Vorrede an den unsern Unternehmungen und der Kunst nicht abgeneigten Leser, von den Erfindungen und Verbesserungen der Neuern in der Buchdruckerei.
Geehrtester Leser!
Diejenigen, die der Buchdruckerei neuerer Zeiten einen Vorzug für der Alten beilegen, pflegen mancherlei Gründe beizubringen, womit Sie ihren Satz zu behaupten suchen. Sie beruf- fen sich fürnehmlich auf die in grösserer Sauberkeit und Ordnung erscheinenden Schrifften, welche, von Tage zu Tage, besser heraus gekünstelt werden. Nicht vor gar langer Zeit zeigte sich der Parisische Schrifftgießer Si- mon PeterFournier mit seinen modeles des Caracteres de l' Imprimerie & des autres choses necessaires aut dit Art, nouvellement gravees in 4 zu Paris gantz sonder- bar. Wie die Schönheit der Buchstaben fürnehmlich darauf ankommt, daß sie nicht zu mager, noch zu dick; nicht zu enge, noch zu weit beysammen stehen; fürnehm- lich aber, daß sie von gleicher Höhe seyn, und keiner im geringsten für dem andern herfürrage: so siehet man,
daß
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Vorrede an den unſern Unternehmungen und der Kunſt nicht abgeneigten Leſer, von den Erfindungen und Verbeſſerungen der Neuern in der Buchdruckerei.
Geehrteſter Leſer!
Diejenigen, die der Buchdruckerei neuerer Zeiten einen Vorzug fuͤr der Alten beilegen, pflegen mancherlei Gruͤnde beizubringen, womit Sie ihren Satz zu behaupten ſuchen. Sie beruf- fen ſich fuͤrnehmlich auf die in groͤſſerer Sauberkeit und Ordnung erſcheinenden Schrifften, welche, von Tage zu Tage, beſſer heraus gekuͤnſtelt werden. Nicht vor gar langer Zeit zeigte ſich der Pariſiſche Schrifftgießer Si- mon PeterFournier mit ſeinen modeles des Caractéres de l’ Imprimerie & des autres choſes neceſſaires aut dit Art, nouvellement gravées in 4 zu Paris gantz ſonder- bar. Wie die Schoͤnheit der Buchſtaben fuͤrnehmlich darauf ankommt, daß ſie nicht zu mager, noch zu dick; nicht zu enge, noch zu weit beyſammen ſtehen; fuͤrnehm- lich aber, daß ſie von gleicher Hoͤhe ſeyn, und keiner im geringſten fuͤr dem andern herfuͤrrage: ſo ſiehet man,
daß
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[0013]
Vorrede
an den unſern Unternehmungen und der
Kunſt nicht abgeneigten Leſer,
von den
Erfindungen und Verbeſſerungen der
Neuern in der Buchdruckerei.
Geehrteſter Leſer!
Diejenigen, die der Buchdruckerei neuerer Zeiten
einen Vorzug fuͤr der Alten beilegen, pflegen
mancherlei Gruͤnde beizubringen, womit Sie
ihren Satz zu behaupten ſuchen. Sie beruf-
fen ſich fuͤrnehmlich auf die in groͤſſerer Sauberkeit und
Ordnung erſcheinenden Schrifften, welche, von Tage zu
Tage, beſſer heraus gekuͤnſtelt werden. Nicht vor gar
langer Zeit zeigte ſich der Pariſiſche Schrifftgießer Si-
mon Peter Fournier mit ſeinen modeles des Caractéres
de l’ Imprimerie & des autres choſes neceſſaires aut dit
Art, nouvellement gravées in 4 zu Paris gantz ſonder-
bar. Wie die Schoͤnheit der Buchſtaben fuͤrnehmlich
darauf ankommt, daß ſie nicht zu mager, noch zu dick;
nicht zu enge, noch zu weit beyſammen ſtehen; fuͤrnehm-
lich aber, daß ſie von gleicher Hoͤhe ſeyn, und keiner im
geringſten fuͤr dem andern herfuͤrrage: ſo ſiehet man,
daß
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/13>, abgerufen am 21.11.2024.
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