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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Wohlmeynender Unterricht
nur ein Schließquadrätgen verrichten, und dann
und wann, etwan in der 10ten und 12ten Zeile, ein
viereckigtes genommen werden. Denn wollte man
sich in oberwehnten Materien an diese Regel binden;
So würde der Druck nicht anders aussehen, als hät-
ten ihn die Krähen ausgehackt. Dergleichen man in
sehr vielen Wercken antrift, welches aber nicht zu dul-
den, noch zu heben ist. Es ist eine höchst nutzbahre
Nothwendigkeit eine Columne, wie die andere, recht
nach den Maß auszuschliesen. Denn ausser diesem
stehet keine Zeile, keine Columne gleich, sondern eine
Ecke stehet auf die andere, unterwärts, auch wohl Bo-
gen weiß, welches dem Druck, er sey noch so reinlich,
ein garstiges Ansehen giebet. Es kan auch eine solche
Forme selten ohne Ausfallen geschlossen werden, wie es
die Vernunft und Erfahrung täglich lehret; Man
hat zwar vor diesem rechte Maßhacken gehabt, theils
von Holtz, theils von Meßing, welche letztern mir sehr
wohl gefallen, weil man solche schieben und mit einem
Schräubgen fest haltend machen kan. Es ist mir aber
dergleichen nur einer, und zwar bey einem alten, aber
accuraten, Setzer zu Gesichte gekommen. Doch halte
ich es vor einen Uberfluß. Man nehme nur sonst einen
harten und im Winckel gestossenen Steg, und schneide
eine accurate Kerbe, so lange die Columne seyn soll, hin-
ein, und drücke alsdenn die Columne, wenn sie aus ist,
absonderlich, wenn Späne darinnen sind, fest mit der
Hand an, und halte sie nach dem gleichen Schnitt an,
so wird man nicht fehlen können. Es ist zwar gebräuch-
lich und auch höchst nöthig, daß man am Ende aller
Columnen ein Quadrat Zeile schlage, und zwar da-
rum, daß die Custodes nicht wegfallen, und die Co-
lumnen, absonderlich wenn die Stege nicht lang ge-

nug,

Wohlmeynender Unterricht
nur ein Schließquadraͤtgen verrichten, und dann
und wann, etwan in der 10ten und 12ten Zeile, ein
viereckigtes genommen werden. Denn wollte man
ſich in oberwehnten Materien an dieſe Regel binden;
So wuͤrde der Druck nicht anders ausſehen, als haͤt-
ten ihn die Kraͤhen ausgehackt. Dergleichen man in
ſehr vielen Wercken antrift, welches aber nicht zu dul-
den, noch zu heben iſt. Es iſt eine hoͤchſt nutzbahre
Nothwendigkeit eine Columne, wie die andere, recht
nach den Maß auszuſchlieſen. Denn auſſer dieſem
ſtehet keine Zeile, keine Columne gleich, ſondern eine
Ecke ſtehet auf die andere, unterwaͤrts, auch wohl Bo-
gen weiß, welches dem Druck, er ſey noch ſo reinlich,
ein garſtiges Anſehen giebet. Es kan auch eine ſolche
Forme ſelten ohne Ausfallen geſchloſſen werden, wie es
die Vernunft und Erfahrung taͤglich lehret; Man
hat zwar vor dieſem rechte Maßhacken gehabt, theils
von Holtz, theils von Meßing, welche letztern mir ſehr
wohl gefallen, weil man ſolche ſchieben und mit einem
Schraͤubgen feſt haltend machen kan. Es iſt mir aber
dergleichen nur einer, und zwar bey einem alten, aber
accuraten, Setzer zu Geſichte gekommen. Doch halte
ich es vor einen Uberfluß. Man nehme nur ſonſt einen
harten und im Winckel geſtoſſenen Steg, und ſchneide
eine accurate Kerbe, ſo lange die Columne ſeyn ſoll, hin-
ein, und druͤcke alsdenn die Columne, wenn ſie aus iſt,
abſonderlich, wenn Spaͤne darinnen ſind, feſt mit der
Hand an, und halte ſie nach dem gleichen Schnitt an,
ſo wird man nicht fehlen koͤnnen. Es iſt zwar gebraͤuch-
lich und auch hoͤchſt noͤthig, daß man am Ende aller
Columnen ein Quadrat Zeile ſchlage, und zwar da-
rum, daß die Cuſtodes nicht wegfallen, und die Co-
lumnen, abſonderlich wenn die Stege nicht lang ge-

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[102/0331] Wohlmeynender Unterricht nur ein Schließquadraͤtgen verrichten, und dann und wann, etwan in der 10ten und 12ten Zeile, ein viereckigtes genommen werden. Denn wollte man ſich in oberwehnten Materien an dieſe Regel binden; So wuͤrde der Druck nicht anders ausſehen, als haͤt- ten ihn die Kraͤhen ausgehackt. Dergleichen man in ſehr vielen Wercken antrift, welches aber nicht zu dul- den, noch zu heben iſt. Es iſt eine hoͤchſt nutzbahre Nothwendigkeit eine Columne, wie die andere, recht nach den Maß auszuſchlieſen. Denn auſſer dieſem ſtehet keine Zeile, keine Columne gleich, ſondern eine Ecke ſtehet auf die andere, unterwaͤrts, auch wohl Bo- gen weiß, welches dem Druck, er ſey noch ſo reinlich, ein garſtiges Anſehen giebet. Es kan auch eine ſolche Forme ſelten ohne Ausfallen geſchloſſen werden, wie es die Vernunft und Erfahrung taͤglich lehret; Man hat zwar vor dieſem rechte Maßhacken gehabt, theils von Holtz, theils von Meßing, welche letztern mir ſehr wohl gefallen, weil man ſolche ſchieben und mit einem Schraͤubgen feſt haltend machen kan. Es iſt mir aber dergleichen nur einer, und zwar bey einem alten, aber accuraten, Setzer zu Geſichte gekommen. Doch halte ich es vor einen Uberfluß. Man nehme nur ſonſt einen harten und im Winckel geſtoſſenen Steg, und ſchneide eine accurate Kerbe, ſo lange die Columne ſeyn ſoll, hin- ein, und druͤcke alsdenn die Columne, wenn ſie aus iſt, abſonderlich, wenn Spaͤne darinnen ſind, feſt mit der Hand an, und halte ſie nach dem gleichen Schnitt an, ſo wird man nicht fehlen koͤnnen. Es iſt zwar gebraͤuch- lich und auch hoͤchſt noͤthig, daß man am Ende aller Columnen ein Quadrat Zeile ſchlage, und zwar da- rum, daß die Cuſtodes nicht wegfallen, und die Co- lumnen, abſonderlich wenn die Stege nicht lang ge- nug,

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/331>, abgerufen am 22.11.2024.