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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Fortgesetzter Versuch eines
fehlet, sondern auch die Sache selbst, welcher einer
oder mehrere von ihren Theilen fehlen, daß sie
nicht vollkommen genennet werden kan. Dergleichen
Unvollkommenheiten finden sich an Schrifften, Rech-
nungen, Büchern, etc.

Degen, bey diesem Artickel setze man nach unsern
Worten: denen Künstlern ist selbiger erlaubt,
laut des allergnädigsten Mandats Friedrichs
Augusts, Königs in Pohlen höchstseeligen An-
denckens,
folgendes hinzu: dato Cracau den 15.
April 1706. und 1712. den 3. Julii renovirtes und
vom 29. Augusti 1719.

Schweitzerdegen, sprüchwortsweise nennt man die-
jenigen also, welche mehr als eins erlernet, da man
sie zu mehrern brauchen kan. Wie man von der
Schweitzer ihren Degen auch sagt: daß sie auf bey-
derley Art können gebraucht werden.

Diphthongi, sind die aus zwey selbstlautenden Buch-
staben, oder Vocalen zusammen gesetzte Buchsta-
ben, daß derselben Laut in einem Thon zusammen
ausgesprochen wird. Jn den ältern Zeiten hat man
nichts davon gewußt, sowohl in Teutschen als La-
teinischen Schriften. Hernach fieng man um das
Jahr 1489. an im Lateinischen selbige mit ei-
nem Hackgen zu bemercken e. Alsdenn hat man
auch selbige abgeschaft und die jetzige Art erwählet.

Distinctiones, siehe Unterscheidungszeichen.

Druckerey, siehe Buchdruckerey.

E.

Einkeilen, muß der Drucker die Forme in die
Presse, damit solche nicht fortrücket, und sein ge-
suchtes Register nicht Schaden leidet.

Einstechen, muß der Drucker das Pappier halbe

Buch-

Fortgeſetzter Verſuch eines
fehlet, ſondern auch die Sache ſelbſt, welcher einer
oder mehrere von ihren Theilen fehlen, daß ſie
nicht vollkommen genennet werden kan. Dergleichen
Unvollkommenheiten finden ſich an Schrifften, Rech-
nungen, Buͤchern, ꝛc.

Degen, bey dieſem Artickel ſetze man nach unſern
Worten: denen Kuͤnſtlern iſt ſelbiger erlaubt,
laut des allergnaͤdigſten Mandats Friedrichs
Auguſts, Koͤnigs in Pohlen hoͤchſtſeeligen An-
denckens,
folgendes hinzu: dato Cracau den 15.
April 1706. und 1712. den 3. Julii renovirtes und
vom 29. Auguſti 1719.

Schweitzerdegen, ſpruͤchwortsweiſe nennt man die-
jenigen alſo, welche mehr als eins erlernet, da man
ſie zu mehrern brauchen kan. Wie man von der
Schweitzer ihren Degen auch ſagt: daß ſie auf bey-
derley Art koͤnnen gebraucht werden.

Diphthongi, ſind die aus zwey ſelbſtlautenden Buch-
ſtaben, oder Vocalen zuſammen geſetzte Buchſta-
ben, daß derſelben Laut in einem Thon zuſammen
ausgeſprochen wird. Jn den aͤltern Zeiten hat man
nichts davon gewußt, ſowohl in Teutſchen als La-
teiniſchen Schriften. Hernach fieng man um das
Jahr 1489. an im Lateiniſchen ſelbige mit ei-
nem Hackgen zu bemercken e. Alsdenn hat man
auch ſelbige abgeſchaft und die jetzige Art erwaͤhlet.

Diſtinctiones, ſiehe Unterſcheidungszeichen.

Druckerey, ſiehe Buchdruckerey.

E.

Einkeilen, muß der Drucker die Forme in die
Preſſe, damit ſolche nicht fortruͤcket, und ſein ge-
ſuchtes Regiſter nicht Schaden leidet.

Einſtechen, muß der Drucker das Pappier halbe

Buch-
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[202/0288] Fortgeſetzter Verſuch eines fehlet, ſondern auch die Sache ſelbſt, welcher einer oder mehrere von ihren Theilen fehlen, daß ſie nicht vollkommen genennet werden kan. Dergleichen Unvollkommenheiten finden ſich an Schrifften, Rech- nungen, Buͤchern, ꝛc. Degen, bey dieſem Artickel ſetze man nach unſern Worten: denen Kuͤnſtlern iſt ſelbiger erlaubt, laut des allergnaͤdigſten Mandats Friedrichs Auguſts, Koͤnigs in Pohlen hoͤchſtſeeligen An- denckens, folgendes hinzu: dato Cracau den 15. April 1706. und 1712. den 3. Julii renovirtes und vom 29. Auguſti 1719. Schweitzerdegen, ſpruͤchwortsweiſe nennt man die- jenigen alſo, welche mehr als eins erlernet, da man ſie zu mehrern brauchen kan. Wie man von der Schweitzer ihren Degen auch ſagt: daß ſie auf bey- derley Art koͤnnen gebraucht werden. Diphthongi, ſind die aus zwey ſelbſtlautenden Buch- ſtaben, oder Vocalen zuſammen geſetzte Buchſta- ben, daß derſelben Laut in einem Thon zuſammen ausgeſprochen wird. Jn den aͤltern Zeiten hat man nichts davon gewußt, ſowohl in Teutſchen als La- teiniſchen Schriften. Hernach fieng man um das Jahr 1489. an im Lateiniſchen ſelbige mit ei- nem Hackgen zu bemercken e. Alsdenn hat man auch ſelbige abgeſchaft und die jetzige Art erwaͤhlet. Diſtinctiones, ſiehe Unterſcheidungszeichen. Druckerey, ſiehe Buchdruckerey. E. Einkeilen, muß der Drucker die Forme in die Preſſe, damit ſolche nicht fortruͤcket, und ſein ge- ſuchtes Regiſter nicht Schaden leidet. Einſtechen, muß der Drucker das Pappier halbe Buch-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/288>, abgerufen am 10.06.2024.