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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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&q;Seite des Blats, die andere bliebe ledig, welche er
&q;alsdenn zusammen pappte. Jch habe, fährt er fort, ein
&q;dergleichen von ihm gedrucktes Buch gesehen, welches
&q;von einem ungenannten Verfasser in Holländischer
&q;Sprach verfertiget war und folgenden Titul hatte:
&q;Speculum nostrae Salutis. Diese höltzerne Figuren
&q;und Littern verwandelte er hernach in bleyerne und
&q;zinnerne, wie dieses seine Statue beweißt, so noch
&q;an dem Küsterischen Hauß zu sehen. Diese neue
&q;Kunst fand viele Liebhaber, dahero auch seine Waa-
&q;re viele Käufer. Derowegen muste er sich einige
&q;Leute annehmen, welche ihm an die Hand giengen.
&q;Unter diesen war auch einer mit Namen Johannes,
&q;und zwar, wie man muthmasset, Johann Faust. Es
&q;liegt mir aber nicht viel daran ob es dieser, oder ein
&q;anderer gewesen. Ein jeder, der mit an dieser Kunst
&q;arbeiten half, muste schwören, daß er dieselbe nicht aus-
&q;plaudern wollte. Nachdem nun dieser Johann eben-
&q;falls den Eyd der Treue und Verschwiegenheit gelei-
&q;stet und alles, was zur Druckerey nöthig war, geler-
&q;net hatte; So sahe er sich eine gelegene Zeit aus,
&q;packte alle Littern und die zur Druckerey gehörigen
&q;Jnstrumente ein und gieng in der Christnacht, mit
&q;noch einem andern Dieb, auf und davon; Erstlich
&q;gieng er nach Amsterdam, von dar auf Cölln und end-
&q;lich nach Mayntz, allwo er die Früchte von seinem
&q;Diebstahl sicher eingeerndet hat. Wie es denn eine
&q;ausgemachte Sache ist,
daß daselbst in einem Jahr
&q;darauf, nemlich 1442. des Alexandri Galli Doctrina-
&q;le,
oder Grammatica mit Petri Hispani Tractatibus
&q;mit eben dergleichen Littern, als sich Küster vorhero
&q;bedienet, zum Vorschein gekommen ist. Und dieses ist
&q;es ohngefehr, was ich von einigen glaubwürdigen

&q;Män-

Kurtzer Entwurf
&q;Seite des Blats, die andere bliebe ledig, welche er
&q;alsdenn zuſammen pappte. Jch habe, faͤhrt er fort, ein
&q;dergleichen von ihm gedrucktes Buch geſehen, welches
&q;von einem ungenannten Verfaſſer in Hollaͤndiſcher
&q;Sprach verfertiget war und folgenden Titul hatte:
&q;Speculum noſtræ Salutis. Dieſe hoͤltzerne Figuren
&q;und Littern verwandelte er hernach in bleyerne und
&q;zinnerne, wie dieſes ſeine Statue beweißt, ſo noch
&q;an dem Kuͤſteriſchen Hauß zu ſehen. Dieſe neue
&q;Kunſt fand viele Liebhaber, dahero auch ſeine Waa-
&q;re viele Kaͤufer. Derowegen muſte er ſich einige
&q;Leute annehmen, welche ihm an die Hand giengen.
&q;Unter dieſen war auch einer mit Namen Johannes,
&q;und zwar, wie man muthmaſſet, Johann Fauſt. Es
&q;liegt mir aber nicht viel daran ob es dieſer, oder ein
&q;anderer geweſen. Ein jeder, der mit an dieſer Kunſt
&q;arbeiten half, muſte ſchwoͤren, daß er dieſelbe nicht aus-
&q;plaudern wollte. Nachdem nun dieſer Johann eben-
&q;falls den Eyd der Treue und Verſchwiegenheit gelei-
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&q;net hatte; So ſahe er ſich eine gelegene Zeit aus,
&q;packte alle Littern und die zur Druckerey gehoͤrigen
&q;Jnſtrumente ein und gieng in der Chriſtnacht, mit
&q;noch einem andern Dieb, auf und davon; Erſtlich
&q;gieng er nach Amſterdam, von dar auf Coͤlln und end-
&q;lich nach Mayntz, allwo er die Fruͤchte von ſeinem
&q;Diebſtahl ſicher eingeerndet hat. Wie es denn eine
&q;ausgemachte Sache iſt,
daß daſelbſt in einem Jahr
&q;darauf, nemlich 1442. des Alexandri Galli Doctrina-
&q;le,
oder Grammatica mit Petri Hiſpani Tractatibus
&q;mit eben dergleichen Littern, als ſich Kuͤſter vorhero
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[22/0058] Kurtzer Entwurf &q;Seite des Blats, die andere bliebe ledig, welche er &q;alsdenn zuſammen pappte. Jch habe, faͤhrt er fort, ein &q;dergleichen von ihm gedrucktes Buch geſehen, welches &q;von einem ungenannten Verfaſſer in Hollaͤndiſcher &q;Sprach verfertiget war und folgenden Titul hatte: &q;Speculum noſtræ Salutis. Dieſe hoͤltzerne Figuren &q;und Littern verwandelte er hernach in bleyerne und &q;zinnerne, wie dieſes ſeine Statue beweißt, ſo noch &q;an dem Kuͤſteriſchen Hauß zu ſehen. Dieſe neue &q;Kunſt fand viele Liebhaber, dahero auch ſeine Waa- &q;re viele Kaͤufer. Derowegen muſte er ſich einige &q;Leute annehmen, welche ihm an die Hand giengen. &q;Unter dieſen war auch einer mit Namen Johannes, &q;und zwar, wie man muthmaſſet, Johann Fauſt. Es &q;liegt mir aber nicht viel daran ob es dieſer, oder ein &q;anderer geweſen. Ein jeder, der mit an dieſer Kunſt &q;arbeiten half, muſte ſchwoͤren, daß er dieſelbe nicht aus- &q;plaudern wollte. Nachdem nun dieſer Johann eben- &q;falls den Eyd der Treue und Verſchwiegenheit gelei- &q;ſtet und alles, was zur Druckerey noͤthig war, geler- &q;net hatte; So ſahe er ſich eine gelegene Zeit aus, &q;packte alle Littern und die zur Druckerey gehoͤrigen &q;Jnſtrumente ein und gieng in der Chriſtnacht, mit &q;noch einem andern Dieb, auf und davon; Erſtlich &q;gieng er nach Amſterdam, von dar auf Coͤlln und end- &q;lich nach Mayntz, allwo er die Fruͤchte von ſeinem &q;Diebſtahl ſicher eingeerndet hat. Wie es denn eine &q;ausgemachte Sache iſt, daß daſelbſt in einem Jahr &q;darauf, nemlich 1442. des Alexandri Galli Doctrina- &q;le, oder Grammatica mit Petri Hiſpani Tractatibus &q;mit eben dergleichen Littern, als ſich Kuͤſter vorhero &q;bedienet, zum Vorſchein gekommen iſt. Und dieſes iſt &q;es ohngefehr, was ich von einigen glaubwuͤrdigen &q;Maͤn-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/58>, abgerufen am 24.11.2024.