[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.von einigen Buchdruckern. wie man aus verschiedenen lateinischen Briefen wahr-nehmen kan, die er in seinem männlichen Alter an einige Gelehrte geschrieben hat. Die Buchdrucker- kunst hatte er bey dem bekannten Hanß Luften zu Wittenberg erlernet. Nach ausgestandenen Lehr- jahren begab er sich erstlich nach Basel, und end- lich nach Leipzig, allwo er bey Johann Rhamba in Condition gestanden. Von Hieraus wurde er nach Görlitz beruffen, eine Buchdruckerey an zu legen. E. E. Rath daselbst räumte ihm so gleich die alte Schule zur Wohnung ein, worinnen er sich bis 1573 befun- den hat. Er schafte sich nicht allein teutsche und lateinische, sondern auch griechische und ebräische Buch- staben an, wodurch er sich bey den Gelehrten der da- mahligen Zeiten sehr beliebt und bekannt machte. Er legte sich sogleich einen Buchhandel zu, worüber er von Kaysern und Fürsten mit schönen Privilegien nicht nur, sondern auch von Rudolph II. mit einem ansehnlichen Wappen begnadiget wurde. Es hält dasselbe in sich: Einen in zwey Theile getheilten Schild, dessen Obertheil ein geflügelter Engelskopf, der Unter- theil aber zwey Streiffen fasset, dabey einen geschlos- senen Bund, zum Kleinod aber einen mit zwey ge- schlossenen Engelsköpfen, und zwey durchgezogenen Flügeln versehenen Engelskopf hat. Jn seinen von ihm gedruckten Büchern führte er nach der Art der damahligen Zeiten ebenfals ein gewisses Druckerzei- chen, welches jedoch in Teutschen und Lateinischen einigermassen von einander unterschieden ist. Jm Lateinischen sind es zwey aus dem Wolcken zusam- mengeschlossene Hände, die ein Füllhorn halten, mit der Umschrift: Ditat servata fides. Ambr. Fritsch. Eben dieses Zeichen und mit eben der Uberschrift hatte auch S 4
von einigen Buchdruckern. wie man aus verſchiedenen lateiniſchen Briefen wahr-nehmen kan, die er in ſeinem maͤnnlichen Alter an einige Gelehrte geſchrieben hat. Die Buchdrucker- kunſt hatte er bey dem bekannten Hanß Luften zu Wittenberg erlernet. Nach ausgeſtandenen Lehr- jahren begab er ſich erſtlich nach Baſel, und end- lich nach Leipzig, allwo er bey Johann Rhamba in Condition geſtanden. Von Hieraus wurde er nach Goͤrlitz beruffen, eine Buchdruckerey an zu legen. E. E. Rath daſelbſt raͤumte ihm ſo gleich die alte Schule zur Wohnung ein, worinnen er ſich bis 1573 befun- den hat. Er ſchafte ſich nicht allein teutſche und lateiniſche, ſondern auch griechiſche und ebraͤiſche Buch- ſtaben an, wodurch er ſich bey den Gelehrten der da- mahligen Zeiten ſehr beliebt und bekannt machte. Er legte ſich ſogleich einen Buchhandel zu, woruͤber er von Kayſern und Fuͤrſten mit ſchoͤnen Privilegien nicht nur, ſondern auch von Rudolph II. mit einem anſehnlichen Wappen begnadiget wurde. Es haͤlt daſſelbe in ſich: Einen in zwey Theile getheilten Schild, deſſen Obertheil ein gefluͤgelter Engelskopf, der Unter- theil aber zwey Streiffen faſſet, dabey einen geſchloſ- ſenen Bund, zum Kleinod aber einen mit zwey ge- ſchloſſenen Engelskoͤpfen, und zwey durchgezogenen Fluͤgeln verſehenen Engelskopf hat. Jn ſeinen von ihm gedruckten Buͤchern fuͤhrte er nach der Art der damahligen Zeiten ebenfals ein gewiſſes Druckerzei- chen, welches jedoch in Teutſchen und Lateiniſchen einigermaſſen von einander unterſchieden iſt. Jm Lateiniſchen ſind es zwey aus dem Wolcken zuſam- mengeſchloſſene Haͤnde, die ein Fuͤllhorn halten, mit der Umſchrift: Ditat ſervata fides. Ambr. Fritſch. Eben dieſes Zeichen und mit eben der Uberſchrift hatte auch S 4
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von einigen Buchdruckern.
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einige Gelehrte geſchrieben hat. Die Buchdrucker-
kunſt hatte er bey dem bekannten Hanß Luften zu
Wittenberg erlernet. Nach ausgeſtandenen Lehr-
jahren begab er ſich erſtlich nach Baſel, und end-
lich nach Leipzig, allwo er bey Johann Rhamba
in Condition geſtanden. Von Hieraus wurde er
nach Goͤrlitz beruffen, eine Buchdruckerey an zu legen.
E. E. Rath daſelbſt raͤumte ihm ſo gleich die alte Schule
zur Wohnung ein, worinnen er ſich bis 1573 befun-
den hat. Er ſchafte ſich nicht allein teutſche und
lateiniſche, ſondern auch griechiſche und ebraͤiſche Buch-
ſtaben an, wodurch er ſich bey den Gelehrten der da-
mahligen Zeiten ſehr beliebt und bekannt machte. Er
legte ſich ſogleich einen Buchhandel zu, woruͤber er
von Kayſern und Fuͤrſten mit ſchoͤnen Privilegien
nicht nur, ſondern auch von Rudolph II. mit einem
anſehnlichen Wappen begnadiget wurde. Es haͤlt
daſſelbe in ſich: Einen in zwey Theile getheilten Schild,
deſſen Obertheil ein gefluͤgelter Engelskopf, der Unter-
theil aber zwey Streiffen faſſet, dabey einen geſchloſ-
ſenen Bund, zum Kleinod aber einen mit zwey ge-
ſchloſſenen Engelskoͤpfen, und zwey durchgezogenen
Fluͤgeln verſehenen Engelskopf hat. Jn ſeinen von
ihm gedruckten Buͤchern fuͤhrte er nach der Art der
damahligen Zeiten ebenfals ein gewiſſes Druckerzei-
chen, welches jedoch in Teutſchen und Lateiniſchen
einigermaſſen von einander unterſchieden iſt. Jm
Lateiniſchen ſind es zwey aus dem Wolcken zuſam-
mengeſchloſſene Haͤnde, die ein Fuͤllhorn halten, mit
der Umſchrift: Ditat ſervata fides. Ambr. Fritſch.
Eben dieſes Zeichen und mit eben der Uberſchrift hatte
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