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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Degen, Denckspruch, Deposition,
Das Kleid ist quadrirt, wie die Schriftkästen, in
den Quadraten sind auf der Brust das teutsche
Alphabet, aufm Schurtz das lateinische, aufm
Unterrock das griechische, aufm umhängendem
Talar aber das hebräische zu sehen. Zur lincken
liegt die Schreibkunst auf etlichen höltzernen
Schrifttafeln, welche in der rechten Hand eine
Rolle Pappier, in der lincken eine Tafel mit Wachs
überzogen und einen Griffel hält, sie sieht mit einem
verdrießlichen und sich verwundrenden Gesicht die
Statue an, hinter ihrem Haupt ist das Kraut Pa-
pyrus
zu sehen. Zur rechtem der Statue zeiget
ein Kind, welches einen Zettel mit der Aufschrift,
Officinae Lipsiae iam florentes, hält, auf das Po-
stement der Säulen, an welchen die Namen der
Leipziger Officinen, das Postement selbst weißt die
Erfindung der Buchdruckerkunst mit den Worten:
a Germano inuenta 1440. Zur lincken Seite aber
am Postement stehen die Worte: Lipsiae stabilita
1479. Jn der Ferne zeigt sich die Stadt Leipzig. Oben
in der Höhe und Ferne läßt sich die Fama sehen, wel-
che den Ruhm der Leipziger Officinen ausbreitet.

Degen, ist ein bekanntes Gewehr, welches zu Ehren,
oder zur Beschützung, getragen wird. Es ist ein
Zeichen des Standes, Adels, und der Obrigkeitli-
chen Gewalt. Auch den Künstlern wird solcher zu-
tragen erlaubt, laut des allergnädigsten Mandats
Friedrichs Augusts II. Königs in Pohlen höchst-
seel. Andenckens vom 20. Augusti 1719.

Denckspruch, geben die Zeugen bey Bestätigung ei-
nes Gesellens, dem neuangehenden Gesellen.
Jnsgemein wird selbiger nach des gewesenen Cor-
nutens Aufführung eingerichtet.

De-
M 3

Degen, Denckſpruch, Depoſition,
Das Kleid iſt quadrirt, wie die Schriftkaͤſten, in
den Quadraten ſind auf der Bruſt das teutſche
Alphabet, aufm Schurtz das lateiniſche, aufm
Unterrock das griechiſche, aufm umhaͤngendem
Talar aber das hebraͤiſche zu ſehen. Zur lincken
liegt die Schreibkunſt auf etlichen hoͤltzernen
Schrifttafeln, welche in der rechten Hand eine
Rolle Pappier, in der lincken eine Tafel mit Wachs
uͤberzogen und einen Griffel haͤlt, ſie ſieht mit einem
verdrießlichen und ſich verwundrenden Geſicht die
Statue an, hinter ihrem Haupt iſt das Kraut Pa-
pyrus
zu ſehen. Zur rechtem der Statue zeiget
ein Kind, welches einen Zettel mit der Aufſchrift,
Officinæ Lipſiæ iam florentes, haͤlt, auf das Po-
ſtement der Saͤulen, an welchen die Namen der
Leipziger Officinen, das Poſtement ſelbſt weißt die
Erfindung der Buchdruckerkunſt mit den Worten:
a Germano inuenta 1440. Zur lincken Seite aber
am Poſtement ſtehen die Worte: Lipſiæ ſtabilita
1479. Jn der Ferne zeigt ſich die Stadt Leipzig. Oben
in der Hoͤhe und Ferne laͤßt ſich die Fama ſehen, wel-
che den Ruhm der Leipziger Officinen ausbreitet.

Degen, iſt ein bekanntes Gewehr, welches zu Ehren,
oder zur Beſchuͤtzung, getragen wird. Es iſt ein
Zeichen des Standes, Adels, und der Obrigkeitli-
chen Gewalt. Auch den Kuͤnſtlern wird ſolcher zu-
tragen erlaubt, laut des allergnaͤdigſten Mandats
Friedrichs Auguſts II. Koͤnigs in Pohlen hoͤchſt-
ſeel. Andenckens vom 20. Auguſti 1719.

Denckſpruch, geben die Zeugen bey Beſtaͤtigung ei-
nes Geſellens, dem neuangehenden Geſellen.
Jnsgemein wird ſelbiger nach des geweſenen Cor-
nutens Auffuͤhrung eingerichtet.

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M 3
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[181/0434] Degen, Denckſpruch, Depoſition, Das Kleid iſt quadrirt, wie die Schriftkaͤſten, in den Quadraten ſind auf der Bruſt das teutſche Alphabet, aufm Schurtz das lateiniſche, aufm Unterrock das griechiſche, aufm umhaͤngendem Talar aber das hebraͤiſche zu ſehen. Zur lincken liegt die Schreibkunſt auf etlichen hoͤltzernen Schrifttafeln, welche in der rechten Hand eine Rolle Pappier, in der lincken eine Tafel mit Wachs uͤberzogen und einen Griffel haͤlt, ſie ſieht mit einem verdrießlichen und ſich verwundrenden Geſicht die Statue an, hinter ihrem Haupt iſt das Kraut Pa- pyrus zu ſehen. Zur rechtem der Statue zeiget ein Kind, welches einen Zettel mit der Aufſchrift, Officinæ Lipſiæ iam florentes, haͤlt, auf das Po- ſtement der Saͤulen, an welchen die Namen der Leipziger Officinen, das Poſtement ſelbſt weißt die Erfindung der Buchdruckerkunſt mit den Worten: a Germano inuenta 1440. Zur lincken Seite aber am Poſtement ſtehen die Worte: Lipſiæ ſtabilita 1479. Jn der Ferne zeigt ſich die Stadt Leipzig. Oben in der Hoͤhe und Ferne laͤßt ſich die Fama ſehen, wel- che den Ruhm der Leipziger Officinen ausbreitet. Degen, iſt ein bekanntes Gewehr, welches zu Ehren, oder zur Beſchuͤtzung, getragen wird. Es iſt ein Zeichen des Standes, Adels, und der Obrigkeitli- chen Gewalt. Auch den Kuͤnſtlern wird ſolcher zu- tragen erlaubt, laut des allergnaͤdigſten Mandats Friedrichs Auguſts II. Koͤnigs in Pohlen hoͤchſt- ſeel. Andenckens vom 20. Auguſti 1719. Denckſpruch, geben die Zeugen bey Beſtaͤtigung ei- nes Geſellens, dem neuangehenden Geſellen. Jnsgemein wird ſelbiger nach des geweſenen Cor- nutens Auffuͤhrung eingerichtet. De- M 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/434>, abgerufen am 20.05.2024.