Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzer Entwurf
Jvo, oder Johann Schoiffer,
Peter Schoiffers Sohn und ein Enckel Johann
Fausts.
Dieser setzte zu Mayntz nach seines Vatern
Tod, die Druckerey fort. Jn Ansehung der Zeit ge-
höret ihm zwar hier kein Ort, weil er etwas jünger
ist, als diejenigen, von welchen ich hernach reden wer-
de; Alleine ich habe ihm deßwegen eine Stelle hier
eingeräumet, damit er von seinem Vater und Groß-
vater nicht zu weit entfernet seyn mögte, weil ich mich
auch auf sein Zeugniß etliche mal beruffen. Dessen
Bildniß nebst seinem Jnsigne stehet, welches unten noch
einmal vorkommt, auf Fig. II. Mit mehrern Recht ge-
höret unter die ältesten berühmten Buchdrucker
Aldus Pius Manutius,
Ein Kömer von Geburt, er war ungefehr ums
Jahr 1445. gebohren. Er lernte in seiner Jugend so
wohl lateinisch als griechisch, und sahe sich in den ge-
lehrten Wissenschaften treflich um. Hierauf legte er
1490. eine Druckerey zu Venedig an. Er hat sich um
die Buchdruckerkunst sehr verdient gemacht. Die da-
mals noch gewöhnliche Mönchschrift schafte er ab und
führte dagegen die sogenannte Antiqua ein. Auserdem
erfand er die Cursiv Schrift, welche anfänglich nur die
Venetianische Schrift genennet wurde. Er verbesser-
te die Unterscheidungszeichen, und setzte zuerst Cola
und Semicola. Kurtz, sein kluger Fleiß hat unge-
mein viel an der Buchdruckerkunst noch verbessert.
Er hat auch die correctesten lateinischen und griechi-
schen Bücher gedruckt, so nur jemals zum Vorschein
gekommen sind, daher seine Editiones den Manu-

scripten

Kurtzer Entwurf
Jvo, oder Johann Schoiffer,
Peter Schoiffers Sohn und ein Enckel Johann
Fauſts.
Dieſer ſetzte zu Mayntz nach ſeines Vatern
Tod, die Druckerey fort. Jn Anſehung der Zeit ge-
hoͤret ihm zwar hier kein Ort, weil er etwas juͤnger
iſt, als diejenigen, von welchen ich hernach reden wer-
de; Alleine ich habe ihm deßwegen eine Stelle hier
eingeraͤumet, damit er von ſeinem Vater und Groß-
vater nicht zu weit entfernet ſeyn moͤgte, weil ich mich
auch auf ſein Zeugniß etliche mal beruffen. Deſſen
Bildniß nebſt ſeinem Jnſigne ſtehet, welches unten noch
einmal vorkommt, auf Fig. II. Mit mehrern Recht ge-
hoͤret unter die aͤlteſten beruͤhmten Buchdrucker
Aldus Pius Manutius,
Ein Koͤmer von Geburt, er war ungefehr ums
Jahr 1445. gebohren. Er lernte in ſeiner Jugend ſo
wohl lateiniſch als griechiſch, und ſahe ſich in den ge-
lehrten Wiſſenſchaften treflich um. Hierauf legte er
1490. eine Druckerey zu Venedig an. Er hat ſich um
die Buchdruckerkunſt ſehr verdient gemacht. Die da-
mals noch gewoͤhnliche Moͤnchſchrift ſchafte er ab und
fuͤhrte dagegen die ſogenannte Antiqua ein. Auſerdem
erfand er die Curſiv Schrift, welche anfaͤnglich nur die
Venetianiſche Schrift genennet wurde. Er verbeſſer-
te die Unterſcheidungszeichen, und ſetzte zuerſt Cola
und Semicola. Kurtz, ſein kluger Fleiß hat unge-
mein viel an der Buchdruckerkunſt noch verbeſſert.
Er hat auch die correcteſten lateiniſchen und griechi-
ſchen Buͤcher gedruckt, ſo nur jemals zum Vorſchein
gekommen ſind, daher ſeine Editiones den Manu-

ſcripten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0102" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Jvo, oder Johann Schoiffer</hi>,</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Peter Schoiffers</hi> Sohn und ein Enckel <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Fau&#x017F;ts.</hi> Die&#x017F;er &#x017F;etzte zu Mayntz nach &#x017F;eines Vatern<lb/>
Tod, die Druckerey fort. Jn An&#x017F;ehung der Zeit ge-<lb/>
ho&#x0364;ret ihm zwar hier kein Ort, weil er etwas ju&#x0364;nger<lb/>
i&#x017F;t, als diejenigen, von welchen ich hernach reden wer-<lb/>
de; Alleine ich habe ihm deßwegen eine Stelle hier<lb/>
eingera&#x0364;umet, damit er von &#x017F;einem Vater und Groß-<lb/>
vater nicht zu weit entfernet &#x017F;eyn mo&#x0364;gte, weil ich mich<lb/>
auch auf &#x017F;ein Zeugniß etliche mal beruffen. De&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bildniß neb&#x017F;t &#x017F;einem Jn&#x017F;igne &#x017F;tehet, welches unten noch<lb/>
einmal vorkommt, auf <hi rendition="#aq">Fig. II.</hi> Mit mehrern Recht ge-<lb/>
ho&#x0364;ret unter die a&#x0364;lte&#x017F;ten beru&#x0364;hmten Buchdrucker<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Aldus Pius Manutius,</hi></hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Ein Ko&#x0364;mer von Geburt,</hi> er war ungefehr ums<lb/>
Jahr 1445. gebohren. Er lernte in &#x017F;einer Jugend &#x017F;o<lb/>
wohl lateini&#x017F;ch als griechi&#x017F;ch, und &#x017F;ahe &#x017F;ich in den ge-<lb/>
lehrten Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften treflich um. Hierauf legte er<lb/>
1490. eine Druckerey zu Venedig an. Er hat &#x017F;ich um<lb/>
die Buchdruckerkun&#x017F;t &#x017F;ehr verdient gemacht. Die da-<lb/>
mals noch gewo&#x0364;hnliche Mo&#x0364;nch&#x017F;chrift &#x017F;chafte er ab und<lb/>
fu&#x0364;hrte dagegen die &#x017F;ogenannte Antiqua ein. Au&#x017F;erdem<lb/>
erfand er die Cur&#x017F;iv Schrift, welche anfa&#x0364;nglich nur die<lb/>
Venetiani&#x017F;che Schrift genennet wurde. Er verbe&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
te die Unter&#x017F;cheidungszeichen, und &#x017F;etzte zuer&#x017F;t Cola<lb/>
und Semicola. Kurtz, &#x017F;ein kluger Fleiß hat unge-<lb/>
mein viel an der Buchdruckerkun&#x017F;t noch verbe&#x017F;&#x017F;ert.<lb/>
Er hat auch die correcte&#x017F;ten lateini&#x017F;chen und griechi-<lb/>
&#x017F;chen Bu&#x0364;cher gedruckt, &#x017F;o nur jemals zum Vor&#x017F;chein<lb/>
gekommen &#x017F;ind, daher &#x017F;eine Editiones den Manu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;cripten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0102] Kurtzer Entwurf Jvo, oder Johann Schoiffer, Peter Schoiffers Sohn und ein Enckel Johann Fauſts. Dieſer ſetzte zu Mayntz nach ſeines Vatern Tod, die Druckerey fort. Jn Anſehung der Zeit ge- hoͤret ihm zwar hier kein Ort, weil er etwas juͤnger iſt, als diejenigen, von welchen ich hernach reden wer- de; Alleine ich habe ihm deßwegen eine Stelle hier eingeraͤumet, damit er von ſeinem Vater und Groß- vater nicht zu weit entfernet ſeyn moͤgte, weil ich mich auch auf ſein Zeugniß etliche mal beruffen. Deſſen Bildniß nebſt ſeinem Jnſigne ſtehet, welches unten noch einmal vorkommt, auf Fig. II. Mit mehrern Recht ge- hoͤret unter die aͤlteſten beruͤhmten Buchdrucker Aldus Pius Manutius, Ein Koͤmer von Geburt, er war ungefehr ums Jahr 1445. gebohren. Er lernte in ſeiner Jugend ſo wohl lateiniſch als griechiſch, und ſahe ſich in den ge- lehrten Wiſſenſchaften treflich um. Hierauf legte er 1490. eine Druckerey zu Venedig an. Er hat ſich um die Buchdruckerkunſt ſehr verdient gemacht. Die da- mals noch gewoͤhnliche Moͤnchſchrift ſchafte er ab und fuͤhrte dagegen die ſogenannte Antiqua ein. Auſerdem erfand er die Curſiv Schrift, welche anfaͤnglich nur die Venetianiſche Schrift genennet wurde. Er verbeſſer- te die Unterſcheidungszeichen, und ſetzte zuerſt Cola und Semicola. Kurtz, ſein kluger Fleiß hat unge- mein viel an der Buchdruckerkunſt noch verbeſſert. Er hat auch die correcteſten lateiniſchen und griechi- ſchen Buͤcher gedruckt, ſo nur jemals zum Vorſchein gekommen ſind, daher ſeine Editiones den Manu- ſcripten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/102
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/102>, abgerufen am 09.05.2024.