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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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nun alles gerieben, so thue das geriebene zusammen
auf einen Marmor-oder Reibestein, und im reiben
mag man wohl ohngefehr eines kleinen Hünereys
groß von dem starcken gebrannten Oel darunter ver-
mischen, hernach thue man es in einen irdenen Farben-
Napf, verwahre, oder decke es wohl mit Pappier,
oder andern Deckeln zu, damit keine Unreinigkeit dar-
ein falle; alsdenn ist die Schwärtze zur Abdruckung der
Kupferplatten fertig. Zu denjenigen Kupferplatten,
welche entweder nicht tief geetzet, oder aber sonsten
schon oft gebraucht und abgearbeitet worden, muß
man die Schwärtze nicht mit so viel starcken Oel,
sondern nach Gutdüncken, anmachen. Uberhaupt
muß man sich einer guten Druckschwärtze befleißigen,
dieselbige wohl zerreiben und zurichten; Denn wenn
selbige nicht genug gerieben, und gleichsam noch rauh
ist, so giebt es nicht allein einen bösen Abdruck aller
Lineamenten der Kupferplatten, sondern es verderbt
und verschiesset dieselbige endlichen gar. Das Oel
soll auch wohl gebrannt und wie ein Syrup gemacht
werden. Denn wenn dasselbige dünn, oder lauter ist,
so bleibt die Schwärtze in den Rissen, oder Linien dei-
ner Kupferplatten, und kommt im Abdrucken nur
ein wenig auf das Pappier, und macht also die Ab-
drücke untauglich; Derowegen so das Oel nebst der
Schwärtze gut und wohl durch einander vermischet,
so muß nothwendig daraus erfolgen, daß sie zusam-
men auf dem Pappier bleiben werden.

Stahl, ein Metall, so dem Eisen am nächsten
kömmt, und von demselben allein in der Härte unter-
schieden ist. Er wird neben dem Eisen aus der Erde
gegraben, oder durch Kunst gehärtet. Guter Stahl
muß ohne Schiefern, ohne Schlauch und nicht eisen-

schüßig
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des Woͤrterbuchs.
nun alles gerieben, ſo thue das geriebene zuſammen
auf einen Marmor-oder Reibeſtein, und im reiben
mag man wohl ohngefehr eines kleinen Huͤnereys
groß von dem ſtarcken gebrannten Oel darunter ver-
miſchen, hernach thue man es in einen irdenen Farben-
Napf, verwahre, oder decke es wohl mit Pappier,
oder andern Deckeln zu, damit keine Unreinigkeit dar-
ein falle; alsdenn iſt die Schwaͤrtze zur Abdruckung der
Kupferplatten fertig. Zu denjenigen Kupferplatten,
welche entweder nicht tief geetzet, oder aber ſonſten
ſchon oft gebraucht und abgearbeitet worden, muß
man die Schwaͤrtze nicht mit ſo viel ſtarcken Oel,
ſondern nach Gutduͤncken, anmachen. Uberhaupt
muß man ſich einer guten Druckſchwaͤrtze befleißigen,
dieſelbige wohl zerreiben und zurichten; Denn wenn
ſelbige nicht genug gerieben, und gleichſam noch rauh
iſt, ſo giebt es nicht allein einen boͤſen Abdruck aller
Lineamenten der Kupferplatten, ſondern es verderbt
und verſchieſſet dieſelbige endlichen gar. Das Oel
ſoll auch wohl gebrannt und wie ein Syrup gemacht
werden. Denn wenn daſſelbige duͤnn, oder lauter iſt,
ſo bleibt die Schwaͤrtze in den Riſſen, oder Linien dei-
ner Kupferplatten, und kommt im Abdrucken nur
ein wenig auf das Pappier, und macht alſo die Ab-
druͤcke untauglich; Derowegen ſo das Oel nebſt der
Schwaͤrtze gut und wohl durch einander vermiſchet,
ſo muß nothwendig daraus erfolgen, daß ſie zuſam-
men auf dem Pappier bleiben werden.

Stahl, ein Metall, ſo dem Eiſen am naͤchſten
koͤmmt, und von demſelben allein in der Haͤrte unter-
ſchieden iſt. Er wird neben dem Eiſen aus der Erde
gegraben, oder durch Kunſt gehaͤrtet. Guter Stahl
muß ohne Schiefern, ohne Schlauch und nicht eiſen-

ſchuͤßig
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[457/0564] des Woͤrterbuchs. nun alles gerieben, ſo thue das geriebene zuſammen auf einen Marmor-oder Reibeſtein, und im reiben mag man wohl ohngefehr eines kleinen Huͤnereys groß von dem ſtarcken gebrannten Oel darunter ver- miſchen, hernach thue man es in einen irdenen Farben- Napf, verwahre, oder decke es wohl mit Pappier, oder andern Deckeln zu, damit keine Unreinigkeit dar- ein falle; alsdenn iſt die Schwaͤrtze zur Abdruckung der Kupferplatten fertig. Zu denjenigen Kupferplatten, welche entweder nicht tief geetzet, oder aber ſonſten ſchon oft gebraucht und abgearbeitet worden, muß man die Schwaͤrtze nicht mit ſo viel ſtarcken Oel, ſondern nach Gutduͤncken, anmachen. Uberhaupt muß man ſich einer guten Druckſchwaͤrtze befleißigen, dieſelbige wohl zerreiben und zurichten; Denn wenn ſelbige nicht genug gerieben, und gleichſam noch rauh iſt, ſo giebt es nicht allein einen boͤſen Abdruck aller Lineamenten der Kupferplatten, ſondern es verderbt und verſchieſſet dieſelbige endlichen gar. Das Oel ſoll auch wohl gebrannt und wie ein Syrup gemacht werden. Denn wenn daſſelbige duͤnn, oder lauter iſt, ſo bleibt die Schwaͤrtze in den Riſſen, oder Linien dei- ner Kupferplatten, und kommt im Abdrucken nur ein wenig auf das Pappier, und macht alſo die Ab- druͤcke untauglich; Derowegen ſo das Oel nebſt der Schwaͤrtze gut und wohl durch einander vermiſchet, ſo muß nothwendig daraus erfolgen, daß ſie zuſam- men auf dem Pappier bleiben werden. Stahl, ein Metall, ſo dem Eiſen am naͤchſten koͤmmt, und von demſelben allein in der Haͤrte unter- ſchieden iſt. Er wird neben dem Eiſen aus der Erde gegraben, oder durch Kunſt gehaͤrtet. Guter Stahl muß ohne Schiefern, ohne Schlauch und nicht eiſen- ſchuͤßig F f 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/564>, abgerufen am 15.06.2024.