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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Deposition.

Deposition, war ehedessen auf hohen Schulen ein
wunderlicher Gebrauch, da man die neu angekom-
menen Studenten durch einen besonders darzu be-
stellten Mann, welcher Depositor hiese, auf aller-
hand Art und Weise ihres Amtes erinnern, und
ihrem Hochmuth Einhalt thun wollte. Heut zu
Tage ist dieser Gebrauch wegen des grosen Miß-
brauchs auf den meisten hohen Schulen abge-
schaft, und ein jeder neuer Ankömmling wird da-
mit, gegen Erlegung eines gewissen Geldes, ver-
schont. Bey Buchdruckereyen ist gleichsam noch
ein Uberbleibsel davon bey Bestätigung eines neuen
Gesellens. Das Absehen dabey ist, daß ein jeder,
der den Namen eines Gesellens mit Ehren führen
will, die Laster der Jugend und alle grobe Sitten
ablegen, hingegen der Tugend und nützlichen Wis-
senschaften sich Zeit Lebens mit allem Ernst wid-
men soll. Die Personen, so zur Deposition ge-
hörig, sind folgende: Ein Vorredner, der Herr
Depositor, und dessen Knecht, der Cotnut, oder
Hornträger, zwey Zeugen, der Lehrmeister und
ein Nachredner. Jch will doch kürtzlich aus Jo-
hann Rists
Depositione Cornuti Typographici,
Lübeck, 724. 8. eines jeden Handlung und Reden,
wie sie etwann noch gebräuchlich, hieher setzen: Vor
allen Dingen tritt ein Vorredner auf, welcher
eine Rede, die man Prologum, s Prologus, nennet,
hält, und zu der gantzen Handlung damit den An-
fang macht. Der Jnnhalt dieser Rede ist will-
kührlich. Jnsgemein aber ist es eine Lobrede vor
die edle Buchdruckerkunst bald in Versen, bald auch
nur in Prosa. Da man sich nun an keine gewisse
Formel bindet; So will ich auch hier keine an-

führen,
Depoſition.

Depoſition, war ehedeſſen auf hohen Schulen ein
wunderlicher Gebrauch, da man die neu angekom-
menen Studenten durch einen beſonders darzu be-
ſtellten Mann, welcher Depoſitor hieſe, auf aller-
hand Art und Weiſe ihres Amtes erinnern, und
ihrem Hochmuth Einhalt thun wollte. Heut zu
Tage iſt dieſer Gebrauch wegen des groſen Miß-
brauchs auf den meiſten hohen Schulen abge-
ſchaft, und ein jeder neuer Ankoͤmmling wird da-
mit, gegen Erlegung eines gewiſſen Geldes, ver-
ſchont. Bey Buchdruckereyen iſt gleichſam noch
ein Uberbleibſel davon bey Beſtaͤtigung eines neuen
Geſellens. Das Abſehen dabey iſt, daß ein jeder,
der den Namen eines Geſellens mit Ehren fuͤhren
will, die Laſter der Jugend und alle grobe Sitten
ablegen, hingegen der Tugend und nuͤtzlichen Wiſ-
ſenſchaften ſich Zeit Lebens mit allem Ernſt wid-
men ſoll. Die Perſonen, ſo zur Depoſition ge-
hoͤrig, ſind folgende: Ein Vorredner, der Herr
Depoſitor, und deſſen Knecht, der Cotnut, oder
Horntraͤger, zwey Zeugen, der Lehrmeiſter und
ein Nachredner. Jch will doch kuͤrtzlich aus Jo-
hann Riſts
Depoſitione Cornuti Typographici,
Luͤbeck, 724. 8. eines jeden Handlung und Reden,
wie ſie etwann noch gebraͤuchlich, hieher ſetzen: Vor
allen Dingen tritt ein Vorredner auf, welcher
eine Rede, die man Prologum, ſ Prologus, nennet,
haͤlt, und zu der gantzen Handlung damit den An-
fang macht. Der Jnnhalt dieſer Rede iſt will-
kuͤhrlich. Jnsgemein aber iſt es eine Lobrede vor
die edle Buchdruckerkunſt bald in Verſen, bald auch
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Formel bindet; So will ich auch hier keine an-

fuͤhren,
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[182/0435] Depoſition. Depoſition, war ehedeſſen auf hohen Schulen ein wunderlicher Gebrauch, da man die neu angekom- menen Studenten durch einen beſonders darzu be- ſtellten Mann, welcher Depoſitor hieſe, auf aller- hand Art und Weiſe ihres Amtes erinnern, und ihrem Hochmuth Einhalt thun wollte. Heut zu Tage iſt dieſer Gebrauch wegen des groſen Miß- brauchs auf den meiſten hohen Schulen abge- ſchaft, und ein jeder neuer Ankoͤmmling wird da- mit, gegen Erlegung eines gewiſſen Geldes, ver- ſchont. Bey Buchdruckereyen iſt gleichſam noch ein Uberbleibſel davon bey Beſtaͤtigung eines neuen Geſellens. Das Abſehen dabey iſt, daß ein jeder, der den Namen eines Geſellens mit Ehren fuͤhren will, die Laſter der Jugend und alle grobe Sitten ablegen, hingegen der Tugend und nuͤtzlichen Wiſ- ſenſchaften ſich Zeit Lebens mit allem Ernſt wid- men ſoll. Die Perſonen, ſo zur Depoſition ge- hoͤrig, ſind folgende: Ein Vorredner, der Herr Depoſitor, und deſſen Knecht, der Cotnut, oder Horntraͤger, zwey Zeugen, der Lehrmeiſter und ein Nachredner. Jch will doch kuͤrtzlich aus Jo- hann Riſts Depoſitione Cornuti Typographici, Luͤbeck, 724. 8. eines jeden Handlung und Reden, wie ſie etwann noch gebraͤuchlich, hieher ſetzen: Vor allen Dingen tritt ein Vorredner auf, welcher eine Rede, die man Prologum, ſ Prologus, nennet, haͤlt, und zu der gantzen Handlung damit den An- fang macht. Der Jnnhalt dieſer Rede iſt will- kuͤhrlich. Jnsgemein aber iſt es eine Lobrede vor die edle Buchdruckerkunſt bald in Verſen, bald auch nur in Proſa. Da man ſich nun an keine gewiſſe Formel bindet; So will ich auch hier keine an- fuͤhren,

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/435>, abgerufen am 24.11.2024.