Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
1685. noch darzu. Er war 1638. den 9. April zu
Weymar gebohren. Sein Herr Vater war Seba-
stian Müller,
Fähndrich bey der Krone Schweden.
Jn seiner Jugend muste er wegen der Kriegsunru-
hen ungemein viel ausstehen, ja so gar sein Brod vor
der Thür suchen. Endlich kam er 1644. in die Je-
naische Stadtschule, worinnen er acht Jahre gewe-
sen. Weil er aber die Studien nicht fortsetzen konn-
te, so trat er bey seinem Herrn Schwager Johann
Nisio,
Buchdrucker zu Jena, in die Lehre. Jm
Jahr 1657. wurde er wieder frey gesprochen, und den
29. December dieses Jahrs postulirte er. Jm Jahr
1658. trat er bey Caspar Freyschmiden in Condi-
tion, und als dieser die Weymarische Druckerey kaufte,
so gieng er mit dahin selbige einrichten zu helffen, als-
denn gieng er in die Fremde. Jm Jahr 1660. wur-
de er von Thomas Eylickern wieder hieher verschrie-
ben, da er sich denn mit Herrn Johann Hänsel-
manns,
Subconrectoris, Tochter, Jungfer Johan-
nen Dorotheen
verlobet, jedoch mit der Bedingung,
daß er sich noch etwas in der Fremde umsehen wollte.
Weil aber Herr Eylicker 1662 gestorben, so wur-
de er abermals nach Hause beruffen, dessen Wittwe
beyzustehen, welches er auch redlich that, bis sie sich
wieder verheyrathet. Unterdessen vollzog er 1663.
den 30. November mit seiner verlobten Braut sein
Ehebündniß und lebte mit ihr 9. Jahr gantz vergnügt,
mit welcher er auch 3. Kinder gezeuget hat. Nach
derselben Tod heyrathete er Caspar Freyschmids
Tochterkind Marien Elisabeth Güntzelin 1673. den
19. October, bey welchem er auch die Stelle eines
Factors vertreten hat, bis er 1674. von der Wey-
marischen Regierung beruffen wurde die Druckerey

fort-

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
1685. noch darzu. Er war 1638. den 9. April zu
Weymar gebohren. Sein Herr Vater war Seba-
ſtian Muͤller,
Faͤhndrich bey der Krone Schweden.
Jn ſeiner Jugend muſte er wegen der Kriegsunru-
hen ungemein viel ausſtehen, ja ſo gar ſein Brod vor
der Thuͤr ſuchen. Endlich kam er 1644. in die Je-
naiſche Stadtſchule, worinnen er acht Jahre gewe-
ſen. Weil er aber die Studien nicht fortſetzen konn-
te, ſo trat er bey ſeinem Herrn Schwager Johann
Niſio,
Buchdrucker zu Jena, in die Lehre. Jm
Jahr 1657. wurde er wieder frey geſprochen, und den
29. December dieſes Jahrs poſtulirte er. Jm Jahr
1658. trat er bey Caſpar Freyſchmiden in Condi-
tion, und als dieſer die Weymariſche Druckerey kaufte,
ſo gieng er mit dahin ſelbige einrichten zu helffen, als-
denn gieng er in die Fremde. Jm Jahr 1660. wur-
de er von Thomas Eylickern wieder hieher verſchrie-
ben, da er ſich denn mit Herrn Johann Haͤnſel-
manns,
Subconrectoris, Tochter, Jungfer Johan-
nen Dorotheen
verlobet, jedoch mit der Bedingung,
daß er ſich noch etwas in der Fremde umſehen wollte.
Weil aber Herr Eylicker 1662 geſtorben, ſo wur-
de er abermals nach Hauſe beruffen, deſſen Wittwe
beyzuſtehen, welches er auch redlich that, bis ſie ſich
wieder verheyrathet. Unterdeſſen vollzog er 1663.
den 30. November mit ſeiner verlobten Braut ſein
Ehebuͤndniß und lebte mit ihr 9. Jahr gantz vergnuͤgt,
mit welcher er auch 3. Kinder gezeuget hat. Nach
derſelben Tod heyrathete er Caſpar Freyſchmids
Tochterkind Marien Eliſabeth Guͤntzelin 1673. den
19. October, bey welchem er auch die Stelle eines
Factors vertreten hat, bis er 1674. von der Wey-
mariſchen Regierung beruffen wurde die Druckerey

fort-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0462" n="368"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">V.</hi> Fortge&#x017F;etzte Nachricht</hi></fw><lb/>
1685. noch darzu. Er war 1638. den 9. April zu<lb/>
Weymar gebohren. Sein Herr Vater war <hi rendition="#fr">Seba-<lb/>
&#x017F;tian Mu&#x0364;ller,</hi> Fa&#x0364;hndrich bey der Krone Schweden.<lb/>
Jn &#x017F;einer Jugend mu&#x017F;te er wegen der Kriegsunru-<lb/>
hen ungemein viel aus&#x017F;tehen, ja &#x017F;o gar &#x017F;ein Brod vor<lb/>
der Thu&#x0364;r &#x017F;uchen. Endlich kam er 1644. in die Je-<lb/>
nai&#x017F;che Stadt&#x017F;chule, worinnen er acht Jahre gewe-<lb/>
&#x017F;en. Weil er aber die Studien nicht fort&#x017F;etzen konn-<lb/>
te, &#x017F;o trat er bey &#x017F;einem Herrn Schwager <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Ni&#x017F;io,</hi> Buchdrucker zu Jena, in die Lehre. Jm<lb/>
Jahr 1657. wurde er wieder frey ge&#x017F;prochen, und den<lb/>
29. December die&#x017F;es Jahrs po&#x017F;tulirte er. Jm Jahr<lb/>
1658. trat er bey <hi rendition="#fr">Ca&#x017F;par Frey&#x017F;chmiden</hi> in Condi-<lb/>
tion, und als die&#x017F;er die Weymari&#x017F;che Druckerey kaufte,<lb/>
&#x017F;o gieng er mit dahin &#x017F;elbige einrichten zu helffen, als-<lb/>
denn gieng er in die Fremde. Jm Jahr 1660. wur-<lb/>
de er von <hi rendition="#fr">Thomas Eylickern</hi> wieder hieher ver&#x017F;chrie-<lb/>
ben, da er &#x017F;ich denn mit Herrn <hi rendition="#fr">Johann Ha&#x0364;n&#x017F;el-<lb/>
manns,</hi> <hi rendition="#aq">Subconrectoris,</hi> Tochter, Jungfer <hi rendition="#fr">Johan-<lb/>
nen Dorotheen</hi> verlobet, jedoch mit der Bedingung,<lb/>
daß er &#x017F;ich noch etwas in der Frem<hi rendition="#g">de</hi> um&#x017F;ehen wollte.<lb/>
Weil aber Herr <hi rendition="#fr">Eylicker</hi> 1662 ge&#x017F;torben, &#x017F;o wur-<lb/>
de er abermals nach Hau&#x017F;e beruffen, de&#x017F;&#x017F;en Wittwe<lb/>
beyzu&#x017F;tehen, welches er auch redlich that, bis &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
wieder verheyrathet. Unterde&#x017F;&#x017F;en vollzog er 1663.<lb/>
den 30. November mit &#x017F;einer verlobten Braut &#x017F;ein<lb/>
Ehebu&#x0364;ndniß und lebte mit ihr 9. Jahr gantz vergnu&#x0364;gt,<lb/>
mit welcher er auch 3. Kinder gezeuget hat. Nach<lb/>
der&#x017F;elben Tod heyrathete er <hi rendition="#fr">Ca&#x017F;par Frey&#x017F;chmids</hi><lb/>
Tochterkind <hi rendition="#fr">Marien Eli&#x017F;abeth Gu&#x0364;ntzelin</hi> 1673. den<lb/>
19. October, bey welchem er auch die Stelle eines<lb/>
Factors vertreten hat, bis er 1674. von der Wey-<lb/>
mari&#x017F;chen Regierung beruffen wurde die Druckerey<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fort-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0462] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht 1685. noch darzu. Er war 1638. den 9. April zu Weymar gebohren. Sein Herr Vater war Seba- ſtian Muͤller, Faͤhndrich bey der Krone Schweden. Jn ſeiner Jugend muſte er wegen der Kriegsunru- hen ungemein viel ausſtehen, ja ſo gar ſein Brod vor der Thuͤr ſuchen. Endlich kam er 1644. in die Je- naiſche Stadtſchule, worinnen er acht Jahre gewe- ſen. Weil er aber die Studien nicht fortſetzen konn- te, ſo trat er bey ſeinem Herrn Schwager Johann Niſio, Buchdrucker zu Jena, in die Lehre. Jm Jahr 1657. wurde er wieder frey geſprochen, und den 29. December dieſes Jahrs poſtulirte er. Jm Jahr 1658. trat er bey Caſpar Freyſchmiden in Condi- tion, und als dieſer die Weymariſche Druckerey kaufte, ſo gieng er mit dahin ſelbige einrichten zu helffen, als- denn gieng er in die Fremde. Jm Jahr 1660. wur- de er von Thomas Eylickern wieder hieher verſchrie- ben, da er ſich denn mit Herrn Johann Haͤnſel- manns, Subconrectoris, Tochter, Jungfer Johan- nen Dorotheen verlobet, jedoch mit der Bedingung, daß er ſich noch etwas in der Fremde umſehen wollte. Weil aber Herr Eylicker 1662 geſtorben, ſo wur- de er abermals nach Hauſe beruffen, deſſen Wittwe beyzuſtehen, welches er auch redlich that, bis ſie ſich wieder verheyrathet. Unterdeſſen vollzog er 1663. den 30. November mit ſeiner verlobten Braut ſein Ehebuͤndniß und lebte mit ihr 9. Jahr gantz vergnuͤgt, mit welcher er auch 3. Kinder gezeuget hat. Nach derſelben Tod heyrathete er Caſpar Freyſchmids Tochterkind Marien Eliſabeth Guͤntzelin 1673. den 19. October, bey welchem er auch die Stelle eines Factors vertreten hat, bis er 1674. von der Wey- mariſchen Regierung beruffen wurde die Druckerey fort-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/462
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/462>, abgerufen am 22.11.2024.