Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 2. Von Erfindung
genug schienen, haben wir nunmehro selbige Formate
ordentlich ausgeschossen und mit der Signatur be-
merckt in Kupfer stechen lassen, damit wir desto deut-
licher seyn möchten.

Cap. II.

Von der Erfindung der Buchstaben überhaupt
und von einigen Alphabeten insonderheit.

Die Uberschrifft dieses Capitels heißt mich so-
gleich diese Abhandlung in zwey Abschnitte abtheilen.
Davon der

Erste Abschnitt

Von der Erfindung der Buchstaben handeln muß.
Ehe ich zur Abhandlung selbsten schreite, muß ich
meine Leser um zwey Dinge bitten. Einmal, daß sie
von mir keine vollständige critische Untersuchung und
Beurtheilung aller Einfälle, die jemals von den Ge-
lehrten zu aller Zeit von dieser Sache zu Marckte ge-
bracht worden sind, fordern. Hierzu hatte ich keinen
Platz allhier Jch habe auch nicht deswegen die Fe-
der angesetzet, daß ich denen Gelehrten eine Nach-
richt ertheilen wollte. Nein, diese wissen es so gut,
auch wohl noch besser, als ich. Meine Absicht ist viel-
mehr denen Liebhabern der edlen Buchdruckerkunst,
und derselben Verwandten eine kurtze Erzehlung da-
von mitzutheilen. Eben aus diesem Grund bitte ich
zum andern, daß ich die Zeugen, welche ich hier und
da anführen werde, nicht in ihrer Sprache reden las-
sen darf. Denn was würde es nutzen, wenn ich hier
und da gantze Flecken Griechisch, Lateinisch, oder
aus einer andern fremden Sprache hätte wollen
eindrucken lassen? Meine meisten Leser würden mich

nicht

Cap. 2. Von Erfindung
genug ſchienen, haben wir nunmehro ſelbige Formate
ordentlich ausgeſchoſſen und mit der Signatur be-
merckt in Kupfer ſtechen laſſen, damit wir deſto deut-
licher ſeyn moͤchten.

Cap. II.

Von der Erfindung der Buchſtaben uͤberhaupt
und von einigen Alphabeten inſonderheit.

Die Uberſchrifft dieſes Capitels heißt mich ſo-
gleich dieſe Abhandlung in zwey Abſchnitte abtheilen.
Davon der

Erſte Abſchnitt

Von der Erfindung der Buchſtaben handeln muß.
Ehe ich zur Abhandlung ſelbſten ſchreite, muß ich
meine Leſer um zwey Dinge bitten. Einmal, daß ſie
von mir keine vollſtaͤndige critiſche Unterſuchung und
Beurtheilung aller Einfaͤlle, die jemals von den Ge-
lehrten zu aller Zeit von dieſer Sache zu Marckte ge-
bracht worden ſind, fordern. Hierzu hatte ich keinen
Platz allhier Jch habe auch nicht deswegen die Fe-
der angeſetzet, daß ich denen Gelehrten eine Nach-
richt ertheilen wollte. Nein, dieſe wiſſen es ſo gut,
auch wohl noch beſſer, als ich. Meine Abſicht iſt viel-
mehr denen Liebhabern der edlen Buchdruckerkunſt,
und derſelben Verwandten eine kurtze Erzehlung da-
von mitzutheilen. Eben aus dieſem Grund bitte ich
zum andern, daß ich die Zeugen, welche ich hier und
da anfuͤhren werde, nicht in ihrer Sprache reden laſ-
ſen darf. Denn was wuͤrde es nutzen, wenn ich hier
und da gantze Flecken Griechiſch, Lateiniſch, oder
aus einer andern fremden Sprache haͤtte wollen
eindrucken laſſen? Meine meiſten Leſer wuͤrden mich

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0224" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 2. Von Erfindung</hi></fw><lb/>
genug &#x017F;chienen, haben wir nunmehro &#x017F;elbige Formate<lb/>
ordentlich ausge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en und mit der Signatur be-<lb/>
merckt in Kupfer &#x017F;techen la&#x017F;&#x017F;en, damit wir de&#x017F;to deut-<lb/>
licher &#x017F;eyn mo&#x0364;chten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">II.</hi></hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Von der Erfindung der Buch&#x017F;taben u&#x0364;berhaupt<lb/>
und von einigen Alphabeten in&#x017F;onderheit.</hi> </p><lb/>
          <p>Die Uber&#x017F;chrifft die&#x017F;es Capitels heißt mich &#x017F;o-<lb/>
gleich die&#x017F;e Abhandlung in zwey Ab&#x017F;chnitte abtheilen.<lb/>
Davon der</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;te Ab&#x017F;chnitt</hi> </head><lb/>
            <p>Von der Erfindung der Buch&#x017F;taben handeln muß.<lb/>
Ehe ich zur Abhandlung &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;chreite, muß ich<lb/>
meine Le&#x017F;er um zwey Dinge bitten. Einmal, daß &#x017F;ie<lb/>
von mir keine voll&#x017F;ta&#x0364;ndige criti&#x017F;che Unter&#x017F;uchung und<lb/>
Beurtheilung aller Einfa&#x0364;lle, die jemals von den Ge-<lb/>
lehrten zu aller Zeit von die&#x017F;er Sache zu Marckte ge-<lb/>
bracht worden &#x017F;ind, fordern. Hierzu hatte ich keinen<lb/>
Platz allhier Jch habe auch nicht deswegen die Fe-<lb/>
der ange&#x017F;etzet, daß ich denen Gelehrten eine Nach-<lb/>
richt ertheilen wollte. Nein, die&#x017F;e wi&#x017F;&#x017F;en es &#x017F;o gut,<lb/>
auch wohl noch be&#x017F;&#x017F;er, als ich. Meine Ab&#x017F;icht i&#x017F;t viel-<lb/>
mehr denen Liebhabern der edlen Buchdruckerkun&#x017F;t,<lb/>
und der&#x017F;elben Verwandten eine kurtze Erzehlung da-<lb/>
von mitzutheilen. Eben aus die&#x017F;em Grund bitte ich<lb/>
zum andern, daß ich die Zeugen, welche ich hier und<lb/>
da anfu&#x0364;hren werde, nicht in ihrer Sprache reden la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en darf. Denn was wu&#x0364;rde es nutzen, wenn ich hier<lb/>
und da gantze Flecken Griechi&#x017F;ch, Lateini&#x017F;ch, oder<lb/>
aus einer andern fremden Sprache ha&#x0364;tte wollen<lb/>
eindrucken la&#x017F;&#x017F;en? Meine mei&#x017F;ten Le&#x017F;er wu&#x0364;rden mich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0224] Cap. 2. Von Erfindung genug ſchienen, haben wir nunmehro ſelbige Formate ordentlich ausgeſchoſſen und mit der Signatur be- merckt in Kupfer ſtechen laſſen, damit wir deſto deut- licher ſeyn moͤchten. Cap. II. Von der Erfindung der Buchſtaben uͤberhaupt und von einigen Alphabeten inſonderheit. Die Uberſchrifft dieſes Capitels heißt mich ſo- gleich dieſe Abhandlung in zwey Abſchnitte abtheilen. Davon der Erſte Abſchnitt Von der Erfindung der Buchſtaben handeln muß. Ehe ich zur Abhandlung ſelbſten ſchreite, muß ich meine Leſer um zwey Dinge bitten. Einmal, daß ſie von mir keine vollſtaͤndige critiſche Unterſuchung und Beurtheilung aller Einfaͤlle, die jemals von den Ge- lehrten zu aller Zeit von dieſer Sache zu Marckte ge- bracht worden ſind, fordern. Hierzu hatte ich keinen Platz allhier Jch habe auch nicht deswegen die Fe- der angeſetzet, daß ich denen Gelehrten eine Nach- richt ertheilen wollte. Nein, dieſe wiſſen es ſo gut, auch wohl noch beſſer, als ich. Meine Abſicht iſt viel- mehr denen Liebhabern der edlen Buchdruckerkunſt, und derſelben Verwandten eine kurtze Erzehlung da- von mitzutheilen. Eben aus dieſem Grund bitte ich zum andern, daß ich die Zeugen, welche ich hier und da anfuͤhren werde, nicht in ihrer Sprache reden laſ- ſen darf. Denn was wuͤrde es nutzen, wenn ich hier und da gantze Flecken Griechiſch, Lateiniſch, oder aus einer andern fremden Sprache haͤtte wollen eindrucken laſſen? Meine meiſten Leſer wuͤrden mich nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/224
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/224>, abgerufen am 22.11.2024.