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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
mit Maria Reichelin, mit welcher er vier Töchter
erzeuget. Nachdem er aber sechs Jahr in Wittwer-
stand gelebet, so nahm er Maria Deichstädterin zu
einer Gehülfin. Endlich ist er im acht und funfzigsten
Jahr seines Alters gestorben. Es ist von ihm noch
anzumercken, daß er 1640. beym damaligen Buch-
druckerjubiläo die Carmiua saecularia zusammen ge-
druckt, und sonsten ein sehr erfahrner Mann in seiner
Kunst gewesen. Sein Jnsigne war das gewöhnliche
Baumannische mit der Uberschrift: Audi & tace &
feras. Georgius Baumann, iunior.

Hierauf bekam seine Tochter Rosina Bauman-
nin,
des Caspar Klosemanns Frau, diese Dru-
ckerey, welche zum andern mahl den berühmten Kay-
serlichen Rath und Breßlauischen Syndicum An-
dreas
von Aßieg und Siegersdorf heyrathete und
sich mit ihm vererbte. Jhr gäntzliches Recht auf die
Druckerey übergab sie durch ein gültiges Testament
ihrer rechten Schwester Tochter Maria, gebohrner
Franckin, und derselben Ehemann Christoph Al-
brechten,
Bürgern Kauf- und Handelsmann in Breß-
lau, dessen Tochter nächster Vetter Herr Samuel
Graß,
der Weltweißheit und Artzneykunst Doctor,
und berühmter Practicus zu Breßlau, wie auch der
Kayserlichen Academie Nat. Curios. würdiges Mit-
glied nach dem großmütterlichen Testament im Jahr
1729. zu den völligen Besitz derselben gelanget, wel-
cher diese seit zwey hundert Jahren von den großmäch-
tigsten Kaysern Rudolph II. Matthias I. Ferdinand
III. Joseph I. und Carl VI. mit den allergnädigsten
Privilegien reichlich versehene Buchdruckerey in er-
wünschten Flor nicht nur erhalten, sondern auch auf
vielerley Weise verbessert und vermehret hat.

Sonst

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
mit Maria Reichelin, mit welcher er vier Toͤchter
erzeuget. Nachdem er aber ſechs Jahr in Wittwer-
ſtand gelebet, ſo nahm er Maria Deichſtaͤdterin zu
einer Gehuͤlfin. Endlich iſt er im acht und funfzigſten
Jahr ſeines Alters geſtorben. Es iſt von ihm noch
anzumercken, daß er 1640. beym damaligen Buch-
druckerjubilaͤo die Carmiua ſæcularia zuſammen ge-
druckt, und ſonſten ein ſehr erfahrner Mann in ſeiner
Kunſt geweſen. Sein Jnſigne war das gewoͤhnliche
Baumanniſche mit der Uberſchrift: Audi & tace &
feras. Georgius Baumann, iunior.

Hierauf bekam ſeine Tochter Roſina Bauman-
nin,
des Caſpar Kloſemanns Frau, dieſe Dru-
ckerey, welche zum andern mahl den beruͤhmten Kay-
ſerlichen Rath und Breßlauiſchen Syndicum An-
dreas
von Aßieg und Siegersdorf heyrathete und
ſich mit ihm vererbte. Jhr gaͤntzliches Recht auf die
Druckerey uͤbergab ſie durch ein guͤltiges Teſtament
ihrer rechten Schweſter Tochter Maria, gebohrner
Franckin, und derſelben Ehemann Chriſtoph Al-
brechten,
Buͤrgern Kauf- und Handelsmann in Breß-
lau, deſſen Tochter naͤchſter Vetter Herr Samuel
Graß,
der Weltweißheit und Artzneykunſt Doctor,
und beruͤhmter Practicus zu Breßlau, wie auch der
Kayſerlichen Academie Nat. Curioſ. wuͤrdiges Mit-
glied nach dem großmuͤtterlichen Teſtament im Jahr
1729. zu den voͤlligen Beſitz derſelben gelanget, wel-
cher dieſe ſeit zwey hundert Jahren von den großmaͤch-
tigſten Kayſern Rudolph II. Matthias I. Ferdinand
III. Joſeph I. und Carl VI. mit den allergnaͤdigſten
Privilegien reichlich verſehene Buchdruckerey in er-
wuͤnſchten Flor nicht nur erhalten, ſondern auch auf
vielerley Weiſe verbeſſert und vermehret hat.

Sonſt
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[242/0286] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht mit Maria Reichelin, mit welcher er vier Toͤchter erzeuget. Nachdem er aber ſechs Jahr in Wittwer- ſtand gelebet, ſo nahm er Maria Deichſtaͤdterin zu einer Gehuͤlfin. Endlich iſt er im acht und funfzigſten Jahr ſeines Alters geſtorben. Es iſt von ihm noch anzumercken, daß er 1640. beym damaligen Buch- druckerjubilaͤo die Carmiua ſæcularia zuſammen ge- druckt, und ſonſten ein ſehr erfahrner Mann in ſeiner Kunſt geweſen. Sein Jnſigne war das gewoͤhnliche Baumanniſche mit der Uberſchrift: Audi & tace & feras. Georgius Baumann, iunior. Hierauf bekam ſeine Tochter Roſina Bauman- nin, des Caſpar Kloſemanns Frau, dieſe Dru- ckerey, welche zum andern mahl den beruͤhmten Kay- ſerlichen Rath und Breßlauiſchen Syndicum An- dreas von Aßieg und Siegersdorf heyrathete und ſich mit ihm vererbte. Jhr gaͤntzliches Recht auf die Druckerey uͤbergab ſie durch ein guͤltiges Teſtament ihrer rechten Schweſter Tochter Maria, gebohrner Franckin, und derſelben Ehemann Chriſtoph Al- brechten, Buͤrgern Kauf- und Handelsmann in Breß- lau, deſſen Tochter naͤchſter Vetter Herr Samuel Graß, der Weltweißheit und Artzneykunſt Doctor, und beruͤhmter Practicus zu Breßlau, wie auch der Kayſerlichen Academie Nat. Curioſ. wuͤrdiges Mit- glied nach dem großmuͤtterlichen Teſtament im Jahr 1729. zu den voͤlligen Beſitz derſelben gelanget, wel- cher dieſe ſeit zwey hundert Jahren von den großmaͤch- tigſten Kayſern Rudolph II. Matthias I. Ferdinand III. Joſeph I. und Carl VI. mit den allergnaͤdigſten Privilegien reichlich verſehene Buchdruckerey in er- wuͤnſchten Flor nicht nur erhalten, ſondern auch auf vielerley Weiſe verbeſſert und vermehret hat. Sonſt

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/286>, abgerufen am 05.06.2024.