[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Cap. I. Verzeichniß

mir aber erlauben, daß ich behaupte, diese beyde
gelehrte Herren haben hierinnen einen Fehltritt be-
gangen, so wohl derjenige, der es besser machen will,
als derjenige der zu verbessern ist. Herr Lesser schließt
falsch, daß bey dem Buchdruckerjubiläo von der Uni-
versität zu Leipzig solenne Promotiones angestellet
worden wären. Sein Scheingrund ist dieser: weil
Herr Rivinus eine Lobrede vor die Buchdruckerkunst
bey einer Baccalaureats Promotion gehalten hat.
Wenn hat er sie aber gehalten? Jm Jahr 1638.
(cl lc IIXL) Siehe Wolfs Monumenta P. I. p.
881. Es waren auch nicht zwölf, sondern nur zehen
Baccalaurei; Und also nicht 1640. Denn in diesem
Jahr wurde diese Rede nur gedruckt, aber nicht ge-
halten. Fällt dieses weg, so fällt auch die Folgerung
weg. Und also erinnert Herr Tresenreuter mit Recht,
daß keine Promotiones bey dem Buchdruckerjubel-
feste vorgenommen worden sind. Wenn er aber
vorgiebt, die Universität Leipzig habe in eben selbigem
Jahr (1640) ein Reformationsjubiläum begangen,
und dabey Promotiones angestellet; So kan ich we-
der in Jeremia Webers Evangelischen Leipzig, noch
in des ietzigen Herrn D. Carl Gottlob Hofmanns
Reformations Historie der Stadt und Universität
Leipzig etwas finden So viel siehet man wohl aus
beyden, daß die hohe Schule zu Leipzig 1639. den
12. Augusti ein Reformationsjubiläum begangen habe.
Beym Weber ließt man der Theolog. Facultät
Einladungsschrift zum Jubiläo 1639. p. 188. Und
bey Herrn D Hofmann eben diese Nachricht in der
Vorrede c. b.

Die andere Anmerckung soll vermuthlich ein Zu-
satz zu Lessern seyn. Denn es wird p. 119. gesagt:

aus-

Cap. I. Verzeichniß

mir aber erlauben, daß ich behaupte, dieſe beyde
gelehrte Herren haben hierinnen einen Fehltritt be-
gangen, ſo wohl derjenige, der es beſſer machen will,
als derjenige der zu verbeſſern iſt. Herr Leſſer ſchließt
falſch, daß bey dem Buchdruckerjubilaͤo von der Uni-
verſitaͤt zu Leipzig ſolenne Promotiones angeſtellet
worden waͤren. Sein Scheingrund iſt dieſer: weil
Herr Rivinus eine Lobrede vor die Buchdruckerkunſt
bey einer Baccalaureats Promotion gehalten hat.
Wenn hat er ſie aber gehalten? Jm Jahr 1638.
(ⅽⅼↄ ⅼↄⅽ IIXL) Siehe Wolfs Monumenta P. I. p.
881. Es waren auch nicht zwoͤlf, ſondern nur zehen
Baccalaurei; Und alſo nicht 1640. Denn in dieſem
Jahr wurde dieſe Rede nur gedruckt, aber nicht ge-
halten. Faͤllt dieſes weg, ſo faͤllt auch die Folgerung
weg. Und alſo erinnert Herr Treſenreuter mit Recht,
daß keine Promotiones bey dem Buchdruckerjubel-
feſte vorgenommen worden ſind. Wenn er aber
vorgiebt, die Univerſitaͤt Leipzig habe in eben ſelbigem
Jahr (1640) ein Reformationsjubilaͤum begangen,
und dabey Promotiones angeſtellet; So kan ich we-
der in Jeremia Webers Evangeliſchen Leipzig, noch
in des ietzigen Herrn D. Carl Gottlob Hofmanns
Reformations Hiſtorie der Stadt und Univerſitaͤt
Leipzig etwas finden So viel ſiehet man wohl aus
beyden, daß die hohe Schule zu Leipzig 1639. den
12. Auguſti ein Reformationsjubilaͤum begangen habe.
Beym Weber ließt man der Theolog. Facultaͤt
Einladungsſchrift zum Jubilaͤo 1639. p. 188. Und
bey Herrn D Hofmann eben dieſe Nachricht in der
Vorrede c. b.

Die andere Anmerckung ſoll vermuthlich ein Zu-
ſatz zu Leſſern ſeyn. Denn es wird p. 119. geſagt:

auſ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0109" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">I.</hi> Verzeichniß</hi></fw><lb/>
mir aber erlauben, daß ich behaupte, die&#x017F;e beyde<lb/>
gelehrte Herren haben hierinnen einen Fehltritt be-<lb/>
gangen, &#x017F;o wohl derjenige, der es be&#x017F;&#x017F;er machen will,<lb/>
als derjenige der zu verbe&#x017F;&#x017F;ern i&#x017F;t. Herr <hi rendition="#fr">Le&#x017F;&#x017F;er</hi> &#x017F;chließt<lb/>
fal&#x017F;ch, daß bey dem Buchdruckerjubila&#x0364;o von der Uni-<lb/>
ver&#x017F;ita&#x0364;t zu Leipzig &#x017F;olenne Promotiones ange&#x017F;tellet<lb/>
worden wa&#x0364;ren. Sein Scheingrund i&#x017F;t die&#x017F;er: weil<lb/>
Herr <hi rendition="#fr">Rivinus</hi> eine Lobrede vor die Buchdruckerkun&#x017F;t<lb/>
bey einer Baccalaureats Promotion gehalten hat.<lb/>
Wenn hat er &#x017F;ie aber gehalten? Jm Jahr 1638.<lb/>
(<hi rendition="#aq">&#x217D;&#x217C;&#x2184; &#x217C;&#x2184;&#x217D; IIXL</hi>) Siehe <hi rendition="#fr">Wolfs</hi> <hi rendition="#aq">Monumenta P. I. p.</hi><lb/>
881. Es waren auch nicht <hi rendition="#fr">zwo&#x0364;lf,</hi> &#x017F;ondern nur <hi rendition="#fr">zehen</hi><lb/>
Baccalaurei; Und al&#x017F;o nicht 1640. Denn in die&#x017F;em<lb/>
Jahr wurde die&#x017F;e Rede nur gedruckt, aber nicht ge-<lb/>
halten. Fa&#x0364;llt die&#x017F;es weg, &#x017F;o fa&#x0364;llt auch die Folgerung<lb/>
weg. Und al&#x017F;o erinnert Herr <hi rendition="#fr">Tre&#x017F;enreuter</hi> mit Recht,<lb/>
daß keine Promotiones bey dem Buchdruckerjubel-<lb/>
fe&#x017F;te vorgenommen worden &#x017F;ind. Wenn er aber<lb/>
vorgiebt, die Univer&#x017F;ita&#x0364;t Leipzig habe in eben &#x017F;elbigem<lb/>
Jahr (1640) ein Reformationsjubila&#x0364;um begangen,<lb/>
und dabey Promotiones ange&#x017F;tellet; So kan ich we-<lb/>
der in <hi rendition="#fr">Jeremia Webers</hi> Evangeli&#x017F;chen Leipzig, noch<lb/>
in des ietzigen Herrn <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Carl Gottlob Hofmanns</hi><lb/>
Reformations Hi&#x017F;torie der Stadt und Univer&#x017F;ita&#x0364;t<lb/>
Leipzig etwas finden So viel &#x017F;iehet man wohl aus<lb/>
beyden, daß die hohe Schule zu Leipzig 1639. den<lb/>
12. Augu&#x017F;ti ein Reformationsjubila&#x0364;um begangen habe.<lb/>
Beym <hi rendition="#fr">Weber</hi> ließt man der Theolog. Faculta&#x0364;t<lb/>
Einladungs&#x017F;chrift zum Jubila&#x0364;o 1639. <hi rendition="#aq">p.</hi> 188. Und<lb/>
bey Herrn <hi rendition="#aq">D</hi> <hi rendition="#fr">Hofmann</hi> eben die&#x017F;e Nachricht in der<lb/>
Vorrede <hi rendition="#aq">c. b.</hi></p><lb/>
            <p>Die andere Anmerckung &#x017F;oll vermuthlich ein Zu-<lb/>
&#x017F;atz zu <hi rendition="#fr">Le&#x017F;&#x017F;ern</hi> &#x017F;eyn. Denn es wird <hi rendition="#aq">p.</hi> 119. ge&#x017F;agt:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">au&#x017F;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[58/0109] Cap. I. Verzeichniß mir aber erlauben, daß ich behaupte, dieſe beyde gelehrte Herren haben hierinnen einen Fehltritt be- gangen, ſo wohl derjenige, der es beſſer machen will, als derjenige der zu verbeſſern iſt. Herr Leſſer ſchließt falſch, daß bey dem Buchdruckerjubilaͤo von der Uni- verſitaͤt zu Leipzig ſolenne Promotiones angeſtellet worden waͤren. Sein Scheingrund iſt dieſer: weil Herr Rivinus eine Lobrede vor die Buchdruckerkunſt bey einer Baccalaureats Promotion gehalten hat. Wenn hat er ſie aber gehalten? Jm Jahr 1638. (ⅽⅼↄ ⅼↄⅽ IIXL) Siehe Wolfs Monumenta P. I. p. 881. Es waren auch nicht zwoͤlf, ſondern nur zehen Baccalaurei; Und alſo nicht 1640. Denn in dieſem Jahr wurde dieſe Rede nur gedruckt, aber nicht ge- halten. Faͤllt dieſes weg, ſo faͤllt auch die Folgerung weg. Und alſo erinnert Herr Treſenreuter mit Recht, daß keine Promotiones bey dem Buchdruckerjubel- feſte vorgenommen worden ſind. Wenn er aber vorgiebt, die Univerſitaͤt Leipzig habe in eben ſelbigem Jahr (1640) ein Reformationsjubilaͤum begangen, und dabey Promotiones angeſtellet; So kan ich we- der in Jeremia Webers Evangeliſchen Leipzig, noch in des ietzigen Herrn D. Carl Gottlob Hofmanns Reformations Hiſtorie der Stadt und Univerſitaͤt Leipzig etwas finden So viel ſiehet man wohl aus beyden, daß die hohe Schule zu Leipzig 1639. den 12. Auguſti ein Reformationsjubilaͤum begangen habe. Beym Weber ließt man der Theolog. Facultaͤt Einladungsſchrift zum Jubilaͤo 1639. p. 188. Und bey Herrn D Hofmann eben dieſe Nachricht in der Vorrede c. b. Die andere Anmerckung ſoll vermuthlich ein Zu- ſatz zu Leſſern ſeyn. Denn es wird p. 119. geſagt: auſ-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/109
Zitationshilfe:	[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/109>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.