[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.die Buchdruckerkunst erfunden? sich Jenson selbst in verschiedenen Büchern, die ergedruckt, einen Frantzosen genennet hat. Jn meiner 2. Anmerckung habe ich die Bücher nahmhaft gemacht, davon ich eines mit meinen Augen gesehen; 2) Sein eigner Corrector Omnibonus hat ihn ebenfalls vor einen Frantzosen ausgegeben, wie aus oben angeführ- ten Worten erhellet. 3) Weil der Beyfall der äl- tern und neuern Geschichtschreiber dieses erhärtet. Hieher gehören alle die Schriftsteller so ich in meiner 3. Anmerckung angeführet. Z E. Jacob Mentel, Polydorus Virgilius, Volateranus, Peter Scri- verius, Gabriel Naudäus, und welche ich zu erst nennen sollen die alte Cöllnische Chronicke. Wer sich nun selbsten vor einen Frantzosen ausgiebt, welches noch Leute, die mit ihm täglich umgehen, bezeugen, und viele andere glaubwürdige Schriftsteller behau- pten, der muß muß wohl ein Frantzose seyn. Atqui, Ergo. Nach meiner Einsicht kan mir diesen Satz Niemand umstossen, da ich die Beweißgründe vor- hero angeführet habe. Es wäre ja im höchsten Grad unbillig, wenn ich z. E. besser wissen wollte wo Herr Wadskiär gebohren, als er selbsten weiß. Es wäre ja unbillig, wenn ich einem guten Freund des Herrn Wadskiärs, der mit ihm täglich umgienge, absprechen wollte, er wüßte nicht, ob er ein Däne wäre; Es wäre ja unbillig wenn ich einer ziemlichen Anzahl wahr- haftiger Zeugen diese Wahrheit zweifelhafft machen wollte. Und gleichwohl verfährt man mit Jenson nicht um ein Haar besser. Jedoch Gedult! Wir wollen doch auch Herrn Wadskiärs Gründe anhören. Er gründet sich nemlich auf das Zeugniß Johann Jsaack Pontans, welcher in Hist. Dan. lib. X. schreibt: Nicolaus Jensen ipso nomine se prodit Danum. Die
die Buchdruckerkunſt erfunden? ſich Jenſon ſelbſt in verſchiedenen Buͤchern, die ergedruckt, einen Frantzoſen genennet hat. Jn meiner 2. Anmerckung habe ich die Buͤcher nahmhaft gemacht, davon ich eines mit meinen Augen geſehen; 2) Sein eigner Corrector Omnibonus hat ihn ebenfalls vor einen Frantzoſen ausgegeben, wie aus oben angefuͤhr- ten Worten erhellet. 3) Weil der Beyfall der aͤl- tern und neuern Geſchichtſchreiber dieſes erhaͤrtet. Hieher gehoͤren alle die Schriftſteller ſo ich in meiner 3. Anmerckung angefuͤhret. Z E. Jacob Mentel, Polydorus Virgilius, Volateranus, Peter Scri- verius, Gabriel Naudaͤus, und welche ich zu erſt nennen ſollen die alte Coͤllniſche Chronicke. Wer ſich nun ſelbſten vor einen Frantzoſen ausgiebt, welches noch Leute, die mit ihm taͤglich umgehen, bezeugen, und viele andere glaubwuͤrdige Schriftſteller behau- pten, der muß muß wohl ein Frantzoſe ſeyn. Atqui, Ergo. Nach meiner Einſicht kan mir dieſen Satz Niemand umſtoſſen, da ich die Beweißgruͤnde vor- hero angefuͤhret habe. Es waͤre ja im hoͤchſten Grad unbillig, wenn ich z. E. beſſer wiſſen wollte wo Herr Wadſkiaͤr gebohren, als er ſelbſten weiß. Es waͤre ja unbillig, wenn ich einem guten Freund des Herrn Wadſkiaͤrs, der mit ihm taͤglich umgienge, abſprechen wollte, er wuͤßte nicht, ob er ein Daͤne waͤre; Es waͤre ja unbillig wenn ich einer ziemlichen Anzahl wahr- haftiger Zeugen dieſe Wahrheit zweifelhafft machen wollte. Und gleichwohl verfaͤhrt man mit Jenſon nicht um ein Haar beſſer. Jedoch Gedult! Wir wollen doch auch Herrn Wadſkiaͤrs Gruͤnde anhoͤren. Er gruͤndet ſich nemlich auf das Zeugniß Johann Jſaack Pontans, welcher in Hiſt. Dan. lib. X. ſchreibt: Nicolaus Jenſen ipſo nomine ſe prodit Danum. Die
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gedruckt, einen Frantzoſen genennet hat. Jn meiner 2.
Anmerckung habe ich die Buͤcher nahmhaft gemacht,
davon ich eines mit meinen Augen geſehen; 2) Sein
eigner Corrector Omnibonus hat ihn ebenfalls vor
einen Frantzoſen ausgegeben, wie aus oben angefuͤhr-
ten Worten erhellet. 3) Weil der Beyfall der aͤl-
tern und neuern Geſchichtſchreiber dieſes erhaͤrtet.
Hieher gehoͤren alle die Schriftſteller ſo ich in meiner
3. Anmerckung angefuͤhret. Z E. Jacob Mentel,
Polydorus Virgilius, Volateranus, Peter Scri-
verius, Gabriel Naudaͤus, und welche ich zu erſt
nennen ſollen die alte Coͤllniſche Chronicke. Wer ſich
nun ſelbſten vor einen Frantzoſen ausgiebt, welches
noch Leute, die mit ihm taͤglich umgehen, bezeugen,
und viele andere glaubwuͤrdige Schriftſteller behau-
pten, der muß muß wohl ein Frantzoſe ſeyn. Atqui,
Ergo. Nach meiner Einſicht kan mir dieſen Satz
Niemand umſtoſſen, da ich die Beweißgruͤnde vor-
hero angefuͤhret habe. Es waͤre ja im hoͤchſten Grad
unbillig, wenn ich z. E. beſſer wiſſen wollte wo Herr
Wadſkiaͤr gebohren, als er ſelbſten weiß. Es waͤre
ja unbillig, wenn ich einem guten Freund des Herrn
Wadſkiaͤrs, der mit ihm taͤglich umgienge, abſprechen
wollte, er wuͤßte nicht, ob er ein Daͤne waͤre; Es
waͤre ja unbillig wenn ich einer ziemlichen Anzahl wahr-
haftiger Zeugen dieſe Wahrheit zweifelhafft machen
wollte. Und gleichwohl verfaͤhrt man mit Jenſon
nicht um ein Haar beſſer. Jedoch Gedult! Wir
wollen doch auch Herrn Wadſkiaͤrs Gruͤnde anhoͤren.
Er gruͤndet ſich nemlich auf das Zeugniß Johann
Jſaack Pontans, welcher in Hiſt. Dan. lib. X. ſchreibt:
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Zitationshilfe: | [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/143>, abgerufen am 16.02.2025. |