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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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derniß, durch Absterben seines geliebten Herrn Stief-
Großvaters,
Herrn M. Möllers, vornehmen JCto
und Cammer-Gerichts-Advocatens in ermeldetem
Franckfurt, daß seine geliebten Eltern genöthiget wor-
den, ihm zu Erlernung einer Profeßion Vostellung zu
thun. Ob er nun wohl Anfangs Lust zur Apothecker-
Kunst hatte, wurde es doch auf Einrathen Hrn. Chri-
stoph Zeidlers,
damahligen Universitäts-Buchdru-
ckers in Franckfurt, geändert, daß er sich die edle
Buchdruckerkunst erwählte, auch zu gemeldeten Hrn.
Zeidlern als ein Vetter, selbe zu erlernen, Johanni
1695. aufgenommen, und Johanni 1700. wieder frey
gesprochen worden, da er sich noch einige Zeit bey
ihm in Condition aufgehalten; sein Vorsatz aber war
in die Fremde, so auch mit guter Recommendation
geschahe. Und als er zum zweytenmal wieder nach
Halle bey seinen ermeldeten Lehrherrn 1721. kam, hat
er daselbst auch sein Postulat Kunstgebrauch nach
verschencket, und sich bis 1702. allda aufgehalten, sich
wieder an berühmte Oerter, als Leipzig, Nürnberg,
Augspurg etc. begeben, bis er wieder 1704. nach Leip-
zig bey dem alten Herrn Götzen in Condition trat,
von dar nach Wittenberg, Halle, Helmstädt,
Magdeburg, Berlin,
und endlich wieder in seine
Heymath nach Franckfurt an der Oder gelangte,
auch bey Hrn. Tobias und Joh. Christoph Schwar-
tzen
conditionirte. Ob er sich nun dem Studiren da-
selbst aufs nene applicirte, und unter des Herrn D.
Strimesii
Rectorat zum Studios. Theol. inscribiren
ließ, auch etliche Monate dabey verharrete, so wurde
doch durch inständiges Zureden seiner damals noch
lebenden Frau Mutter und alten Lehrherrn Zeid-
lers,
dahin bewogen, das Studiren wieder zu aban-
doni
ren, und weilen eben damahls kein Buchdrucker

zu

derniß, durch Abſterben ſeines geliebten Herrn Stief-
Großvaters,
Herrn M. Möllers, vornehmen JCto
und Cammer-Gerichts-Advocatens in ermeldetem
Franckfurt, daß ſeine geliebten Eltern genoͤthiget wor-
den, ihm zu Erlernung einer Profeßion Voſtellung zu
thun. Ob er nun wohl Anfangs Luſt zur Apothecker-
Kunſt hatte, wurde es doch auf Einrathen Hrn. Chri-
ſtoph Zeidlers,
damahligen Univerſitaͤts-Buchdru-
ckers in Franckfurt, geaͤndert, daß er ſich die edle
Buchdruckerkunſt erwaͤhlte, auch zu gemeldeten Hrn.
Zeidlern als ein Vetter, ſelbe zu erlernen, Johanni
1695. aufgenommen, und Johanni 1700. wieder frey
geſprochen worden, da er ſich noch einige Zeit bey
ihm in Condition aufgehalten; ſein Vorſatz aber war
in die Fremde, ſo auch mit guter Recommendation
geſchahe. Und als er zum zweytenmal wieder nach
Halle bey ſeinen ermeldeten Lehrherrn 1721. kam, hat
er daſelbſt auch ſein Poſtulat Kunſtgebrauch nach
verſchencket, und ſich bis 1702. allda aufgehalten, ſich
wieder an beruͤhmte Oerter, als Leipzig, Nuͤrnberg,
Augſpurg ꝛc. begeben, bis er wieder 1704. nach Leip-
zig bey dem alten Herrn Goͤtzen in Condition trat,
von dar nach Wittenberg, Halle, Helmſtädt,
Magdeburg, Berlin,
und endlich wieder in ſeine
Heymath nach Franckfurt an der Oder gelangte,
auch bey Hrn. Tobias und Joh. Chriſtoph Schwar-
tzen
conditionirte. Ob er ſich nun dem Studiren da-
ſelbſt aufs nene applicirte, und unter des Herrn D.
Strimeſii
Rectorat zum Studioſ. Theol. inſcribiren
ließ, auch etliche Monate dabey verharrete, ſo wurde
doch durch inſtaͤndiges Zureden ſeiner damals noch
lebenden Frau Mutter und alten Lehrherrn Zeid-
lers,
dahin bewogen, das Studiren wieder zu aban-
doni
ren, und weilen eben damahls kein Buchdrucker

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[104/0129] derniß, durch Abſterben ſeines geliebten Herrn Stief- Großvaters, Herrn M. Möllers, vornehmen JCto und Cammer-Gerichts-Advocatens in ermeldetem Franckfurt, daß ſeine geliebten Eltern genoͤthiget wor- den, ihm zu Erlernung einer Profeßion Voſtellung zu thun. Ob er nun wohl Anfangs Luſt zur Apothecker- Kunſt hatte, wurde es doch auf Einrathen Hrn. Chri- ſtoph Zeidlers, damahligen Univerſitaͤts-Buchdru- ckers in Franckfurt, geaͤndert, daß er ſich die edle Buchdruckerkunſt erwaͤhlte, auch zu gemeldeten Hrn. Zeidlern als ein Vetter, ſelbe zu erlernen, Johanni 1695. aufgenommen, und Johanni 1700. wieder frey geſprochen worden, da er ſich noch einige Zeit bey ihm in Condition aufgehalten; ſein Vorſatz aber war in die Fremde, ſo auch mit guter Recommendation geſchahe. Und als er zum zweytenmal wieder nach Halle bey ſeinen ermeldeten Lehrherrn 1721. kam, hat er daſelbſt auch ſein Poſtulat Kunſtgebrauch nach verſchencket, und ſich bis 1702. allda aufgehalten, ſich wieder an beruͤhmte Oerter, als Leipzig, Nuͤrnberg, Augſpurg ꝛc. begeben, bis er wieder 1704. nach Leip- zig bey dem alten Herrn Goͤtzen in Condition trat, von dar nach Wittenberg, Halle, Helmſtädt, Magdeburg, Berlin, und endlich wieder in ſeine Heymath nach Franckfurt an der Oder gelangte, auch bey Hrn. Tobias und Joh. Chriſtoph Schwar- tzen conditionirte. Ob er ſich nun dem Studiren da- ſelbſt aufs nene applicirte, und unter des Herrn D. Strimeſii Rectorat zum Studioſ. Theol. inſcribiren ließ, auch etliche Monate dabey verharrete, ſo wurde doch durch inſtaͤndiges Zureden ſeiner damals noch lebenden Frau Mutter und alten Lehrherrn Zeid- lers, dahin bewogen, das Studiren wieder zu aban- doniren, und weilen eben damahls kein Buchdrucker zu

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/129>, abgerufen am 04.05.2024.