Als nun gemeldter massen, solcher Fest-und Dru- cker - Jubeltag erschienen, so haben die gesammten Kunstverwandte vorbeschlossener Ordnung nach, frü- her Tageszeit, sich sämmtlich in das Haus des HErrn verfüget, dem Gottesdienst mit beten, loben und dancken eyfrig beygewohnet, die Predigt mit begierlicher Andacht angehöret, und bis zu Ende ver- wartet. Hernach sich in ein von ihnen allerseits darzu erwehltes Haus (nemlich Gregorii Ritzschens) begeben, in welchem sie allerley Christliche Unterre- dungen von den grossen Thaten GOttes, sonderlich aber von der wunderbahren Erfindung dieser nutzba- ren und fürtrefflichen Kunst, Fortpflantzung und gnä- diger Erhaltung derselben, unter sich angestellet. Auch dreyen Postulirern, nemlich Gimel Bergen, von Dreßden, Christian Nobis, von Zwickau, und Greger Kärner, von Waldsachsen, so zuvor- hero diese Kunst rechtmäßig erlernet, auf ihr damah- liches Ansuchen, Confirmationem wiederfahren las- sen, und sie mit gewöhnlichen Ceremonien zu voll- ständigen Kunstverwandten erkläret.
Biß endlich gegen 1. Uhr die hierzu erbetene Herren und Gäste, sich in einer sonderbahren Stu- ben, welche ziemlicher Grösse, mit Gemählde, fri- schen Mayen, schönen Blumen und wohlriechenden Graß, aufs beste geschmücket, und gegen einem lustigen Garten zu gelegen, versammlet, und als solche in guter Ordnung gesetzet, also, daß an einem Theil, der Stu- ben, gegen Mittagwerts, die Herren und Mannsverso- nen, am andern die Cantorey sammt dem Organisten: Gegen Mitternachtwerts aber wieder an einem Theil, das Frauenzimmer in schöner Ordnung, am andern Theil aber des Herrn Oratoris Tisch, hinter welchem
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Cap. III. Kurtze Nachricht
Als nun gemeldter maſſen, ſolcher Feſt-und Dru- cker - Jubeltag erſchienen, ſo haben die geſammten Kunſtverwandte vorbeſchloſſener Ordnung nach, fruͤ- her Tageszeit, ſich ſaͤmmtlich in das Haus des HErrn verfuͤget, dem Gottesdienſt mit beten, loben und dancken eyfrig beygewohnet, die Predigt mit begierlicher Andacht angehoͤret, und bis zu Ende ver- wartet. Hernach ſich in ein von ihnen allerſeits darzu erwehltes Haus (nemlich Gregorii Ritzſchens) begeben, in welchem ſie allerley Chriſtliche Unterre- dungen von den groſſen Thaten GOttes, ſonderlich aber von der wunderbahren Erfindung dieſer nutzba- ren und fuͤrtrefflichen Kunſt, Fortpflantzung und gnaͤ- diger Erhaltung derſelben, unter ſich angeſtellet. Auch dreyen Poſtulirern, nemlich Gimel Bergen, von Dreßden, Chriſtian Nobis, von Zwickau, und Greger Kaͤrner, von Waldſachſen, ſo zuvor- hero dieſe Kunſt rechtmaͤßig erlernet, auf ihr damah- liches Anſuchen, Confirmationem wiederfahren laſ- ſen, und ſie mit gewoͤhnlichen Ceremonien zu voll- ſtaͤndigen Kunſtverwandten erklaͤret.
Biß endlich gegen 1. Uhr die hierzu erbetene Herren und Gaͤſte, ſich in einer ſonderbahren Stu- ben, welche ziemlicher Groͤſſe, mit Gemaͤhlde, fri- ſchen Mayen, ſchoͤnen Blumen und wohlriechenden Graß, aufs beſte geſchmuͤcket, und gegen einem luſtigen Garten zu gelegen, verſammlet, und als ſolche in guter Ordnung geſetzet, alſo, daß an einem Theil, der Stu- ben, gegen Mittagwerts, die Herren und Mannsverſo- nen, am andern die Cantorey ſammt dem Organiſten: Gegen Mitternachtwerts aber wieder an einem Theil, das Frauenzimmer in ſchoͤner Ordnung, am andern Theil aber des Herrn Oratoris Tiſch, hinter welchem
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Cap. III. Kurtze Nachricht
Als nun gemeldter maſſen, ſolcher Feſt-und Dru-
cker - Jubeltag erſchienen, ſo haben die geſammten
Kunſtverwandte vorbeſchloſſener Ordnung nach, fruͤ-
her Tageszeit, ſich ſaͤmmtlich in das Haus des
HErrn verfuͤget, dem Gottesdienſt mit beten, loben
und dancken eyfrig beygewohnet, die Predigt mit
begierlicher Andacht angehoͤret, und bis zu Ende ver-
wartet. Hernach ſich in ein von ihnen allerſeits
darzu erwehltes Haus (nemlich Gregorii Ritzſchens)
begeben, in welchem ſie allerley Chriſtliche Unterre-
dungen von den groſſen Thaten GOttes, ſonderlich
aber von der wunderbahren Erfindung dieſer nutzba-
ren und fuͤrtrefflichen Kunſt, Fortpflantzung und gnaͤ-
diger Erhaltung derſelben, unter ſich angeſtellet.
Auch dreyen Poſtulirern, nemlich Gimel Bergen,
von Dreßden, Chriſtian Nobis, von Zwickau,
und Greger Kaͤrner, von Waldſachſen, ſo zuvor-
hero dieſe Kunſt rechtmaͤßig erlernet, auf ihr damah-
liches Anſuchen, Confirmationem wiederfahren laſ-
ſen, und ſie mit gewoͤhnlichen Ceremonien zu voll-
ſtaͤndigen Kunſtverwandten erklaͤret.
Biß endlich gegen 1. Uhr die hierzu erbetene
Herren und Gaͤſte, ſich in einer ſonderbahren Stu-
ben, welche ziemlicher Groͤſſe, mit Gemaͤhlde, fri-
ſchen Mayen, ſchoͤnen Blumen und wohlriechenden
Graß, aufs beſte geſchmuͤcket, und gegen einem luſtigen
Garten zu gelegen, verſammlet, und als ſolche in guter
Ordnung geſetzet, alſo, daß an einem Theil, der Stu-
ben, gegen Mittagwerts, die Herren und Mannsverſo-
nen, am andern die Cantorey ſammt dem Organiſten:
Gegen Mitternachtwerts aber wieder an einem Theil,
das Frauenzimmer in ſchoͤner Ordnung, am andern
Theil aber des Herrn Oratoris Tiſch, hinter welchem
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/154>, abgerufen am 22.11.2024.
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