fortzusetzen. Anfänglich hat er Schmids Druckerey gepacht, und hernach gar gekauft, da er sich vorhe- ro eine eigne angelegt hatte. Unterdessen starb ihm seine Ehefrau 1697. nachdem er mit ihr 8. Söhne und 7. Töchter gezeuget hatte. Jm Jahr 1699. verehlichte er sich zum dritten mal mit Jungfer Su- sannen Hoffin, eines Tuchmachers von Bößneck Tochter, mit welcher er bis an sein Ende 1705. den 9. Februarii zufrieden gelebt hat. Er hat verschiedene nützliche Bücher, unter andern das erste Weymari- sche Gesangbuch, und die erste Malaische Gramma- ticam in Teutschland gedruckt, und zugleich das Ammt eines Hofkirchners verwaltet. Auf ihn folgte
6) Johann Leonhard Mumbach, von Regen- spurg, allwo er 1679. den 10. Sept. das Licht dieser Welt erblickte Sein Vater war Meister Johann Leonhard Mumbach, Bürger und Schumacher daselbst. Jn seiner Jugend wurde er bis in das zwölffte Jahr fleißig zur Schule gehalten. Jm Jahr 1692. trat er bey Herrn Johann Georg Hoffmann, Buchdrucker daselbst, in die Lehre und 1698. wurde er wieder loß gesprochen. Alsdenn besuchte er fremde Buchdruckeryen und verschenckte zu Nürnberg 1699. seine Postulat. Jm Jahr 1702. gieng er abermals in die Fremde und besahe die Buchdruckereyen zu Dil- lingen, Arnstadt, Leipzig, Helmstädt, Minden, und ar- beitete an den meisten Orten eine Zeitlang. Endlich kam er nach Weymar zu Herrn Johann Andreas Müllern, bey welchem er in Condition trat. Da aber selbiger wegen seiner Schwachheit seine Söhne nach Hause rufte, welche die Kunst ebenfalls erlernet hatten, so gieng er wieder weg. Alleine er erhielt gar bald von gedachtem Herrn Müllern den 3. Jan.
1705.
A a
von einigen Buchdruckern.
fortzuſetzen. Anfaͤnglich hat er Schmids Druckerey gepacht, und hernach gar gekauft, da er ſich vorhe- ro eine eigne angelegt hatte. Unterdeſſen ſtarb ihm ſeine Ehefrau 1697. nachdem er mit ihr 8. Soͤhne und 7. Toͤchter gezeuget hatte. Jm Jahr 1699. verehlichte er ſich zum dritten mal mit Jungfer Su- ſannen Hoffin, eines Tuchmachers von Boͤßneck Tochter, mit welcher er bis an ſein Ende 1705. den 9. Februarii zufrieden gelebt hat. Er hat verſchiedene nuͤtzliche Buͤcher, unter andern das erſte Weymari- ſche Geſangbuch, und die erſte Malaiſche Gramma- ticam in Teutſchland gedruckt, und zugleich das Ammt eines Hofkirchners verwaltet. Auf ihn folgte
6) Johann Leonhard Mumbach, von Regen- ſpurg, allwo er 1679. den 10. Sept. das Licht dieſer Welt erblickte Sein Vater war Meiſter Johann Leonhard Mumbach, Buͤrger und Schumacher daſelbſt. Jn ſeiner Jugend wurde er bis in das zwoͤlffte Jahr fleißig zur Schule gehalten. Jm Jahr 1692. trat er bey Herrn Johann Georg Hoffmann, Buchdrucker daſelbſt, in die Lehre und 1698. wurde er wieder loß geſprochen. Alsdenn beſuchte er fremde Buchdruckeryen und verſchenckte zu Nuͤrnberg 1699. ſeine Poſtulat. Jm Jahr 1702. gieng er abermals in die Fremde und beſahe die Buchdruckereyen zu Dil- lingen, Arnſtadt, Leipzig, Helmſtaͤdt, Minden, und ar- beitete an den meiſten Orten eine Zeitlang. Endlich kam er nach Weymar zu Herrn Johann Andreas Muͤllern, bey welchem er in Condition trat. Da aber ſelbiger wegen ſeiner Schwachheit ſeine Soͤhne nach Hauſe rufte, welche die Kunſt ebenfalls erlernet hatten, ſo gieng er wieder weg. Alleine er erhielt gar bald von gedachtem Herrn Muͤllern den 3. Jan.
1705.
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von einigen Buchdruckern.
fortzuſetzen. Anfaͤnglich hat er Schmids Druckerey
gepacht, und hernach gar gekauft, da er ſich vorhe-
ro eine eigne angelegt hatte. Unterdeſſen ſtarb ihm
ſeine Ehefrau 1697. nachdem er mit ihr 8. Soͤhne
und 7. Toͤchter gezeuget hatte. Jm Jahr 1699.
verehlichte er ſich zum dritten mal mit Jungfer Su-
ſannen Hoffin, eines Tuchmachers von Boͤßneck
Tochter, mit welcher er bis an ſein Ende 1705. den
9. Februarii zufrieden gelebt hat. Er hat verſchiedene
nuͤtzliche Buͤcher, unter andern das erſte Weymari-
ſche Geſangbuch, und die erſte Malaiſche Gramma-
ticam in Teutſchland gedruckt, und zugleich das Ammt
eines Hofkirchners verwaltet. Auf ihn folgte
6) Johann Leonhard Mumbach, von Regen-
ſpurg, allwo er 1679. den 10. Sept. das Licht dieſer
Welt erblickte Sein Vater war Meiſter Johann
Leonhard Mumbach, Buͤrger und Schumacher
daſelbſt. Jn ſeiner Jugend wurde er bis in das
zwoͤlffte Jahr fleißig zur Schule gehalten. Jm Jahr
1692. trat er bey Herrn Johann Georg Hoffmann,
Buchdrucker daſelbſt, in die Lehre und 1698. wurde
er wieder loß geſprochen. Alsdenn beſuchte er fremde
Buchdruckeryen und verſchenckte zu Nuͤrnberg 1699.
ſeine Poſtulat. Jm Jahr 1702. gieng er abermals
in die Fremde und beſahe die Buchdruckereyen zu Dil-
lingen, Arnſtadt, Leipzig, Helmſtaͤdt, Minden, und ar-
beitete an den meiſten Orten eine Zeitlang. Endlich
kam er nach Weymar zu Herrn Johann Andreas
Muͤllern, bey welchem er in Condition trat. Da
aber ſelbiger wegen ſeiner Schwachheit ſeine Soͤhne
nach Hauſe rufte, welche die Kunſt ebenfalls erlernet
hatten, ſo gieng er wieder weg. Alleine er erhielt
gar bald von gedachtem Herrn Muͤllern den 3. Jan.
1705.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/463>, abgerufen am 04.06.2024.
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