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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
&q;Schoifers, mütterliche Seite, hat die Kunst mit
&q;Buchstaben von Metall zu drucken zuerst erfunden,
&q;welche metallene Buchstaben hernach sein Sohn Pe-
&q;ter Schoifer
in bleyerne verwandelt und vieles
&q;zur Verbesserung dieser Kunst beygetragen hat.
&q;Dieser Donat und Confeßionalia sind zu allererst im
&q;Jahr 1450. gedruckt worden, nachdem Fausten der
&q;in Holtz geschnittene Donat darzu Gelegenheit gege-
&q;ben hat." Hierinnen finde ich keinen Buchdrucker
der Lorentz Küster heißt, vielweniger, daß er die
Buchdruckerkunst erfunden hat. Holtzschnitte ma-
chen ist nicht drucken. Es wird aber auch dieses nicht
einmal von Küstern behauptet. Denn es stehet ja
nur da: Der in Holland auf Holtz geschnittene
Donat habe Fausten zur Erfindung Gelegenheit
gegeben, und nicht Küsters in Holtz geschnitte-
ner Donat. Boxhorn beruft sich auf eine Stelle ei-
ner Cöllnischen Chronick, ich muß aber bekennen, daß
ich wiederum nichts darinnen finden kan, welches auch
nur mit einem Schein vor Küstern, als den ersten Er-
finder der Buchdruckerkunst könnte angesehen wer-
den. Denn nachdem daselbst erzehlet worden, daß
zu Mayntz die Buchdruckerey 1440. erfunden worden
wäre; So heißt es darauf (o): "Ob nun gleich die

Buch-
(o) Diese Worte sind eigentlich in Niderteutscher Spra-
che abgefaßt. Jch bedauere, daß ich selbige aus dem
Original nicht anführen kan. Die Uberschrift von diesem
Buch heißt: Die Cronica van der hilliger stadt von
Coelln.
Am Ende dieses Wercks sollen folgende Worte
stehen: ind hait gedruckt mit groissem ernst en Fliß
Johann Koelhoff burger in Coelln, und vollendet up
Sent Bartholomaeus avend des hilligen Apostels

anno

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
&q;Schoifers, muͤtterliche Seite, hat die Kunſt mit
&q;Buchſtaben von Metall zu drucken zuerſt erfunden,
&q;welche metallene Buchſtaben hernach ſein Sohn Pe-
&q;ter Schoifer
in bleyerne verwandelt und vieles
&q;zur Verbeſſerung dieſer Kunſt beygetragen hat.
&q;Dieſer Donat und Confeßionalia ſind zu allererſt im
&q;Jahr 1450. gedruckt worden, nachdem Fauſten der
&q;in Holtz geſchnittene Donat darzu Gelegenheit gege-
&q;ben hat.‟ Hierinnen finde ich keinen Buchdrucker
der Lorentz Kuͤſter heißt, vielweniger, daß er die
Buchdruckerkunſt erfunden hat. Holtzſchnitte ma-
chen iſt nicht drucken. Es wird aber auch dieſes nicht
einmal von Kuͤſtern behauptet. Denn es ſtehet ja
nur da: Der in Holland auf Holtz geſchnittene
Donat habe Fauſten zur Erfindung Gelegenheit
gegeben, und nicht Kuͤſters in Holtz geſchnitte-
ner Donat. Boxhorn beruft ſich auf eine Stelle ei-
ner Coͤllniſchen Chronick, ich muß aber bekennen, daß
ich wiederum nichts darinnen finden kan, welches auch
nur mit einem Schein vor Kuͤſtern, als den erſten Er-
finder der Buchdruckerkunſt koͤnnte angeſehen wer-
den. Denn nachdem daſelbſt erzehlet worden, daß
zu Mayntz die Buchdruckerey 1440. erfunden worden
waͤre; So heißt es darauf (o): „Ob nun gleich die

Buch-
(o) Dieſe Worte ſind eigentlich in Niderteutſcher Spra-
che abgefaßt. Jch bedauere, daß ich ſelbige aus dem
Original nicht anfuͤhren kan. Die Uberſchrift von dieſem
Buch heißt: Die Cronica van der hilliger ſtadt von
Coelln.
Am Ende dieſes Wercks ſollen folgende Worte
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Johann Koelhoff burger in Coelln, und vollendet up
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[29/0065] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. &q;Schoifers, muͤtterliche Seite, hat die Kunſt mit &q;Buchſtaben von Metall zu drucken zuerſt erfunden, &q;welche metallene Buchſtaben hernach ſein Sohn Pe- &q;ter Schoifer in bleyerne verwandelt und vieles &q;zur Verbeſſerung dieſer Kunſt beygetragen hat. &q;Dieſer Donat und Confeßionalia ſind zu allererſt im &q;Jahr 1450. gedruckt worden, nachdem Fauſten der &q;in Holtz geſchnittene Donat darzu Gelegenheit gege- &q;ben hat.‟ Hierinnen finde ich keinen Buchdrucker der Lorentz Kuͤſter heißt, vielweniger, daß er die Buchdruckerkunſt erfunden hat. Holtzſchnitte ma- chen iſt nicht drucken. Es wird aber auch dieſes nicht einmal von Kuͤſtern behauptet. Denn es ſtehet ja nur da: Der in Holland auf Holtz geſchnittene Donat habe Fauſten zur Erfindung Gelegenheit gegeben, und nicht Kuͤſters in Holtz geſchnitte- ner Donat. Boxhorn beruft ſich auf eine Stelle ei- ner Coͤllniſchen Chronick, ich muß aber bekennen, daß ich wiederum nichts darinnen finden kan, welches auch nur mit einem Schein vor Kuͤſtern, als den erſten Er- finder der Buchdruckerkunſt koͤnnte angeſehen wer- den. Denn nachdem daſelbſt erzehlet worden, daß zu Mayntz die Buchdruckerey 1440. erfunden worden waͤre; So heißt es darauf (o): „Ob nun gleich die Buch- (o) Dieſe Worte ſind eigentlich in Niderteutſcher Spra- che abgefaßt. Jch bedauere, daß ich ſelbige aus dem Original nicht anfuͤhren kan. Die Uberſchrift von dieſem Buch heißt: Die Cronica van der hilliger ſtadt von Coelln. Am Ende dieſes Wercks ſollen folgende Worte ſtehen: ind hait gedruckt mit groiſſem ernſt en Fliß Johann Koelhoff burger in Coelln, und vollendet up Sent Bartholomaeus avend des hilligen Apoſtels anno

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/65>, abgerufen am 23.11.2024.