zu
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0155"n="128"/>
fuͤhren; ſo ſcheints, als ſey er ab- und zugereiſet, und<lb/>
habe nur in ſeiner Abweſenheit denen <hirendition="#aq">Factor</hi>en frey<lb/>
geſtanden, ſich zu nennen. Eine eigene Druckerey<lb/>
koͤnnen dieſe nicht gehabt haben; ſonſt wuͤrden ſie ſich<lb/>
nicht <hirendition="#aq">Artis Impreſſoriæ Magiſtros</hi> nennen; und auſ-<lb/>ſer <hirendition="#fr">Baumgarten</hi> kan damahls noch keiner eine <hirendition="#aq">Offi-<lb/>
cin</hi> hier gehabt haben, bey dem ſie ſich gefunden haͤt-<lb/>
ten. Denn ſonſt wuͤrde ſich der Herre ſelbſt, und<lb/>
nicht ſie ſich genennet haben; ſo ließ auch <hirendition="#aq">Wimpi-<lb/>
na</hi> wohl nirgends als in <hirendition="#fr">Conrad Baumgartens</hi><hirendition="#aq">Of-<lb/>
ficin</hi> drucken, den er vermuthlich ſchon gekannt,<lb/>
und hieher gezogen hatte. Waͤre auſſer <hirendition="#fr">Conrad<lb/>
Baumgarten</hi>ſchon vorher ein Buchdrucker hier ge-<lb/>
weſen, ſo haͤtte <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Conrad Wimpinœ</hi></hi> keine Noth getrieben,<lb/>
dieſen hieher zu verſchreiben, und jener wuͤrde ſich<lb/>
nicht groß hieher geſehnet haben. Jſt alſo <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Conrad<lb/>
Pomarianus</hi></hi> oder Baumgardt der erſte, und eine gute<lb/>
Zeit der einige geweſen, der hier eine <hirendition="#aq">Officin</hi> ange-<lb/>
legt, und obige als <hirendition="#aq">Factores</hi> deren geſetzt hatte. Weil<lb/>
erſt nach der <hirendition="#aq">Anno</hi> 1539. hier eingefuͤhrten <hirendition="#aq">Refor-<lb/>
mation</hi> die Buchdrucker <hirendition="#fr">Eichhorne</hi> als Augſpurgi-<lb/>ſche <hirendition="#aq">Confeſſions-</hi>Verwandte zu Franckfurth an der<lb/>
Oder bekannt worden; ſo iſt wahrſcheinlich, daß al-<lb/>
le Schrifften noch in <hirendition="#fr">Baumgartens</hi><hirendition="#aq">Officin</hi> gedruckt<lb/>
worden; wenigſtens wird uns kein anderer gemeldet,<lb/>
als</p><lb/><p><hirendition="#aq">Anno</hi> 1529. hat <hirendition="#fr">Johann Menſing,</hi><hirendition="#aq">D. Theolog.</hi><lb/>
und Prediger-Ordens, ein Buch von der <hirendition="#aq">Concomi-<lb/>
tantien,</hi> oder: ob Chriſtus im Sacrament ſeynes<lb/>
wahren heyligen Leibes und Bluts ſey? wider Lutherum<lb/>
hier zu Franckfurth drucken laſſen, und ſolches Chur-<lb/>
fuͤrſt <hirendition="#aq">Joachimo I.</hi> zugeſchrieben.</p><lb/><p>Ferner: <hirendition="#aq">Anno</hi> 1531. hat <hirendition="#fr">Pet. Anſpach</hi> eine<lb/><hirendition="#aq">Antitheſin</hi><hirendition="#fr">der Lutheriſchen Bekänntniß, ſo| ſie</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">zu</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[128/0155]
fuͤhren; ſo ſcheints, als ſey er ab- und zugereiſet, und
habe nur in ſeiner Abweſenheit denen Factoren frey
geſtanden, ſich zu nennen. Eine eigene Druckerey
koͤnnen dieſe nicht gehabt haben; ſonſt wuͤrden ſie ſich
nicht Artis Impreſſoriæ Magiſtros nennen; und auſ-
ſer Baumgarten kan damahls noch keiner eine Offi-
cin hier gehabt haben, bey dem ſie ſich gefunden haͤt-
ten. Denn ſonſt wuͤrde ſich der Herre ſelbſt, und
nicht ſie ſich genennet haben; ſo ließ auch Wimpi-
na wohl nirgends als in Conrad Baumgartens Of-
ficin drucken, den er vermuthlich ſchon gekannt,
und hieher gezogen hatte. Waͤre auſſer Conrad
Baumgarten ſchon vorher ein Buchdrucker hier ge-
weſen, ſo haͤtte Conrad Wimpinœ keine Noth getrieben,
dieſen hieher zu verſchreiben, und jener wuͤrde ſich
nicht groß hieher geſehnet haben. Jſt alſo Conrad
Pomarianus oder Baumgardt der erſte, und eine gute
Zeit der einige geweſen, der hier eine Officin ange-
legt, und obige als Factores deren geſetzt hatte. Weil
erſt nach der Anno 1539. hier eingefuͤhrten Refor-
mation die Buchdrucker Eichhorne als Augſpurgi-
ſche Confeſſions-Verwandte zu Franckfurth an der
Oder bekannt worden; ſo iſt wahrſcheinlich, daß al-
le Schrifften noch in Baumgartens Officin gedruckt
worden; wenigſtens wird uns kein anderer gemeldet,
als
Anno 1529. hat Johann Menſing, D. Theolog.
und Prediger-Ordens, ein Buch von der Concomi-
tantien, oder: ob Chriſtus im Sacrament ſeynes
wahren heyligen Leibes und Bluts ſey? wider Lutherum
hier zu Franckfurth drucken laſſen, und ſolches Chur-
fuͤrſt Joachimo I. zugeſchrieben.
Ferner: Anno 1531. hat Pet. Anſpach eine
Antitheſin der Lutheriſchen Bekänntniß, ſo| ſie
zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/155>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.