te bey selbigen 1688. den 6ten September sein Po- stulat. Hierauf gieng er in die Fremde und besuchte verschiedene berühmte Druckereyen. Nach zwey Jahren kam er wieder nach Haus, und trat mit sei- nem Bruder Michael in Gesellschaft. Jm Jahr 1728. übernahm er das Werck alleine, und führte selbiges bis 1734. mit allem Fleiß fort. Da ihm aber dieses wegen seines Alters zu schwehr wurde, so nahm er Herrn Siegmund Ehrenfried Richtern zum Gehülffen an. Endlich starb er 1735 den 23. December. Er hatte sich zwey mahl verehlichet. Einmahl 1697. mit Jungfer Eva Maria Stein- metzin, von Sagan, mit welcher er zwey Töchter und einen Sohn gezeuget, der gegenwärtig zu Jn- golstadt in Bayern Buchdrucker ist. Zum andern mahl 1713. mit Jungfer Susannen Spechtin, wel- che aber 1731. wieder gestorben ist.
Siegmund Ehrenfried Richter erblickte zu Budißin 1711. den 16. Mertz das Licht dieser Welt. sein Herr Vater war Gottfried Gottlob Richter, Buchdrucker daselbst, bey welchem er hernach vom Jahr 1725. bis 1729. die Buchdruckerkunst erlernte, und kurtz darauf sein Postulat verschenckte. Als- denn besuchte er die Druckereyen in Altdorf, Würtz- burg, und Augspurg, sich in seiner Kunst vollkommner zu machen. Jm Jahr 1734. wurde er nach Haus beruffen, mit Herrn Zippern in Gesellschaft zu tre- ten. Er sonderte sich aber 1735. nach getroffenem Vergleich von ihm wieder ab, und bekam bey dem Anfang des 1736sten Jahres, nach dem Tode des Herrn Zippers das gantze Werck alleine. Jn eben diesem Jahre heyrathete er den 22ten Februar. Jung- fer Johannen Christianen, Herrn Joh. Heinrich
Her-
Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
te bey ſelbigen 1688. den 6ten September ſein Po- ſtulat. Hierauf gieng er in die Fremde und beſuchte verſchiedene beruͤhmte Druckereyen. Nach zwey Jahren kam er wieder nach Haus, und trat mit ſei- nem Bruder Michael in Geſellſchaft. Jm Jahr 1728. uͤbernahm er das Werck alleine, und fuͤhrte ſelbiges bis 1734. mit allem Fleiß fort. Da ihm aber dieſes wegen ſeines Alters zu ſchwehr wurde, ſo nahm er Herrn Siegmund Ehrenfried Richtern zum Gehuͤlffen an. Endlich ſtarb er 1735 den 23. December. Er hatte ſich zwey mahl verehlichet. Einmahl 1697. mit Jungfer Eva Maria Stein- metzin, von Sagan, mit welcher er zwey Toͤchter und einen Sohn gezeuget, der gegenwaͤrtig zu Jn- golſtadt in Bayern Buchdrucker iſt. Zum andern mahl 1713. mit Jungfer Suſannen Spechtin, wel- che aber 1731. wieder geſtorben iſt.
Siegmund Ehrenfried Richter erblickte zu Budißin 1711. den 16. Mertz das Licht dieſer Welt. ſein Herr Vater war Gottfried Gottlob Richter, Buchdrucker daſelbſt, bey welchem er hernach vom Jahr 1725. bis 1729. die Buchdruckerkunſt erlernte, und kurtz darauf ſein Poſtulat verſchenckte. Als- denn beſuchte er die Druckereyen in Altdorf, Wuͤrtz- burg, und Augſpurg, ſich in ſeiner Kunſt vollkommner zu machen. Jm Jahr 1734. wurde er nach Haus beruffen, mit Herrn Zippern in Geſellſchaft zu tre- ten. Er ſonderte ſich aber 1735. nach getroffenem Vergleich von ihm wieder ab, und bekam bey dem Anfang des 1736ſten Jahres, nach dem Tode des Herrn Zippers das gantze Werck alleine. Jn eben dieſem Jahre heyrathete er den 22ten Februar. Jung- fer Johannen Chriſtianen, Herrn Joh. Heinrich
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Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
te bey ſelbigen 1688. den 6ten September ſein Po-
ſtulat. Hierauf gieng er in die Fremde und beſuchte
verſchiedene beruͤhmte Druckereyen. Nach zwey
Jahren kam er wieder nach Haus, und trat mit ſei-
nem Bruder Michael in Geſellſchaft. Jm Jahr
1728. uͤbernahm er das Werck alleine, und fuͤhrte
ſelbiges bis 1734. mit allem Fleiß fort. Da ihm
aber dieſes wegen ſeines Alters zu ſchwehr wurde, ſo
nahm er Herrn Siegmund Ehrenfried Richtern
zum Gehuͤlffen an. Endlich ſtarb er 1735 den 23.
December. Er hatte ſich zwey mahl verehlichet.
Einmahl 1697. mit Jungfer Eva Maria Stein-
metzin, von Sagan, mit welcher er zwey Toͤchter
und einen Sohn gezeuget, der gegenwaͤrtig zu Jn-
golſtadt in Bayern Buchdrucker iſt. Zum andern
mahl 1713. mit Jungfer Suſannen Spechtin, wel-
che aber 1731. wieder geſtorben iſt.
Siegmund Ehrenfried Richter erblickte zu
Budißin 1711. den 16. Mertz das Licht dieſer Welt.
ſein Herr Vater war Gottfried Gottlob Richter,
Buchdrucker daſelbſt, bey welchem er hernach vom
Jahr 1725. bis 1729. die Buchdruckerkunſt erlernte,
und kurtz darauf ſein Poſtulat verſchenckte. Als-
denn beſuchte er die Druckereyen in Altdorf, Wuͤrtz-
burg, und Augſpurg, ſich in ſeiner Kunſt vollkommner
zu machen. Jm Jahr 1734. wurde er nach Haus
beruffen, mit Herrn Zippern in Geſellſchaft zu tre-
ten. Er ſonderte ſich aber 1735. nach getroffenem
Vergleich von ihm wieder ab, und bekam bey dem
Anfang des 1736ſten Jahres, nach dem Tode des
Herrn Zippers das gantze Werck alleine. Jn eben
dieſem Jahre heyrathete er den 22ten Februar. Jung-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/342>, abgerufen am 16.06.2024.
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