Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

und ausgegeben worden, selche alsofort, ohne einige Nach-
sicht, durch jedes Orths Obrigkeit, oder Unsere Kayserliche
Bücher Commissarios confisciret, der Urheber, Schreiber und
Drucker aber so wohl, als alle diejenige, welche sie zum Ver-
kauf herumtragen und ausbreiten, oder sich darzu gebrauchen
laßen, an Guth und Vermögen, auch nach Beschaffenheit der
Sachen und deren Umständen, an Ehre, Leib, Guth und
Blut ohnnachläßig gestraft werden sollen. Dafern nun eine
geist oder weltliche Obrigkeit im Reich, welche die auch im-
mer wäre, oder wie sie immer Nahmen haben möchte in Er-
kundigung solcher Dinge nachläßig handeln, oder die ange-
zeigte oder sonst wissendliche Ubertretung nicht mit behörigen
Nachdruck abstellen und bestraffen, oder auch vielleicht gar mit
denen, so darwider handeln, sich unter der Hand verstehen
und Unterschleiff geben würde, alsdann wollen Wir, und be-
halten Uns bevor, nicht nur gegen den Urheber, Erfinder,
Schreiber, Dichter, Mahler, Kupferstecher, Drucker, Buch-
führer, Unterhändler und Verkauffer, sondern auch gegen die
geist- oder weltl. Lehrer und Prediger, und die nachläßige
Obrigkeit selbst ernstliche Ahndung und Straff, nach Befund
der Sachen und deren Umständen fürnehmen zu laßen, aller-
maßen Wir auch unseren jetzt und künfftigen Reichs Fiscalen,
so wohl bey Unserm Kayserl. Reichshof-Rath, als Kayserl.
Cammer-Gericht hiedurch ernstlich wollen erinnert haben, daß
sie gegen alle die oberwehnde Uberfahrere dieser Unserer Kay-
serl. Verordnung, sie seyn Geist- oder Weltliche, ohne Anse-
hung der Personen, auf gebührende Straffe ohnverzüglich an-
ruffen, und ihres Orths und Amts nach aller Strenge ver-
fahren und handeln sollen. Wir meynen es ernstlich. Mit
Urkund diß Brief besiegelt mit Unserm aufgedruckten Kayserli-
chen Jnsigel, der geben ist im Unserer Stadt Wien den 18. Julii
1715. Unserer Reiche des Römischen in vierten, des Hispa-
nischen in Zwölfften des Hungarischen und Böhmischen aber in
fünfften Jahr

Carl (L. S.)
Vt.
Friedrich Carl Graf von Schönborn.
ad Mandatum Sac. Caes. Maj.
proprium
F. F. v.
Glandorff.

und ausgegeben worden, ſelche alſofort, ohne einige Nach-
ſicht, durch jedes Orths Obrigkeit, oder Unſere Kayſerliche
Buͤcher Commiſſarios confiſciret, der Urheber, Schreiber und
Drucker aber ſo wohl, als alle diejenige, welche ſie zum Ver-
kauf herumtragen und ausbreiten, oder ſich darzu gebrauchen
laßen, an Guth und Vermoͤgen, auch nach Beſchaffenheit der
Sachen und deren Umſtaͤnden, an Ehre, Leib, Guth und
Blut ohnnachlaͤßig geſtraft werden ſollen. Dafern nun eine
geiſt oder weltliche Obrigkeit im Reich, welche die auch im-
mer waͤre, oder wie ſie immer Nahmen haben moͤchte in Er-
kundigung ſolcher Dinge nachlaͤßig handeln, oder die ange-
zeigte oder ſonſt wiſſendliche Ubertretung nicht mit behoͤrigen
Nachdruck abſtellen und beſtraffen, oder auch vielleicht gar mit
denen, ſo darwider handeln, ſich unter der Hand verſtehen
und Unterſchleiff geben wuͤrde, alsdann wollen Wir, und be-
halten Uns bevor, nicht nur gegen den Urheber, Erfinder,
Schreiber, Dichter, Mahler, Kupferſtecher, Drucker, Buch-
fuͤhrer, Unterhaͤndler und Verkauffer, ſondern auch gegen die
geiſt- oder weltl. Lehrer und Prediger, und die nachlaͤßige
Obrigkeit ſelbſt ernſtliche Ahndung und Straff, nach Befund
der Sachen und deren Umſtaͤnden fuͤrnehmen zu laßen, aller-
maßen Wir auch unſeren jetzt und kuͤnfftigen Reichs Fiſcalen,
ſo wohl bey Unſerm Kayſerl. Reichshof-Rath, als Kayſerl.
Cammer-Gericht hiedurch ernſtlich wollen erinnert haben, daß
ſie gegen alle die oberwehnde Uberfahrere dieſer Unſerer Kay-
ſerl. Verordnung, ſie ſeyn Geiſt- oder Weltliche, ohne Anſe-
hung der Perſonen, auf gebuͤhrende Straffe ohnverzuͤglich an-
ruffen, und ihres Orths und Amts nach aller Strenge ver-
fahren und handeln ſollen. Wir meynen es ernſtlich. Mit
Urkund diß Brief beſiegelt mit Unſerm aufgedruckten Kayſerli-
chen Jnſigel, der geben iſt im Unſerer Stadt Wien den 18. Julii
1715. Unſerer Reiche des Roͤmiſchen in vierten, des Hiſpa-
niſchen in Zwoͤlfften des Hungariſchen und Boͤhmiſchen aber in
fuͤnfften Jahr

Carl (L. S.)
Vt.
Friedrich Carl Graf von Schoͤnborn.
ad Mandatum Sac. Cæſ. Maj.
proprium
F. F. v.
Glandorff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0331"/>
und ausgegeben worden, &#x017F;elche al&#x017F;ofort, ohne einige Nach-<lb/>
&#x017F;icht, durch jedes Orths Obrigkeit, oder Un&#x017F;ere Kay&#x017F;erliche<lb/>
Bu&#x0364;cher Commi&#x017F;&#x017F;arios confi&#x017F;ciret, der Urheber, Schreiber und<lb/>
Drucker aber &#x017F;o wohl, als alle diejenige, welche &#x017F;ie zum Ver-<lb/>
kauf herumtragen und ausbreiten, oder &#x017F;ich darzu gebrauchen<lb/>
laßen, an Guth und Vermo&#x0364;gen, auch nach Be&#x017F;chaffenheit der<lb/>
Sachen und deren Um&#x017F;ta&#x0364;nden, an Ehre, Leib, Guth und<lb/>
Blut ohnnachla&#x0364;ßig ge&#x017F;traft werden &#x017F;ollen. Dafern nun eine<lb/>
gei&#x017F;t oder weltliche Obrigkeit im Reich, welche die auch im-<lb/>
mer wa&#x0364;re, oder wie &#x017F;ie immer Nahmen haben mo&#x0364;chte in Er-<lb/>
kundigung &#x017F;olcher Dinge nachla&#x0364;ßig handeln, oder die ange-<lb/>
zeigte oder &#x017F;on&#x017F;t wi&#x017F;&#x017F;endliche Ubertretung nicht mit beho&#x0364;rigen<lb/>
Nachdruck ab&#x017F;tellen und be&#x017F;traffen, oder auch vielleicht gar mit<lb/>
denen, &#x017F;o darwider handeln, &#x017F;ich unter der Hand ver&#x017F;tehen<lb/>
und Unter&#x017F;chleiff geben wu&#x0364;rde, alsdann wollen Wir, und be-<lb/>
halten Uns bevor, nicht nur gegen den Urheber, Erfinder,<lb/>
Schreiber, Dichter, Mahler, Kupfer&#x017F;techer, Drucker, Buch-<lb/>
fu&#x0364;hrer, Unterha&#x0364;ndler und Verkauffer, &#x017F;ondern auch gegen die<lb/>
gei&#x017F;t- oder weltl. Lehrer und Prediger, und die nachla&#x0364;ßige<lb/>
Obrigkeit &#x017F;elb&#x017F;t ern&#x017F;tliche Ahndung und Straff, nach Befund<lb/>
der Sachen und deren Um&#x017F;ta&#x0364;nden fu&#x0364;rnehmen zu laßen, aller-<lb/>
maßen Wir auch un&#x017F;eren jetzt und ku&#x0364;nfftigen Reichs Fi&#x017F;calen,<lb/>
&#x017F;o wohl bey Un&#x017F;erm Kay&#x017F;erl. Reichshof-Rath, als Kay&#x017F;erl.<lb/>
Cammer-Gericht hiedurch ern&#x017F;tlich wollen erinnert haben, daß<lb/>
&#x017F;ie gegen alle die oberwehnde Uberfahrere die&#x017F;er Un&#x017F;erer Kay-<lb/>
&#x017F;erl. Verordnung, &#x017F;ie &#x017F;eyn Gei&#x017F;t- oder Weltliche, ohne An&#x017F;e-<lb/>
hung der Per&#x017F;onen, auf gebu&#x0364;hrende Straffe ohnverzu&#x0364;glich an-<lb/>
ruffen, und ihres Orths und Amts nach aller Strenge ver-<lb/>
fahren und handeln &#x017F;ollen. Wir meynen es ern&#x017F;tlich. Mit<lb/>
Urkund diß Brief be&#x017F;iegelt mit Un&#x017F;erm aufgedruckten Kay&#x017F;erli-<lb/>
chen Jn&#x017F;igel, der geben i&#x017F;t im Un&#x017F;erer Stadt Wien den 18. Julii<lb/>
1715. Un&#x017F;erer Reiche des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen in vierten, des Hi&#x017F;pa-<lb/>
ni&#x017F;chen in Zwo&#x0364;lfften des Hungari&#x017F;chen und Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen aber in<lb/>
fu&#x0364;nfften Jahr</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Carl <hi rendition="#aq">(L. S.)<lb/>
Vt.</hi> Friedrich Carl Graf von Scho&#x0364;nborn.<lb/><hi rendition="#aq">ad Mandatum Sac. Cæ&#x017F;. Maj.<lb/>
proprium<lb/>
F. F. v.</hi> Glandorff.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0331] und ausgegeben worden, ſelche alſofort, ohne einige Nach- ſicht, durch jedes Orths Obrigkeit, oder Unſere Kayſerliche Buͤcher Commiſſarios confiſciret, der Urheber, Schreiber und Drucker aber ſo wohl, als alle diejenige, welche ſie zum Ver- kauf herumtragen und ausbreiten, oder ſich darzu gebrauchen laßen, an Guth und Vermoͤgen, auch nach Beſchaffenheit der Sachen und deren Umſtaͤnden, an Ehre, Leib, Guth und Blut ohnnachlaͤßig geſtraft werden ſollen. Dafern nun eine geiſt oder weltliche Obrigkeit im Reich, welche die auch im- mer waͤre, oder wie ſie immer Nahmen haben moͤchte in Er- kundigung ſolcher Dinge nachlaͤßig handeln, oder die ange- zeigte oder ſonſt wiſſendliche Ubertretung nicht mit behoͤrigen Nachdruck abſtellen und beſtraffen, oder auch vielleicht gar mit denen, ſo darwider handeln, ſich unter der Hand verſtehen und Unterſchleiff geben wuͤrde, alsdann wollen Wir, und be- halten Uns bevor, nicht nur gegen den Urheber, Erfinder, Schreiber, Dichter, Mahler, Kupferſtecher, Drucker, Buch- fuͤhrer, Unterhaͤndler und Verkauffer, ſondern auch gegen die geiſt- oder weltl. Lehrer und Prediger, und die nachlaͤßige Obrigkeit ſelbſt ernſtliche Ahndung und Straff, nach Befund der Sachen und deren Umſtaͤnden fuͤrnehmen zu laßen, aller- maßen Wir auch unſeren jetzt und kuͤnfftigen Reichs Fiſcalen, ſo wohl bey Unſerm Kayſerl. Reichshof-Rath, als Kayſerl. Cammer-Gericht hiedurch ernſtlich wollen erinnert haben, daß ſie gegen alle die oberwehnde Uberfahrere dieſer Unſerer Kay- ſerl. Verordnung, ſie ſeyn Geiſt- oder Weltliche, ohne Anſe- hung der Perſonen, auf gebuͤhrende Straffe ohnverzuͤglich an- ruffen, und ihres Orths und Amts nach aller Strenge ver- fahren und handeln ſollen. Wir meynen es ernſtlich. Mit Urkund diß Brief beſiegelt mit Unſerm aufgedruckten Kayſerli- chen Jnſigel, der geben iſt im Unſerer Stadt Wien den 18. Julii 1715. Unſerer Reiche des Roͤmiſchen in vierten, des Hiſpa- niſchen in Zwoͤlfften des Hungariſchen und Boͤhmiſchen aber in fuͤnfften Jahr Carl (L. S.) Vt. Friedrich Carl Graf von Schoͤnborn. ad Mandatum Sac. Cæſ. Maj. proprium F. F. v. Glandorff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/331
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/331>, abgerufen am 10.06.2024.