Zierde der Schriften, einen Mangel haben möchte. Ausser der Buchdruckerey hatte er zugleich einen weit- läuftigen Buchhandel, daß er sich auch genöthiget sahe, in auswärtigen Buchdruckereyen vor sich dru- cken zu lassen. Jm Jahr 1612 starb ihm seine Ehe- frau, mit welcher er vier Söhne und vier Töchter erzeuget hatte. Hierauf verehlichte er sich zum an- dernmahl mit Magdalenen, Herrn Michael Geh- lers, eines Handelmanns daselbst, Tochter, die eine Mutter von vier Söhnen und einer Tochter wurde. Die damahligen kriegerischen Zeiten verhinderten ihn im seinen Alter seinem Werck nicht mehr so vor zuste- hen, wie er wohl gewünschet. Denn im Jahr 1632. und 1633. wurde die Stadt Görlitz nicht nur bela- gert, sondern auch geplündert. Endlich verließ er 1637. den 27ten Mertz diese Zeitlichkeit. Sein Buch- druckerzeichen habe ich im andern Theil pag. 2. be- schrieben, und in Kupfer gestochen geliefert, welches ich daselst fälschlich seinem Vater zu geschrieben habe.
Nach dem Tod des Rhambä führten dessen Er- ben von 1634 bis 1644. eine Zeitlang das Werck durch Factors fort, unter welchen der lezte Martin Herrmann war. Endlich überliessen ihn die Rham- baischen Erben 1644 die Druckerey käuflich. Die- ser Herrmann aber gerieth hier auf in eine unordent- liche Lebensart, daß es auch 1652 zu einem Credit- wesen kam Es wurde zwar Herr Herrmann von E. E. Rath in der Druckerey gelassen, jedoch derge- stallt, daß er von allen dem Rath Rechenschaft able- gen muste, dahero führen die damahls von ihm ge- druckten Schrifften die Unterschrift: typis Senatoriis exscriptum per Martinum Herrmannum. Es wolte aber auch auf diese Weise nicht fort, dahero
Chri-
Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
Zierde der Schriften, einen Mangel haben moͤchte. Auſſer der Buchdruckerey hatte er zugleich einen weit- laͤuftigen Buchhandel, daß er ſich auch genoͤthiget ſahe, in auswaͤrtigen Buchdruckereyen vor ſich dru- cken zu laſſen. Jm Jahr 1612 ſtarb ihm ſeine Ehe- frau, mit welcher er vier Soͤhne und vier Toͤchter erzeuget hatte. Hierauf verehlichte er ſich zum an- dernmahl mit Magdalenen, Herrn Michael Geh- lers, eines Handelmanns daſelbſt, Tochter, die eine Mutter von vier Soͤhnen und einer Tochter wurde. Die damahligen kriegeriſchen Zeiten verhinderten ihn im ſeinen Alter ſeinem Werck nicht mehr ſo vor zuſte- hen, wie er wohl gewuͤnſchet. Denn im Jahr 1632. und 1633. wurde die Stadt Goͤrlitz nicht nur bela- gert, ſondern auch gepluͤndert. Endlich verließ er 1637. den 27ten Mertz dieſe Zeitlichkeit. Sein Buch- druckerzeichen habe ich im andern Theil pag. 2. be- ſchrieben, und in Kupfer geſtochen geliefert, welches ich daſelſt faͤlſchlich ſeinem Vater zu geſchrieben habe.
Nach dem Tod des Rhambaͤ fuͤhrten deſſen Er- ben von 1634 bis 1644. eine Zeitlang das Werck durch Factors fort, unter welchen der lezte Martin Herrmann war. Endlich uͤberlieſſen ihn die Rham- baiſchen Erben 1644 die Druckerey kaͤuflich. Die- ſer Herrmann aber gerieth hier auf in eine unordent- liche Lebensart, daß es auch 1652 zu einem Credit- weſen kam Es wurde zwar Herr Herrmann von E. E. Rath in der Druckerey gelaſſen, jedoch derge- ſtallt, daß er von allen dem Rath Rechenſchaft able- gen muſte, dahero fuͤhren die damahls von ihm ge- druckten Schrifften die Unterſchrift: typis Senatoriis exſcriptum per Martinum Herrmannum. Es wolte aber auch auf dieſe Weiſe nicht fort, dahero
Chri-
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Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
Zierde der Schriften, einen Mangel haben moͤchte.
Auſſer der Buchdruckerey hatte er zugleich einen weit-
laͤuftigen Buchhandel, daß er ſich auch genoͤthiget
ſahe, in auswaͤrtigen Buchdruckereyen vor ſich dru-
cken zu laſſen. Jm Jahr 1612 ſtarb ihm ſeine Ehe-
frau, mit welcher er vier Soͤhne und vier Toͤchter
erzeuget hatte. Hierauf verehlichte er ſich zum an-
dernmahl mit Magdalenen, Herrn Michael Geh-
lers, eines Handelmanns daſelbſt, Tochter, die eine
Mutter von vier Soͤhnen und einer Tochter wurde.
Die damahligen kriegeriſchen Zeiten verhinderten ihn
im ſeinen Alter ſeinem Werck nicht mehr ſo vor zuſte-
hen, wie er wohl gewuͤnſchet. Denn im Jahr 1632.
und 1633. wurde die Stadt Goͤrlitz nicht nur bela-
gert, ſondern auch gepluͤndert. Endlich verließ er
1637. den 27ten Mertz dieſe Zeitlichkeit. Sein Buch-
druckerzeichen habe ich im andern Theil pag. 2. be-
ſchrieben, und in Kupfer geſtochen geliefert, welches
ich daſelſt faͤlſchlich ſeinem Vater zu geſchrieben habe.
Nach dem Tod des Rhambaͤ fuͤhrten deſſen Er-
ben von 1634 bis 1644. eine Zeitlang das Werck
durch Factors fort, unter welchen der lezte Martin
Herrmann war. Endlich uͤberlieſſen ihn die Rham-
baiſchen Erben 1644 die Druckerey kaͤuflich. Die-
ſer Herrmann aber gerieth hier auf in eine unordent-
liche Lebensart, daß es auch 1652 zu einem Credit-
weſen kam Es wurde zwar Herr Herrmann von
E. E. Rath in der Druckerey gelaſſen, jedoch derge-
ſtallt, daß er von allen dem Rath Rechenſchaft able-
gen muſte, dahero fuͤhren die damahls von ihm ge-
druckten Schrifften die Unterſchrift: typis Senatoriis
exſcriptum per Martinum Herrmannum. Es
wolte aber auch auf dieſe Weiſe nicht fort, dahero
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/340>, abgerufen am 21.06.2024.
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