[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.von einigen Buchdruckern burg - Gödern Mundkoch, nachhero Bürger undGastgeber in Eißleben, von dar sich derselbe nach Halle gewendet, woselbst er auch den 24. April 1731. in 72. Jahr seines Alters verstorben ist; Seine Mut- ter war Sara Magdalena, Herrn Daniel Mer- tzens, vornehmen Bürgers und Gastgebers in Halle, nachgelassene Tochter. Nachdem ihn nun seine El- tern zur Christenheit gebracht, und einige Zeit darauf sich nach Halle gewendet, so haben sie ihm nicht al- lein in dem ersten Gründen des Christenthums sowohl, als auch im Lesen und Schreiben fleißig unterrichten lassen, sondern auch auf das berühmte Gymnasium selbiger Stadt zur fernern Grundlegung in denen Wis- senschafften gethan; allwo er auch viel Gutes gefasset, welches ihm nachgehends sehr wohl zu statten gekom- men ist Und ob er wohl eine gute Neigung zum Stu- diren bezeugte, so sahen doch seine Eltern lieber, daß er eine Kunst erlernen, und damit sein Brodt desto sicherer erwerben möchte, worinnen sie ihm auch eine freye Wahl liessen. Er erwehlete sich also nach ei- genem Belieben die löbliche Buchdruckerkunst, zu wel- cher er jederzeit von Jugend auf eine grosse Lust be- zeuget: Und da sich seine Eltern, gewisser Umstände we- gen, um selbige Zeit zu Wittenberg aufhielten, so gieng er 1710. bey Herrn Johann Gottfried Meyern in die Lehre, wie er denn auch sowohl im Setzen, als Drucken eine gute Geschicklichkeit bey demselben sich zu wege gebracht, und endlich nach zurück gelegten Lehrjahren 1715. die Freyheit in Cornutenstand zu tre- ten bekam. Nach dieser erhaltenen Freyheit blieb er noch 11/2. Jahr in Arbeit. Endlich wurde er schlüßig sein Glück in der Fremde zu suchen, er reisete des- wegen 1716. nach Jena, woselbst er über 1. Jahr bey D 5
von einigen Buchdruckern burg - Goͤdern Mundkoch, nachhero Buͤrger undGaſtgeber in Eißleben, von dar ſich derſelbe nach Halle gewendet, woſelbſt er auch den 24. April 1731. in 72. Jahr ſeines Alters verſtorben iſt; Seine Mut- ter war Sara Magdalena, Herrn Daniel Mer- tzens, vornehmen Buͤrgers und Gaſtgebers in Halle, nachgelaſſene Tochter. Nachdem ihn nun ſeine El- tern zur Chriſtenheit gebracht, und einige Zeit darauf ſich nach Halle gewendet, ſo haben ſie ihm nicht al- lein in dem erſten Gruͤnden des Chriſtenthums ſowohl, als auch im Leſen und Schreiben fleißig unterrichten laſſen, ſondern auch auf das beruͤhmte Gymnaſium ſelbiger Stadt zur fernern Grundlegung in denen Wiſ- ſenſchafften gethan; allwo er auch viel Gutes gefaſſet, welches ihm nachgehends ſehr wohl zu ſtatten gekom- men iſt Und ob er wohl eine gute Neigung zum Stu- diren bezeugte, ſo ſahen doch ſeine Eltern lieber, daß er eine Kunſt erlernen, und damit ſein Brodt deſto ſicherer erwerben moͤchte, worinnen ſie ihm auch eine freye Wahl lieſſen. Er erwehlete ſich alſo nach ei- genem Belieben die loͤbliche Buchdruckerkunſt, zu wel- cher er jederzeit von Jugend auf eine groſſe Luſt be- zeuget: Und da ſich ſeine Eltern, gewiſſer Umſtaͤnde we- gen, um ſelbige Zeit zu Wittenberg aufhielten, ſo gieng er 1710. bey Herrn Johann Gottfried Meyern in die Lehre, wie er denn auch ſowohl im Setzen, als Drucken eine gute Geſchicklichkeit bey demſelben ſich zu wege gebracht, und endlich nach zuruͤck gelegten Lehrjahren 1715. die Freyheit in Cornutenſtand zu tre- ten bekam. Nach dieſer erhaltenen Freyheit blieb er noch 1½. Jahr in Arbeit. Endlich wurde er ſchluͤßig ſein Gluͤck in der Fremde zu ſuchen, er reiſete des- wegen 1716. nach Jena, woſelbſt er uͤber 1. Jahr bey D 5
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Gaſtgeber in Eißleben, von dar ſich derſelbe nach
Halle gewendet, woſelbſt er auch den 24. April 1731.
in 72. Jahr ſeines Alters verſtorben iſt; Seine Mut-
ter war Sara Magdalena, Herrn Daniel Mer-
tzens, vornehmen Buͤrgers und Gaſtgebers in Halle,
nachgelaſſene Tochter. Nachdem ihn nun ſeine El-
tern zur Chriſtenheit gebracht, und einige Zeit darauf
ſich nach Halle gewendet, ſo haben ſie ihm nicht al-
lein in dem erſten Gruͤnden des Chriſtenthums ſowohl,
als auch im Leſen und Schreiben fleißig unterrichten
laſſen, ſondern auch auf das beruͤhmte Gymnaſium
ſelbiger Stadt zur fernern Grundlegung in denen Wiſ-
ſenſchafften gethan; allwo er auch viel Gutes gefaſſet,
welches ihm nachgehends ſehr wohl zu ſtatten gekom-
men iſt Und ob er wohl eine gute Neigung zum Stu-
diren bezeugte, ſo ſahen doch ſeine Eltern lieber, daß
er eine Kunſt erlernen, und damit ſein Brodt deſto
ſicherer erwerben moͤchte, worinnen ſie ihm auch eine
freye Wahl lieſſen. Er erwehlete ſich alſo nach ei-
genem Belieben die loͤbliche Buchdruckerkunſt, zu wel-
cher er jederzeit von Jugend auf eine groſſe Luſt be-
zeuget: Und da ſich ſeine Eltern, gewiſſer Umſtaͤnde we-
gen, um ſelbige Zeit zu Wittenberg aufhielten, ſo gieng
er 1710. bey Herrn Johann Gottfried Meyern in
die Lehre, wie er denn auch ſowohl im Setzen, als
Drucken eine gute Geſchicklichkeit bey demſelben ſich
zu wege gebracht, und endlich nach zuruͤck gelegten
Lehrjahren 1715. die Freyheit in Cornutenſtand zu tre-
ten bekam. Nach dieſer erhaltenen Freyheit blieb er
noch 1½. Jahr in Arbeit. Endlich wurde er ſchluͤßig
ſein Gluͤck in der Fremde zu ſuchen, er reiſete des-
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