er daßelbe vor seinem Abschied des Orths zu zahlen und abzutra- gen schuldig seyn, oder mit seinen Gläubigern sich vergleichen, auch seiner Zusage nachkommen; würde aber solcher einer un- verrichtet davon ziehen, oder auf bestimmte Zeit nicht einhal- ten mit der Bezahlung, dem soll vom Herren oder Gesellen, so den Fiscum, oder Lade, inne haben, alsobald nachgeschrieben, und an keinem Orte gefördert noch gedultet werden, biß er sich mit seinen Creditoren abgefunden und sie bezahlet hätte, damit nicht ehrliche Leute in Schaden geführet, und der Löbl. Kunst ein Schandfleck angehänget werden möge.
Es sollen auch die Gesellen, so bey dem Herrn im Hause ihr Lager haben, zu rechter Zeit Abends daheim seyn, und über gebührliche Zeit nicht außen bleiben, als von Ostern bis Michaelis üm 10/ und da an biß wieder auf Ostern um 9. Uhr. So sich aber einer verspätet, der soll an dem Orte bleiben, da er ist, damit der Herr im Hause und seine andere Gesellen in ihrer Ruhe ungestöhrt oder unverhindert, und die Thüren verwah- ret bleiben mögen. Da aber einer über die Zeit außen bleiben, hernach vor der Thür mit Ungestüm anklopffen, oder auch im Hause und Kammern entweder mit leichtfertigen fluchen, jauch- zen und Geschrey tumultuiren und dergleichen sich erzeigen, und dem Herrn und andern Gesellen, auch wohl den umwohnenden Nachbarn verdrießlich und beschwerlich seyn würde, der soll 1 fl. zur Strafe verfallen seyn; Der Obrigkeit hiermit nichts benommen.
Wann dann ein Lehrjunge, der diese Kunst lernen will/ mit allem Fleiß unterrichtet werden muß, so soll der Herr den- selben, wenn er ihn dißfalls nicht selbst unterweisen wollte, es sey im Setzen oder Drucken, einem Gesellen untergeben, der soll denn schuldig seyn, den Jungen nicht allein im Ziehen und Auftragen, sondern auch im Zurichten dermaßen zu unterwei- sen, daß er zum wenigsten in denen Formaten, in welchen er die erste Messe angeführt, das Zurichten, und was dazu gehörig, begreiffen und fassen möge, und wann das geschehen, und der Junge bey einen andern bestehen kan, sollen dem Gesellen da- für fl. am Gelde gegeben werden.
Deßgleichen im Setzen, soll der Setzer, so einen Jungen anführet, ehe er das Anführe-Geld fordert, ihn mit Fleiß un- terweisen, und zum wenigsten so weit bringen, daß er im geschrie- benen Exemplar mit Setzen und Ausrechnen zur Noth fortkom-
men
er daßelbe vor ſeinem Abſchied des Orths zu zahlen und abzutra- gen ſchuldig ſeyn, oder mit ſeinen Glaͤubigern ſich vergleichen, auch ſeiner Zuſage nachkommen; wuͤrde aber ſolcher einer un- verrichtet davon ziehen, oder auf beſtimmte Zeit nicht einhal- ten mit der Bezahlung, dem ſoll vom Herren oder Geſellen, ſo den Fiſcum, oder Lade, inne haben, alſobald nachgeſchrieben, und an keinem Orte gefoͤrdert noch gedultet werden, biß er ſich mit ſeinen Creditoren abgefunden und ſie bezahlet haͤtte, damit nicht ehrliche Leute in Schaden gefuͤhret, und der Loͤbl. Kunſt ein Schandfleck angehaͤnget werden moͤge.
Es ſollen auch die Geſellen, ſo bey dem Herrn im Hauſe ihr Lager haben, zu rechter Zeit Abends daheim ſeyn, und uͤber gebuͤhrliche Zeit nicht außen bleiben, als von Oſtern bis Michaelis uͤm 10/ und da an biß wieder auf Oſtern um 9. Uhr. So ſich aber einer verſpaͤtet, der ſoll an dem Orte bleiben, da er iſt, damit der Herr im Hauſe und ſeine andere Geſellen in ihrer Ruhe ungeſtoͤhrt oder unverhindert, und die Thuͤren verwah- ret bleiben moͤgen. Da aber einer uͤber die Zeit außen bleiben, hernach vor der Thuͤr mit Ungeſtuͤm anklopffen, oder auch im Hauſe und Kammern entweder mit leichtfertigen fluchen, jauch- zen und Geſchrey tumultuiren und dergleichen ſich erzeigen, und dem Herrn und andern Geſellen, auch wohl den umwohnenden Nachbarn verdrießlich und beſchwerlich ſeyn wuͤrde, der ſoll 1 fl. zur Strafe verfallen ſeyn; Der Obrigkeit hiermit nichts benommen.
Wann dann ein Lehrjunge, der dieſe Kunſt lernen will/ mit allem Fleiß unterrichtet werden muß, ſo ſoll der Herr den- ſelben, wenn er ihn dißfalls nicht ſelbſt unterweiſen wollte, es ſey im Setzen oder Drucken, einem Geſellen untergeben, der ſoll denn ſchuldig ſeyn, den Jungen nicht allein im Ziehen und Auftragen, ſondern auch im Zurichten dermaßen zu unterwei- ſen, daß er zum wenigſten in denen Formaten, in welchen er die erſte Meſſe angefuͤhrt, das Zurichten, und was dazu gehoͤrig, begreiffen und faſſen moͤge, und wann das geſchehen, und der Junge bey einen andern beſtehen kan, ſollen dem Geſellen da- fuͤr fl. am Gelde gegeben werden.
Deßgleichen im Setzen, ſoll der Setzer, ſo einen Jungen anfuͤhret, ehe er das Anfuͤhre-Geld fordert, ihn mit Fleiß un- terweiſen, und zum wenigſten ſo weit bringen, daß er im geſchrie- benen Exemplar mit Setzen und Ausrechnen zur Noth fortkom-
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[0340]
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auch ſeiner Zuſage nachkommen; wuͤrde aber ſolcher einer un-
verrichtet davon ziehen, oder auf beſtimmte Zeit nicht einhal-
ten mit der Bezahlung, dem ſoll vom Herren oder Geſellen, ſo
den Fiſcum, oder Lade, inne haben, alſobald nachgeſchrieben,
und an keinem Orte gefoͤrdert noch gedultet werden, biß er ſich
mit ſeinen Creditoren abgefunden und ſie bezahlet haͤtte, damit
nicht ehrliche Leute in Schaden gefuͤhret, und der Loͤbl. Kunſt
ein Schandfleck angehaͤnget werden moͤge.
Es ſollen auch die Geſellen, ſo bey dem Herrn im Hauſe ihr
Lager haben, zu rechter Zeit Abends daheim ſeyn, und uͤber
gebuͤhrliche Zeit nicht außen bleiben, als von Oſtern bis
Michaelis uͤm 10/ und da an biß wieder auf Oſtern um 9. Uhr.
So ſich aber einer verſpaͤtet, der ſoll an dem Orte bleiben, da er
iſt, damit der Herr im Hauſe und ſeine andere Geſellen in ihrer
Ruhe ungeſtoͤhrt oder unverhindert, und die Thuͤren verwah-
ret bleiben moͤgen. Da aber einer uͤber die Zeit außen bleiben,
hernach vor der Thuͤr mit Ungeſtuͤm anklopffen, oder auch im
Hauſe und Kammern entweder mit leichtfertigen fluchen, jauch-
zen und Geſchrey tumultuiren und dergleichen ſich erzeigen, und
dem Herrn und andern Geſellen, auch wohl den umwohnenden
Nachbarn verdrießlich und beſchwerlich ſeyn wuͤrde, der ſoll
1 fl. zur Strafe verfallen ſeyn; Der Obrigkeit hiermit nichts
benommen.
Wann dann ein Lehrjunge, der dieſe Kunſt lernen will/
mit allem Fleiß unterrichtet werden muß, ſo ſoll der Herr den-
ſelben, wenn er ihn dißfalls nicht ſelbſt unterweiſen wollte, es
ſey im Setzen oder Drucken, einem Geſellen untergeben, der
ſoll denn ſchuldig ſeyn, den Jungen nicht allein im Ziehen und
Auftragen, ſondern auch im Zurichten dermaßen zu unterwei-
ſen, daß er zum wenigſten in denen Formaten, in welchen er die
erſte Meſſe angefuͤhrt, das Zurichten, und was dazu gehoͤrig,
begreiffen und faſſen moͤge, und wann das geſchehen, und der
Junge bey einen andern beſtehen kan, ſollen dem Geſellen da-
fuͤr fl. am Gelde gegeben werden.
Deßgleichen im Setzen, ſoll der Setzer, ſo einen Jungen
anfuͤhret, ehe er das Anfuͤhre-Geld fordert, ihn mit Fleiß un-
terweiſen, und zum wenigſten ſo weit bringen, daß er im geſchrie-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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