Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl eingerichreten Wörterbuchs.
Kunststück gehalten, wenn solcher wohl gerathen,
weil selbiger gleichsam der Rock zum Buch ist, und
keinem leichtlich vorgeschrieben wird, was vor
Schrifft er dazu nehmen soll. Sondern er muß al-
les selbst erdichten, was zum Wohlstand erfordert
wird. Der beste Vortheil, den man sich dabey be-
dienen muß, ist, daß man ihn vorher wohl durch
lißt, und in Theile abtheilet, alsdenn die Hauptzeile,
oder Hauptwort setzet, nach der müssen die andern
alle gerichtet werden, jedoch das keine der andern
gleich kommt, welches einen Ubelstand machet. Uber-
haupt sehen diejenigen Titul am besten, da nicht allzu
grosse Schrifften darzu genommen werden, damit
die gehörige Proportion heraus kommet.

U. V.

Unterlagen, ist ein Kunstwort bey den Druckern,
wenn sie bey Druckung der Forme sehen, daß es sich
nicht heraus drucken will, so legen sie unten im De-
ckel so viel, als der Fehler erfordert, an dem Orte,
Maculatur hin.

Unterscheidungszeichen, Lat. Signa distinctionis
sind folgende. Punctum, am Ende einer Rede.;
Semicolon,: Colon, wenn der Verstand halb
geendiget,, Comma, beym Ende einer proposi-
tion.? Signnm interrogandi,
wenn man fragt,!
Signum exclamandi, wenn man ausrufft.

Unreinigkeiten, so von den Ballen, (wenn solche nicht
reine geputzt werden,) auf die Forme gebracht wer-
den, werden putzen genennet, siehe P. I.

Volumen, siehe Buch.

Vortheilschiff, siehe Schiff. P. I.

Wappen, sind gewisse beständige und nach angenom-
menen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch die

Ge-

wohl eingerichreten Woͤrterbuchs.
Kunſtſtuͤck gehalten, wenn ſolcher wohl gerathen,
weil ſelbiger gleichſam der Rock zum Buch iſt, und
keinem leichtlich vorgeſchrieben wird, was vor
Schrifft er dazu nehmen ſoll. Sondern er muß al-
les ſelbſt erdichten, was zum Wohlſtand erfordert
wird. Der beſte Vortheil, den man ſich dabey be-
dienen muß, iſt, daß man ihn vorher wohl durch
lißt, und in Theile abtheilet, alsdenn die Hauptzeile,
oder Hauptwort ſetzet, nach der muͤſſen die andern
alle gerichtet werden, jedoch das keine der andern
gleich kommt, welches einen Ubelſtand machet. Uber-
haupt ſehen diejenigen Titul am beſten, da nicht allzu
groſſe Schrifften darzu genommen werden, damit
die gehoͤrige Proportion heraus kommet.

U. V.

Unterlagen, iſt ein Kunſtwort bey den Druckern,
wenn ſie bey Druckung der Forme ſehen, daß es ſich
nicht heraus drucken will, ſo legen ſie unten im De-
ckel ſo viel, als der Fehler erfordert, an dem Orte,
Maculatur hin.

Unterſcheidungszeichen, Lat. Signa diſtinctionis
ſind folgende. Punctum, am Ende einer Rede.;
Semicolon,: Colon, wenn der Verſtand halb
geendiget,, Comma, beym Ende einer propoſi-
tion.? Signnm interrogandi,
wenn man fragt,!
Signum exclamandi, wenn man ausrufft.

Unreinigkeiten, ſo von den Ballen, (wenn ſolche nicht
reine geputzt werden,) auf die Forme gebracht wer-
den, werden putzen genennet, ſiehe P. I.

Volumen, ſiehe Buch.

Vortheilſchiff, ſiehe Schiff. P. I.

Wappen, ſind gewiſſe beſtaͤndige und nach angenom-
menen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch die

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0311" n="223"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wohl eingerichreten Wo&#x0364;rterbuchs.</hi></fw><lb/>
Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;ck gehalten, wenn &#x017F;olcher wohl gerathen,<lb/>
weil &#x017F;elbiger gleich&#x017F;am der Rock zum Buch i&#x017F;t, und<lb/>
keinem leichtlich vorge&#x017F;chrieben wird, was vor<lb/>
Schrifft er dazu nehmen &#x017F;oll. Sondern er muß al-<lb/>
les &#x017F;elb&#x017F;t erdichten, was zum Wohl&#x017F;tand erfordert<lb/>
wird. Der be&#x017F;te Vortheil, den man &#x017F;ich dabey be-<lb/>
dienen muß, i&#x017F;t, daß man ihn vorher wohl durch<lb/>
lißt, und in Theile abtheilet, alsdenn die Hauptzeile,<lb/>
oder Hauptwort &#x017F;etzet, nach der mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die andern<lb/>
alle gerichtet werden, jedoch das keine der andern<lb/>
gleich kommt, welches einen Ubel&#x017F;tand machet. Uber-<lb/>
haupt &#x017F;ehen diejenigen Titul am be&#x017F;ten, da nicht allzu<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Schrifften darzu genommen werden, damit<lb/>
die geho&#x0364;rige Proportion heraus kommet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>U. V.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Unterlagen</hi>, i&#x017F;t ein Kun&#x017F;twort bey den Druckern,<lb/>
wenn &#x017F;ie bey Druckung der Forme &#x017F;ehen, daß es &#x017F;ich<lb/>
nicht heraus drucken will, &#x017F;o legen &#x017F;ie unten im De-<lb/>
ckel &#x017F;o viel, als der Fehler erfordert, an dem Orte,<lb/>
Maculatur hin.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;cheidungszeichen</hi>, Lat. <hi rendition="#aq">Signa di&#x017F;tinctionis</hi><lb/>
&#x017F;ind folgende. <hi rendition="#aq">Punctum,</hi> am Ende einer Rede.;<lb/><hi rendition="#aq">Semicolon,: Colon,</hi> wenn der Ver&#x017F;tand halb<lb/>
geendiget,, <hi rendition="#aq">Comma,</hi> beym Ende einer <hi rendition="#aq">propo&#x017F;i-<lb/>
tion.? Signnm interrogandi,</hi> wenn man fragt,!<lb/><hi rendition="#aq">Signum exclamandi,</hi> wenn man ausrufft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Unreinigkeiten</hi>, &#x017F;o von den Ballen, (wenn &#x017F;olche nicht<lb/>
reine geputzt werden,) auf die Forme gebracht wer-<lb/>
den, werden putzen genennet, &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">P. I.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Volumen</hi>, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Buch.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vortheil&#x017F;chiff</hi>, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Schiff.</hi> <hi rendition="#aq">P. I.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wappen</hi>, &#x017F;ind gewi&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ta&#x0364;ndige und nach angenom-<lb/>
menen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0311] wohl eingerichreten Woͤrterbuchs. Kunſtſtuͤck gehalten, wenn ſolcher wohl gerathen, weil ſelbiger gleichſam der Rock zum Buch iſt, und keinem leichtlich vorgeſchrieben wird, was vor Schrifft er dazu nehmen ſoll. Sondern er muß al- les ſelbſt erdichten, was zum Wohlſtand erfordert wird. Der beſte Vortheil, den man ſich dabey be- dienen muß, iſt, daß man ihn vorher wohl durch lißt, und in Theile abtheilet, alsdenn die Hauptzeile, oder Hauptwort ſetzet, nach der muͤſſen die andern alle gerichtet werden, jedoch das keine der andern gleich kommt, welches einen Ubelſtand machet. Uber- haupt ſehen diejenigen Titul am beſten, da nicht allzu groſſe Schrifften darzu genommen werden, damit die gehoͤrige Proportion heraus kommet. U. V. Unterlagen, iſt ein Kunſtwort bey den Druckern, wenn ſie bey Druckung der Forme ſehen, daß es ſich nicht heraus drucken will, ſo legen ſie unten im De- ckel ſo viel, als der Fehler erfordert, an dem Orte, Maculatur hin. Unterſcheidungszeichen, Lat. Signa diſtinctionis ſind folgende. Punctum, am Ende einer Rede.; Semicolon,: Colon, wenn der Verſtand halb geendiget,, Comma, beym Ende einer propoſi- tion.? Signnm interrogandi, wenn man fragt,! Signum exclamandi, wenn man ausrufft. Unreinigkeiten, ſo von den Ballen, (wenn ſolche nicht reine geputzt werden,) auf die Forme gebracht wer- den, werden putzen genennet, ſiehe P. I. Volumen, ſiehe Buch. Vortheilſchiff, ſiehe Schiff. P. I. Wappen, ſind gewiſſe beſtaͤndige und nach angenom- menen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch die Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/311
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/311>, abgerufen am 10.06.2024.