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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
und ihm seine Bücher abgeschrieben hat, aus Hoffnung
seine Arcana von ihm zu erlernen. Alleine, unser
Oporin fande sich betrogen. Dahero er sich wieder zu
seiner zänckischen Frau begeben muste, welche er vor-
hero ihrer üblen Aufführung wegen verlassen hatte.
Jedoch, das Glück wurde ihm um diese Zeit etwas
günstiger, indem er nicht nur seine böse Frau verlohren,
sondern auch die Profeßion der griechischen Spra-
che zu Basel erhalten, welche er zwey Jahr mit gutem
Ruhm verwaltet hat. Er danckte aber dennoch ab
und legte mit Robert Wintern eine Druckerey da-
selbst an, welches ihm bey nahe sehr übel bekommen wä-
re. Denn Robert Winter machte viel Schulden,
daß auch Oporin ein ziemliches Stück Geld borgen
muste, da er die Druckerey davon frey machen
wollte Er wurde aber doch endlich Herr von der
Druckerey alleine. Hier fieng sich nun sein Glück zu bes-
sern an. Denn er suchte nur die brauchbarsten und
nützlichsten Bücher zu drucken, welche er selbsten auf
das accurateste corrigiret hat. Ja er hat auch selbsten
einige verfertiget. Dadurch erlangte er endlich den
verdienten Lohn seiner Geschicklichkeit und Fleisses.
Denn jedermann hatte vor ihm eine grosse Hoch-
achtung, die auch nach seinem Todt noch übrig geblieben
ist. Er hat sich viermal verheyrathet, und mit seinen
drey letzten Weibern eine vergnügte Ehe geführet.
Seine letzte Frau brachte ihn endlich dazu, daß er die
Druckerey verkaufte. Sein Leben hat er 1568 geen-
diget, und dessen Leichnahm ist in die Hauptkirche be-
graben worden. Die Universität hat ihn mit einer
wohlgesetzten Grabschrift beehret. (f) Sein Jnsigne

war
(f) Es heißt selbige also:
AETER-

Kurtzer Entwurf
und ihm ſeine Buͤcher abgeſchrieben hat, aus Hoffnung
ſeine Arcana von ihm zu erlernen. Alleine, unſer
Oporin fande ſich betrogen. Dahero er ſich wieder zu
ſeiner zaͤnckiſchen Frau begeben muſte, welche er vor-
hero ihrer uͤblen Auffuͤhrung wegen verlaſſen hatte.
Jedoch, das Gluͤck wurde ihm um dieſe Zeit etwas
guͤnſtiger, indem er nicht nur ſeine boͤſe Frau verlohren,
ſondern auch die Profeßion der griechiſchen Spra-
che zu Baſel erhalten, welche er zwey Jahr mit gutem
Ruhm verwaltet hat. Er danckte aber dennoch ab
und legte mit Robert Wintern eine Druckerey da-
ſelbſt an, welches ihm bey nahe ſehr uͤbel bekommen waͤ-
re. Denn Robert Winter machte viel Schulden,
daß auch Oporin ein ziemliches Stuͤck Geld borgen
muſte, da er die Druckerey davon frey machen
wollte Er wurde aber doch endlich Herr von der
Druckerey alleine. Hier fieng ſich nun ſein Gluͤck zu beſ-
ſern an. Denn er ſuchte nur die brauchbarſten und
nuͤtzlichſten Buͤcher zu drucken, welche er ſelbſten auf
das accurateſte corrigiret hat. Ja er hat auch ſelbſten
einige verfertiget. Dadurch erlangte er endlich den
verdienten Lohn ſeiner Geſchicklichkeit und Fleiſſes.
Denn jedermann hatte vor ihm eine groſſe Hoch-
achtung, die auch nach ſeinem Todt noch uͤbrig geblieben
iſt. Er hat ſich viermal verheyrathet, und mit ſeinen
drey letzten Weibern eine vergnuͤgte Ehe gefuͤhret.
Seine letzte Frau brachte ihn endlich dazu, daß er die
Druckerey verkaufte. Sein Leben hat er 1568 geen-
diget, und deſſen Leichnahm iſt in die Hauptkirche be-
graben worden. Die Univerſitaͤt hat ihn mit einer
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war
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[66/0106] Kurtzer Entwurf und ihm ſeine Buͤcher abgeſchrieben hat, aus Hoffnung ſeine Arcana von ihm zu erlernen. Alleine, unſer Oporin fande ſich betrogen. Dahero er ſich wieder zu ſeiner zaͤnckiſchen Frau begeben muſte, welche er vor- hero ihrer uͤblen Auffuͤhrung wegen verlaſſen hatte. Jedoch, das Gluͤck wurde ihm um dieſe Zeit etwas guͤnſtiger, indem er nicht nur ſeine boͤſe Frau verlohren, ſondern auch die Profeßion der griechiſchen Spra- che zu Baſel erhalten, welche er zwey Jahr mit gutem Ruhm verwaltet hat. Er danckte aber dennoch ab und legte mit Robert Wintern eine Druckerey da- ſelbſt an, welches ihm bey nahe ſehr uͤbel bekommen waͤ- re. Denn Robert Winter machte viel Schulden, daß auch Oporin ein ziemliches Stuͤck Geld borgen muſte, da er die Druckerey davon frey machen wollte Er wurde aber doch endlich Herr von der Druckerey alleine. Hier fieng ſich nun ſein Gluͤck zu beſ- ſern an. Denn er ſuchte nur die brauchbarſten und nuͤtzlichſten Buͤcher zu drucken, welche er ſelbſten auf das accurateſte corrigiret hat. Ja er hat auch ſelbſten einige verfertiget. Dadurch erlangte er endlich den verdienten Lohn ſeiner Geſchicklichkeit und Fleiſſes. Denn jedermann hatte vor ihm eine groſſe Hoch- achtung, die auch nach ſeinem Todt noch uͤbrig geblieben iſt. Er hat ſich viermal verheyrathet, und mit ſeinen drey letzten Weibern eine vergnuͤgte Ehe gefuͤhret. Seine letzte Frau brachte ihn endlich dazu, daß er die Druckerey verkaufte. Sein Leben hat er 1568 geen- diget, und deſſen Leichnahm iſt in die Hauptkirche be- graben worden. Die Univerſitaͤt hat ihn mit einer wohlgeſetzten Grabſchrift beehret. (f) Sein Jnſigne war (f) Es heißt ſelbige alſo: AETER-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/106>, abgerufen am 22.11.2024.