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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
halten, an den Seiten von zwey gecrönten Schlangen
umwunden, und oben von einer Taube betreten wird.
Bey einigen stehet die Auslegung dabey, bey den mei-
sten aber nicht: Es ist aber folgende: Ginesthe phronimoi
os oiopheis, akeraioi os periserai, welches bekann-
termassen so viel heißt: Seyd klug wie die Schlangen,
und ohne falsch wie die Tauben. Sein Bildniß weißt
gleichfalls Fig. II. auf. Um diese Zeiten wurde in Ba-
sel ferner bekannt:
Johann Oporin,
sonsten auch Herbst genannt,
Er erblickte das Licht dieser Welt 1507. zu Basel.
Jn seiner Kindheit ließ er schon einen vortreflichen
Verstand von sich blicken, deßwegen ihn auch sein
Vater nach Straßburg in die Schule that, woselbst
er esunter Gebwilers Anweisung in kurtzer Zeit in der
lateinisch- und griechischen Sprache sehr weit ge-
bracht hat. Hierauf gieng er wieder nach Basel das
Studiren fortzusetzen, es trieb ihn aber der Geldman-
gel bald wieder weg; Da er denn zu dem Abt von
St. Urban, welches ein Kloster unter dem Canton
Lucern in der Schweitz ist, seine Zuflucht genommen
hat. Daselst bekam er eine Präceptoratur, und ge-
rieth mit einem Canonico, Namens Xylotectus, in
Bekanntschafft, mit welchem er sich hernach wieder
nach Basel zurück begeben, und dessen hinterlassene
Wittwe nach seinem Todt geheyrathet hat. Jm
Jahr 1550. wurde er Rector bey der Stadtschu-
le zu Basel, welches Amt er aber bald wieder verlas-
sen, weil er sich zu Theophrast Paracelsen gehalten

und
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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
halten, an den Seiten von zwey gecroͤnten Schlangen
umwunden, und oben von einer Taube betreten wird.
Bey einigen ſtehet die Auslegung dabey, bey den mei-
ſten aber nicht: Es iſt aber folgende: Γίνεσϑε φρόνιμοι
ὡς οἱὄφεις, ἀϰέραιοι ὡς περιςεραί, welches bekann-
termaſſen ſo viel heißt: Seyd klug wie die Schlangen,
und ohne falſch wie die Tauben. Sein Bildniß weißt
gleichfalls Fig. II. auf. Um dieſe Zeiten wurde in Ba-
ſel ferner bekannt:
Johann Oporin,
ſonſten auch Herbſt genannt,
Er erblickte das Licht dieſer Welt 1507. zu Baſel.
Jn ſeiner Kindheit ließ er ſchon einen vortreflichen
Verſtand von ſich blicken, deßwegen ihn auch ſein
Vater nach Straßburg in die Schule that, woſelbſt
er esunter Gebwilers Anweiſung in kurtzer Zeit in der
lateiniſch- und griechiſchen Sprache ſehr weit ge-
bracht hat. Hierauf gieng er wieder nach Baſel das
Studiren fortzuſetzen, es trieb ihn aber der Geldman-
gel bald wieder weg; Da er denn zu dem Abt von
St. Urban, welches ein Kloſter unter dem Canton
Lucern in der Schweitz iſt, ſeine Zuflucht genommen
hat. Daſelſt bekam er eine Praͤceptoratur, und ge-
rieth mit einem Canonico, Namens Xylotectus, in
Bekanntſchafft, mit welchem er ſich hernach wieder
nach Baſel zuruͤck begeben, und deſſen hinterlaſſene
Wittwe nach ſeinem Todt geheyrathet hat. Jm
Jahr 1550. wurde er Rector bey der Stadtſchu-
le zu Baſel, welches Amt er aber bald wieder verlaſ-
ſen, weil er ſich zu Theophraſt Paracelſen gehalten

und
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[65/0105] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. halten, an den Seiten von zwey gecroͤnten Schlangen umwunden, und oben von einer Taube betreten wird. Bey einigen ſtehet die Auslegung dabey, bey den mei- ſten aber nicht: Es iſt aber folgende: Γίνεσϑε φρόνιμοι ὡς οἱὄφεις, ἀϰέραιοι ὡς περιςεραί, welches bekann- termaſſen ſo viel heißt: Seyd klug wie die Schlangen, und ohne falſch wie die Tauben. Sein Bildniß weißt gleichfalls Fig. II. auf. Um dieſe Zeiten wurde in Ba- ſel ferner bekannt: Johann Oporin, ſonſten auch Herbſt genannt, Er erblickte das Licht dieſer Welt 1507. zu Baſel. Jn ſeiner Kindheit ließ er ſchon einen vortreflichen Verſtand von ſich blicken, deßwegen ihn auch ſein Vater nach Straßburg in die Schule that, woſelbſt er esunter Gebwilers Anweiſung in kurtzer Zeit in der lateiniſch- und griechiſchen Sprache ſehr weit ge- bracht hat. Hierauf gieng er wieder nach Baſel das Studiren fortzuſetzen, es trieb ihn aber der Geldman- gel bald wieder weg; Da er denn zu dem Abt von St. Urban, welches ein Kloſter unter dem Canton Lucern in der Schweitz iſt, ſeine Zuflucht genommen hat. Daſelſt bekam er eine Praͤceptoratur, und ge- rieth mit einem Canonico, Namens Xylotectus, in Bekanntſchafft, mit welchem er ſich hernach wieder nach Baſel zuruͤck begeben, und deſſen hinterlaſſene Wittwe nach ſeinem Todt geheyrathet hat. Jm Jahr 1550. wurde er Rector bey der Stadtſchu- le zu Baſel, welches Amt er aber bald wieder verlaſ- ſen, weil er ſich zu Theophraſt Paracelſen gehalten und E

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/105>, abgerufen am 22.11.2024.