Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Buchdruckern in Leipzig.
cob hinterlassen, von welchem wir hernach reden
werden.

1587-1629. Abraham Lamberg erblickte das
Licht dieser Welt allhier in Leipzig 1558. Sein Va-
ter war Hadrian Lamberg, Bürger und Schneider
allhier. Jn seiner ersten Jugend wurde er wohl erzo-
gen und 1571. in die Schul-Pforte geschicket. Da er
aber aus Mangel der nöthigen Unkosten das Studiren
nicht fortsetzen konnte; So lernte er bey den Berwal-
dischen Erben die Buchdruckerkunst. Nach ausge-
standenen Lehrjahren sahe er sich in den vornehmsten
Buchdruckereyen in Teutschland um und kam hernach
wieder nach Leipzig zurück, allwo er sich den 18. Jul.
1587. mit Barbara, Herrn Georg Defeners, Buch-
druckers allhier, Wittib in ein Ehebindniß eingelassen,
und mit selbiger zwar vergnügt, aber ohne Erben, 37.
Jahr zugebracht hat. Nach seiner ersten Ehefrau
Tod hat er sich den 13. Jul. 1624. mit Christina,
Herrn Christoph Görings, Bürgers und Zunft
Stübners allhie, Tochter zum andern mal verehlichet,
mit welcher er 6. Jahr im Ehestand gelebet und 2.
Söhne Christoph und Abraham gezeuget hat. End-
lich hat er den 1. Novembr. 1629. im 72. Jahr seines
Alters dieses Zeitliche geseegnet. Weil er mit vielen
vornehmen Gelehrten, als D. Polycarp Leysern, D.
Matth. Höe und einigen andern in gute Bekanntschaft
gerathen; So legte er auch einen Buchhandel nebst
seiner Druckerey an und verlegte unterschiedliche schöne
Schriften unter allergnädigst verstatteten Privile-
giis. Alleine sein herannahendes Alter hinderte ihn,
daß er diesem Handel nach Gebühr nicht sattsam mehr
vorstehen konnte, dahero verkaufte er selbigen wiederum
und setzte die Druckerey alleine fort, welches hernach
auch seine Erben von 1631-1633. thaten. Sein Jn-

signe
G 3

von den Buchdruckern in Leipzig.
cob hinterlaſſen, von welchem wir hernach reden
werden.

1587-1629. Abraham Lamberg erblickte das
Licht dieſer Welt allhier in Leipzig 1558. Sein Va-
ter war Hadrian Lamberg, Buͤrger und Schneider
allhier. Jn ſeiner erſten Jugend wurde er wohl erzo-
gen und 1571. in die Schul-Pforte geſchicket. Da er
aber aus Mangel der noͤthigen Unkoſten das Studiren
nicht fortſetzen konnte; So lernte er bey den Berwal-
diſchen Erben die Buchdruckerkunſt. Nach ausge-
ſtandenen Lehrjahren ſahe er ſich in den vornehmſten
Buchdruckereyen in Teutſchland um und kam hernach
wieder nach Leipzig zuruͤck, allwo er ſich den 18. Jul.
1587. mit Barbara, Herrn Georg Defeners, Buch-
druckers allhier, Wittib in ein Ehebindniß eingelaſſen,
und mit ſelbiger zwar vergnuͤgt, aber ohne Erben, 37.
Jahr zugebracht hat. Nach ſeiner erſten Ehefrau
Tod hat er ſich den 13. Jul. 1624. mit Chriſtina,
Herrn Chriſtoph Goͤrings, Buͤrgers und Zunft
Stuͤbners allhie, Tochter zum andern mal verehlichet,
mit welcher er 6. Jahr im Eheſtand gelebet und 2.
Soͤhne Chriſtoph und Abraham gezeuget hat. End-
lich hat er den 1. Novembr. 1629. im 72. Jahr ſeines
Alters dieſes Zeitliche geſeegnet. Weil er mit vielen
vornehmen Gelehrten, als D. Polycarp Leyſern, D.
Matth. Hoͤe und einigen andern in gute Bekanntſchaft
gerathen; So legte er auch einen Buchhandel nebſt
ſeiner Druckerey an und verlegte unterſchiedliche ſchoͤne
Schriften unter allergnaͤdigſt verſtatteten Privile-
giis. Alleine ſein herannahendes Alter hinderte ihn,
daß er dieſem Handel nach Gebuͤhr nicht ſattſam mehr
vorſtehen konnte, dahero verkaufte er ſelbigen wiederum
und ſetzte die Druckerey alleine fort, welches hernach
auch ſeine Erben von 1631-1633. thaten. Sein Jn-

ſigne
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0153" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Buchdruckern in Leipzig.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">cob</hi> hinterla&#x017F;&#x017F;en, von welchem wir hernach reden<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>1587-1629. <hi rendition="#fr">Abraham Lamberg</hi> erblickte das<lb/>
Licht die&#x017F;er Welt allhier in Leipzig 1558. Sein Va-<lb/>
ter war <hi rendition="#fr">Hadrian Lamberg,</hi> Bu&#x0364;rger und Schneider<lb/>
allhier. Jn &#x017F;einer er&#x017F;ten Jugend wurde er wohl erzo-<lb/>
gen und 1571. in die Schul-Pforte ge&#x017F;chicket. Da er<lb/>
aber aus Mangel der no&#x0364;thigen Unko&#x017F;ten das Studiren<lb/>
nicht fort&#x017F;etzen konnte; So lernte er bey den Berwal-<lb/>
di&#x017F;chen Erben die Buchdruckerkun&#x017F;t. Nach ausge-<lb/>
&#x017F;tandenen Lehrjahren &#x017F;ahe er &#x017F;ich in den vornehm&#x017F;ten<lb/>
Buchdruckereyen in Teut&#x017F;chland um und kam hernach<lb/>
wieder nach Leipzig zuru&#x0364;ck, allwo er &#x017F;ich den 18. Jul.<lb/>
1587. mit <hi rendition="#fr">Barbara,</hi> Herrn <hi rendition="#fr">Georg Defeners,</hi> Buch-<lb/>
druckers allhier, Wittib in ein Ehebindniß eingela&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und mit &#x017F;elbiger zwar vergnu&#x0364;gt, aber ohne Erben, 37.<lb/>
Jahr zugebracht hat. Nach &#x017F;einer er&#x017F;ten Ehefrau<lb/>
Tod hat er &#x017F;ich den 13. Jul. 1624. mit <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tina,</hi><lb/>
Herrn <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph Go&#x0364;rings,</hi> Bu&#x0364;rgers und Zunft<lb/>
Stu&#x0364;bners allhie, Tochter zum andern mal verehlichet,<lb/>
mit welcher er 6. Jahr im Ehe&#x017F;tand gelebet und 2.<lb/>
So&#x0364;hne <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph</hi> und <hi rendition="#fr">Abraham</hi> gezeuget hat. End-<lb/>
lich hat er den 1. Novembr. 1629. im 72. Jahr &#x017F;eines<lb/>
Alters die&#x017F;es Zeitliche ge&#x017F;eegnet. Weil er mit vielen<lb/>
vornehmen Gelehrten, als <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Polycarp Ley&#x017F;ern,</hi> <hi rendition="#aq">D.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Matth. Ho&#x0364;e</hi> und einigen andern in gute Bekannt&#x017F;chaft<lb/>
gerathen; So legte er auch einen Buchhandel neb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;einer Druckerey an und verlegte unter&#x017F;chiedliche &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
Schriften unter allergna&#x0364;dig&#x017F;t ver&#x017F;tatteten Privile-<lb/>
giis. Alleine &#x017F;ein herannahendes Alter hinderte ihn,<lb/>
daß er die&#x017F;em Handel nach Gebu&#x0364;hr nicht &#x017F;att&#x017F;am mehr<lb/>
vor&#x017F;tehen konnte, dahero verkaufte er &#x017F;elbigen wiederum<lb/>
und &#x017F;etzte die Druckerey alleine fort, welches hernach<lb/>
auch &#x017F;eine Erben von 1631-1633. thaten. Sein Jn-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">G</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;igne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0153] von den Buchdruckern in Leipzig. cob hinterlaſſen, von welchem wir hernach reden werden. 1587-1629. Abraham Lamberg erblickte das Licht dieſer Welt allhier in Leipzig 1558. Sein Va- ter war Hadrian Lamberg, Buͤrger und Schneider allhier. Jn ſeiner erſten Jugend wurde er wohl erzo- gen und 1571. in die Schul-Pforte geſchicket. Da er aber aus Mangel der noͤthigen Unkoſten das Studiren nicht fortſetzen konnte; So lernte er bey den Berwal- diſchen Erben die Buchdruckerkunſt. Nach ausge- ſtandenen Lehrjahren ſahe er ſich in den vornehmſten Buchdruckereyen in Teutſchland um und kam hernach wieder nach Leipzig zuruͤck, allwo er ſich den 18. Jul. 1587. mit Barbara, Herrn Georg Defeners, Buch- druckers allhier, Wittib in ein Ehebindniß eingelaſſen, und mit ſelbiger zwar vergnuͤgt, aber ohne Erben, 37. Jahr zugebracht hat. Nach ſeiner erſten Ehefrau Tod hat er ſich den 13. Jul. 1624. mit Chriſtina, Herrn Chriſtoph Goͤrings, Buͤrgers und Zunft Stuͤbners allhie, Tochter zum andern mal verehlichet, mit welcher er 6. Jahr im Eheſtand gelebet und 2. Soͤhne Chriſtoph und Abraham gezeuget hat. End- lich hat er den 1. Novembr. 1629. im 72. Jahr ſeines Alters dieſes Zeitliche geſeegnet. Weil er mit vielen vornehmen Gelehrten, als D. Polycarp Leyſern, D. Matth. Hoͤe und einigen andern in gute Bekanntſchaft gerathen; So legte er auch einen Buchhandel nebſt ſeiner Druckerey an und verlegte unterſchiedliche ſchoͤne Schriften unter allergnaͤdigſt verſtatteten Privile- giis. Alleine ſein herannahendes Alter hinderte ihn, daß er dieſem Handel nach Gebuͤhr nicht ſattſam mehr vorſtehen konnte, dahero verkaufte er ſelbigen wiederum und ſetzte die Druckerey alleine fort, welches hernach auch ſeine Erben von 1631-1633. thaten. Sein Jn- ſigne G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/153
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/153>, abgerufen am 09.05.2024.