Wie nöthig die Erkänntnis dieser Abkürtzungen sey, beweißt der Augenschein der alten gedruckten Bücher. Sollen diese wieder gedruckt werden; So muß man bey nahe alle Abkürtzungen vorhero aus- schreiben, oder man bekommt in der Correctur so viel zu ändern, daß der Platz darzu fehlet. Die Gelehrten, oder diejenigen, so sich gelehrt heissen wol- len, begehen östers grobe Schnitzer, wenn sie aus einem alten Grichischen Buch etwas heraus schreiben, und die Abkürtzungen nicht verstehen. Heut zu Tag findet man selbige bey nahe gar nicht mehr in Dru- ckereyen. Es ist auch eben so gut. Unterdessen habe ich diese Abkürtzungen, so viel ich derselben aufsuchen können, auf meiner Tab. XXIX. in alphabetischer Ordnung abstechen lassen.
Von den Lateinischen Abkürtzungen.
Hier darf man keine Erklärung eintzelner Buchsta- ben suchen, wie man in Jnnschriften findet, z. E. S. P. Q. R. Senatus populusque Romanus, sondern abgekürtzte Wörter. Heut zu Tage schämt man sich derselbigen. Ehedessen hingegen wurden alle Bü- cher damit angefüllt. Die alten Handschriften sind eben deswegen ungemein schwer zu lesen. Auch der Schluß eines Buches wurde mit einem solchen Zie- rath ausgeschmücket. Z. E.
[Abbildung]
Welche also gelesen werden müssen: Explicit prae- loquium, incipit primum liber Regum. Alle diese
ab-
Von dem Griechiſchen Abkuͤrtzungen.
Von den Grichiſchen Abkuͤrtzungen.
Wie noͤthig die Erkaͤnntnis dieſer Abkuͤrtzungen ſey, beweißt der Augenſchein der alten gedruckten Buͤcher. Sollen dieſe wieder gedruckt werden; So muß man bey nahe alle Abkuͤrtzungen vorhero aus- ſchreiben, oder man bekommt in der Correctur ſo viel zu aͤndern, daß der Platz darzu fehlet. Die Gelehrten, oder diejenigen, ſo ſich gelehrt heiſſen wol- len, begehen oͤſters grobe Schnitzer, wenn ſie aus einem alten Grichiſchen Buch etwas heraus ſchreiben, und die Abkuͤrtzungen nicht verſtehen. Heut zu Tag findet man ſelbige bey nahe gar nicht mehr in Dru- ckereyen. Es iſt auch eben ſo gut. Unterdeſſen habe ich dieſe Abkuͤrtzungen, ſo viel ich derſelben aufſuchen koͤnnen, auf meiner Tab. XXIX. in alphabetiſcher Ordnung abſtechen laſſen.
Von den Lateiniſchen Abkuͤrtzungen.
Hier darf man keine Erklaͤrung eintzelner Buchſta- ben ſuchen, wie man in Jnnſchriften findet, z. E. S. P. Q. R. Senatus populusque Romanus, ſondern abgekuͤrtzte Woͤrter. Heut zu Tage ſchaͤmt man ſich derſelbigen. Ehedeſſen hingegen wurden alle Buͤ- cher damit angefuͤllt. Die alten Handſchriften ſind eben deswegen ungemein ſchwer zu leſen. Auch der Schluß eines Buches wurde mit einem ſolchen Zie- rath ausgeſchmuͤcket. Z. E.
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Welche alſo geleſen werden muͤſſen: Explicit prae- loquium, incipit primum liber Regum. Alle dieſe
ab-
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Von dem Griechiſchen Abkuͤrtzungen.
Von den Grichiſchen Abkuͤrtzungen.
Wie noͤthig die Erkaͤnntnis dieſer Abkuͤrtzungen
ſey, beweißt der Augenſchein der alten gedruckten
Buͤcher. Sollen dieſe wieder gedruckt werden; So
muß man bey nahe alle Abkuͤrtzungen vorhero aus-
ſchreiben, oder man bekommt in der Correctur ſo
viel zu aͤndern, daß der Platz darzu fehlet. Die
Gelehrten, oder diejenigen, ſo ſich gelehrt heiſſen wol-
len, begehen oͤſters grobe Schnitzer, wenn ſie aus
einem alten Grichiſchen Buch etwas heraus ſchreiben,
und die Abkuͤrtzungen nicht verſtehen. Heut zu Tag
findet man ſelbige bey nahe gar nicht mehr in Dru-
ckereyen. Es iſt auch eben ſo gut. Unterdeſſen habe
ich dieſe Abkuͤrtzungen, ſo viel ich derſelben aufſuchen
koͤnnen, auf meiner Tab. XXIX. in alphabetiſcher
Ordnung abſtechen laſſen.
Von den Lateiniſchen Abkuͤrtzungen.
Hier darf man keine Erklaͤrung eintzelner Buchſta-
ben ſuchen, wie man in Jnnſchriften findet, z. E.
S. P. Q. R. Senatus populusque Romanus, ſondern
abgekuͤrtzte Woͤrter. Heut zu Tage ſchaͤmt man
ſich derſelbigen. Ehedeſſen hingegen wurden alle Buͤ-
cher damit angefuͤllt. Die alten Handſchriften ſind
eben deswegen ungemein ſchwer zu leſen. Auch der
Schluß eines Buches wurde mit einem ſolchen Zie-
rath ausgeſchmuͤcket. Z. E.
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Welche alſo geleſen werden muͤſſen: Explicit prae-
loquium, incipit primum liber Regum. Alle dieſe
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/252>, abgerufen am 16.02.2025.
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