Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Kupferstecherkunst, Lade, Ladenvater, etc.
sen, und künstlich einzugraben weiß, daß sie vermit-
telst einer Presse auf Pappier können abgedruckt
werden. Diese abgedruckten Figuren heissen als-
denn Kupferstiche.

Kupferstecherkunst, ist eine besondere und bewun-
dernswürdige Kunst, da allerhand Figuren und Ab-
bildungen, wie wir bereits unter vorhergehenden
Titul bemercket, auf oder in Kupfer gestochen wer-
den. Diese Kunst bestehet gleichsam aus drey be-
sondern Künsten, nemlich Stechen, Radiren, und
der so genannten schwartzen Arbeit. Sie ist mit
der Buchdruckerkunst sehr nahe verwand, ja sie
dienet ihr öfters zur Zierde.

L

Lade, ist bey der Jnnung ein zierlich verfertigter
viereckigter, oder länglichter Kasten, worinnen die
Privilegia, Briefschaften, wie auch der Vorrath
an Geld verschlossen aufbehalten wird. Wird die
Lade bey öffentlichen Versammlungen eröffnet, so
bedeutet dieses gleichsam die Hegung des Gerichts,
der Ladenvater giebt durch einen Vortrag zu ver-
stehen, warum die Versammlung angestellet wor-
den, ingleichen wird von Einnahm und Ausgabe
Rechnung abgeleget, oder, wenn sonsten von aus-
wärtigen Gesellschaften etwas eingelaufen, Rath
gehalten, und Bescheid ertheilet.

Ladenvater, siehe Oberältester.

Lagen sind 8. in einander gesteckte abgedruckte Bo-
gen, wovon also dreye ein Alphabet ausmachen.

Lagen machen, heißt in Druckereyen allemal 8. ge-
druckte Bogen in ihrer Ordnung in einander stecken.

Laufbret, oder Karn, ist eine Machine bey der Presse,
an welcher sich unten die Klammern befinden. Man

hat

Kupferſtecherkunſt, Lade, Ladenvater, ꝛc.
ſen, und kuͤnſtlich einzugraben weiß, daß ſie vermit-
telſt einer Preſſe auf Pappier koͤnnen abgedruckt
werden. Dieſe abgedruckten Figuren heiſſen als-
denn Kupferſtiche.

Kupferſtecherkunſt, iſt eine beſondere und bewun-
dernswuͤrdige Kunſt, da allerhand Figuren und Ab-
bildungen, wie wir bereits unter vorhergehenden
Titul bemercket, auf oder in Kupfer geſtochen wer-
den. Dieſe Kunſt beſtehet gleichſam aus drey be-
ſondern Kuͤnſten, nemlich Stechen, Radiren, und
der ſo genannten ſchwartzen Arbeit. Sie iſt mit
der Buchdruckerkunſt ſehr nahe verwand, ja ſie
dienet ihr oͤfters zur Zierde.

L

Lade, iſt bey der Jnnung ein zierlich verfertigter
viereckigter, oder laͤnglichter Kaſten, worinnen die
Privilegia, Briefſchaften, wie auch der Vorrath
an Geld verſchloſſen aufbehalten wird. Wird die
Lade bey oͤffentlichen Verſammlungen eroͤffnet, ſo
bedeutet dieſes gleichſam die Hegung des Gerichts,
der Ladenvater giebt durch einen Vortrag zu ver-
ſtehen, warum die Verſammlung angeſtellet wor-
den, ingleichen wird von Einnahm und Ausgabe
Rechnung abgeleget, oder, wenn ſonſten von aus-
waͤrtigen Geſellſchaften etwas eingelaufen, Rath
gehalten, und Beſcheid ertheilet.

Ladenvater, ſiehe Oberaͤlteſter.

Lagen ſind 8. in einander geſteckte abgedruckte Bo-
gen, wovon alſo dreye ein Alphabet ausmachen.

Lagen machen, heißt in Druckereyen allemal 8. ge-
druckte Bogen in ihrer Ordnung in einander ſtecken.

Laufbret, oder Karn, iſt eine Machine bey der Preſſe,
an welcher ſich unten die Klammern befinden. Man

hat
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0470" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kupfer&#x017F;techerkun&#x017F;t, Lade, Ladenvater, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en, und ku&#x0364;n&#x017F;tlich einzugraben weiß, daß &#x017F;ie vermit-<lb/>
tel&#x017F;t einer Pre&#x017F;&#x017F;e auf Pappier ko&#x0364;nnen abgedruckt<lb/>
werden. Die&#x017F;e abgedruckten Figuren hei&#x017F;&#x017F;en als-<lb/>
denn Kupfer&#x017F;tiche.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Kupfer&#x017F;techerkun&#x017F;t,</hi> i&#x017F;t eine be&#x017F;ondere und bewun-<lb/>
dernswu&#x0364;rdige Kun&#x017F;t, da allerhand Figuren und Ab-<lb/>
bildungen, wie wir bereits unter vorhergehenden<lb/>
Titul bemercket, auf oder in Kupfer ge&#x017F;tochen wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e Kun&#x017F;t be&#x017F;tehet gleich&#x017F;am aus drey be-<lb/>
&#x017F;ondern Ku&#x0364;n&#x017F;ten, nemlich Stechen, Radiren, und<lb/>
der &#x017F;o genannten &#x017F;chwartzen Arbeit. Sie i&#x017F;t mit<lb/>
der Buchdruckerkun&#x017F;t &#x017F;ehr nahe verwand, ja &#x017F;ie<lb/>
dienet ihr o&#x0364;fters zur Zierde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">L</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lade,</hi> i&#x017F;t bey der Jnnung ein zierlich verfertigter<lb/>
viereckigter, oder la&#x0364;nglichter Ka&#x017F;ten, worinnen die<lb/>
Privilegia, Brief&#x017F;chaften, wie auch der Vorrath<lb/>
an Geld ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en aufbehalten wird. Wird die<lb/>
Lade bey o&#x0364;ffentlichen Ver&#x017F;ammlungen ero&#x0364;ffnet, &#x017F;o<lb/>
bedeutet die&#x017F;es gleich&#x017F;am die Hegung des Gerichts,<lb/>
der Ladenvater giebt durch einen Vortrag zu ver-<lb/>
&#x017F;tehen, warum die Ver&#x017F;ammlung ange&#x017F;tellet wor-<lb/>
den, ingleichen wird von Einnahm und Ausgabe<lb/>
Rechnung abgeleget, oder, wenn &#x017F;on&#x017F;ten von aus-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften etwas eingelaufen, Rath<lb/>
gehalten, und Be&#x017F;cheid ertheilet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ladenvater,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Obera&#x0364;lte&#x017F;ter.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lagen</hi> &#x017F;ind 8. in einander ge&#x017F;teckte abgedruckte Bo-<lb/>
gen, wovon al&#x017F;o dreye ein Alphabet ausmachen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lagen machen,</hi> heißt in Druckereyen allemal 8. ge-<lb/>
druckte Bogen in ihrer Ordnung in einander &#x017F;tecken.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Laufbret,</hi> oder Karn, i&#x017F;t eine Machine bey der Pre&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
an welcher &#x017F;ich unten die Klammern befinden. Man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0470] Kupferſtecherkunſt, Lade, Ladenvater, ꝛc. ſen, und kuͤnſtlich einzugraben weiß, daß ſie vermit- telſt einer Preſſe auf Pappier koͤnnen abgedruckt werden. Dieſe abgedruckten Figuren heiſſen als- denn Kupferſtiche. Kupferſtecherkunſt, iſt eine beſondere und bewun- dernswuͤrdige Kunſt, da allerhand Figuren und Ab- bildungen, wie wir bereits unter vorhergehenden Titul bemercket, auf oder in Kupfer geſtochen wer- den. Dieſe Kunſt beſtehet gleichſam aus drey be- ſondern Kuͤnſten, nemlich Stechen, Radiren, und der ſo genannten ſchwartzen Arbeit. Sie iſt mit der Buchdruckerkunſt ſehr nahe verwand, ja ſie dienet ihr oͤfters zur Zierde. L Lade, iſt bey der Jnnung ein zierlich verfertigter viereckigter, oder laͤnglichter Kaſten, worinnen die Privilegia, Briefſchaften, wie auch der Vorrath an Geld verſchloſſen aufbehalten wird. Wird die Lade bey oͤffentlichen Verſammlungen eroͤffnet, ſo bedeutet dieſes gleichſam die Hegung des Gerichts, der Ladenvater giebt durch einen Vortrag zu ver- ſtehen, warum die Verſammlung angeſtellet wor- den, ingleichen wird von Einnahm und Ausgabe Rechnung abgeleget, oder, wenn ſonſten von aus- waͤrtigen Geſellſchaften etwas eingelaufen, Rath gehalten, und Beſcheid ertheilet. Ladenvater, ſiehe Oberaͤlteſter. Lagen ſind 8. in einander geſteckte abgedruckte Bo- gen, wovon alſo dreye ein Alphabet ausmachen. Lagen machen, heißt in Druckereyen allemal 8. ge- druckte Bogen in ihrer Ordnung in einander ſtecken. Laufbret, oder Karn, iſt eine Machine bey der Preſſe, an welcher ſich unten die Klammern befinden. Man hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/470
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/470>, abgerufen am 18.12.2024.