Zur Verbindung leichter hölzerner Wellen kann man sich auch des Doppel- zapfens, Fig. 16 bedienen, welcher nicht wie der vorige aus zwei Stücken zusammen- gesetzt, sondern bloss aus einem Stücke gegossen ist.
Fig. 17.
Ferner stellt Fig. 17 die Verbindung der hölzernen Wellen C, D und E durch zwei solche Zapfen a und b vor. Hiebei sind c, c, c, c eiserne Ringe, und d, d, d, d die Schraubenbolzen, mittelst welcher die Wellen verbunden werden.
Fig. 18.
Endlich stellt Fig. 18 eine lange Reihe gusseiserner liegender Wellen vor, deren jede nur ein Lager hat, und wobei mittelst konischer Räder andere vertikale Wellen bewegt werden, wie diess z. B. bei grossen Spinnereien der Fall ist.
§. 68.
Ausser den vorstehenden Kuppelungen gibt es noch mehrere Arten derselben, welche jedoch entweder mehr zusammengesetzt sind oder auch eine mindere Genauig- keit und Dauer, selbst bei ihrer guten Ausführung gewähren. Man findet solche Kup- pelungen in dem Werke von Buchanan und andern englischen Schriften dargestellt. Im Allgemeinen ist hierüber Folgendes zu bemerken:
1stens. Eine Kuppelung ist desto dauerhafter, je grösser dieselbe gemacht wird, oder je weiter die Angriffs- oder Spannungspunkte beider zu verbindenden Wellen von der Achse entfernt sind. Auf einem entfernten Punkte von der Achse ist zwar die Geschwindigkeit grösser, allein in demselben Verhältniss auch die Spannung oder der Druck geringer; sind daher die Theile der Kuppelung grösser oder die beiderseitigen Angriffspunkte von der Achse entfernter, so wird der Druck auf diese Punkte auch kleiner, demnach die Dauer der Kuppelung vermehrt werden. Maschinen mit grossen Rädern haben, wie schon Seite 88 bemerkt wurde, einen Vorzug vor jenen mit kleinen Rädern und diess findet auch bei den Kuppelungen Statt.
2tens. Die Dauer der Kuppelungen wird grösstentheils auch von der Genauigkeit ihrer Ausführung bedingt. Wenn bei einer Quadratkuppelung die Hülsen oder Muffen nicht sehr genau ausgeführt werden, so findet der ganze Druck nur in den Ecken Statt; sind sie aber genau hergestellt, so wird bei der Bewegung der dritte oder vierte Theil und im besten Falle die Hälfte der Flächen auf jeder Seite in Berührung bleiben. Dass die Länge bei einer Quadratkuppelung nicht zu gering seyn dürfe und dass es für die Dauer der Kuppelung vortheilhaft sey, sie zu vermehren, leuchtet wohl von selbst ein.
3tens. Den Beobachtungen zufolge macht das Oehlen die Kuppelungen dauer- hafter. Man hat bei den grössten Baumwollspinnereien in England beobachtet, dass Kuppelungen, welche sich früher sehr schnell abnützten, seit dem Gebrauche des Oehles ungleich länger dauerten. Auch bemerkte man, dass Quadratkuppelungen, welche sich in der Nähe der Zapfen oder sogenannten Hälse befanden, sich durch zufälliges Oehlen weit weniger abnützten.
4tens. Die Kuppelungen sollen bei einer langen Reihe liegender Wellen, die nur mit einem Lager versehen sind, immer möglichst nahe an den Lagern und Rädern wie Fig. 18, Tab. 77 angebracht werden, und es wäre eine unvortheilhafte Anordnung, wenn die Kuppelungen sich in der Mitte zwischen den Rädern bei A, A befinden würden.
Kuppelungen.
Fig. 16. Tab. 77.
Zur Verbindung leichter hölzerner Wellen kann man sich auch des Doppel- zapfens, Fig. 16 bedienen, welcher nicht wie der vorige aus zwei Stücken zusammen- gesetzt, sondern bloss aus einem Stücke gegossen ist.
Fig. 17.
Ferner stellt Fig. 17 die Verbindung der hölzernen Wellen C, D und E durch zwei solche Zapfen a und b vor. Hiebei sind c, c, c, c eiserne Ringe, und d, d, d, d die Schraubenbolzen, mittelst welcher die Wellen verbunden werden.
Fig. 18.
Endlich stellt Fig. 18 eine lange Reihe gusseiserner liegender Wellen vor, deren jede nur ein Lager hat, und wobei mittelst konischer Räder andere vertikale Wellen bewegt werden, wie diess z. B. bei grossen Spinnereien der Fall ist.
§. 68.
Ausser den vorstehenden Kuppelungen gibt es noch mehrere Arten derselben, welche jedoch entweder mehr zusammengesetzt sind oder auch eine mindere Genauig- keit und Dauer, selbst bei ihrer guten Ausführung gewähren. Man findet solche Kup- pelungen in dem Werke von Buchanan und andern englischen Schriften dargestellt. Im Allgemeinen ist hierüber Folgendes zu bemerken:
1stens. Eine Kuppelung ist desto dauerhafter, je grösser dieselbe gemacht wird, oder je weiter die Angriffs- oder Spannungspunkte beider zu verbindenden Wellen von der Achse entfernt sind. Auf einem entfernten Punkte von der Achse ist zwar die Geschwindigkeit grösser, allein in demselben Verhältniss auch die Spannung oder der Druck geringer; sind daher die Theile der Kuppelung grösser oder die beiderseitigen Angriffspunkte von der Achse entfernter, so wird der Druck auf diese Punkte auch kleiner, demnach die Dauer der Kuppelung vermehrt werden. Maschinen mit grossen Rädern haben, wie schon Seite 88 bemerkt wurde, einen Vorzug vor jenen mit kleinen Rädern und diess findet auch bei den Kuppelungen Statt.
2tens. Die Dauer der Kuppelungen wird grösstentheils auch von der Genauigkeit ihrer Ausführung bedingt. Wenn bei einer Quadratkuppelung die Hülsen oder Muffen nicht sehr genau ausgeführt werden, so findet der ganze Druck nur in den Ecken Statt; sind sie aber genau hergestellt, so wird bei der Bewegung der dritte oder vierte Theil und im besten Falle die Hälfte der Flächen auf jeder Seite in Berührung bleiben. Dass die Länge bei einer Quadratkuppelung nicht zu gering seyn dürfe und dass es für die Dauer der Kuppelung vortheilhaft sey, sie zu vermehren, leuchtet wohl von selbst ein.
3tens. Den Beobachtungen zufolge macht das Oehlen die Kuppelungen dauer- hafter. Man hat bei den grössten Baumwollspinnereien in England beobachtet, dass Kuppelungen, welche sich früher sehr schnell abnützten, seit dem Gebrauche des Oehles ungleich länger dauerten. Auch bemerkte man, dass Quadratkuppelungen, welche sich in der Nähe der Zapfen oder sogenannten Hälse befanden, sich durch zufälliges Oehlen weit weniger abnützten.
4tens. Die Kuppelungen sollen bei einer langen Reihe liegender Wellen, die nur mit einem Lager versehen sind, immer möglichst nahe an den Lagern und Rädern wie Fig. 18, Tab. 77 angebracht werden, und es wäre eine unvortheilhafte Anordnung, wenn die Kuppelungen sich in der Mitte zwischen den Rädern bei A, A befinden würden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0132"n="96"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Kuppelungen.</hi></fw><lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
16.<lb/>
Tab.<lb/>
77.</note><p>Zur Verbindung leichter hölzerner Wellen kann man sich auch des <hirendition="#g">Doppel-<lb/>
zapfens</hi>, Fig. 16 bedienen, welcher nicht wie der vorige aus zwei Stücken zusammen-<lb/>
gesetzt, sondern bloss aus einem Stücke gegossen ist.</p><lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
17.</note><p>Ferner stellt Fig. 17 die Verbindung der hölzernen Wellen C, D und E durch zwei<lb/>
solche Zapfen a und b vor. Hiebei sind c, c, c, c eiserne Ringe, und d, d, d, d die<lb/>
Schraubenbolzen, mittelst welcher die Wellen verbunden werden.</p><lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
18.</note><p>Endlich stellt Fig. 18 eine lange Reihe gusseiserner liegender Wellen vor, deren<lb/>
jede nur ein Lager hat, und wobei mittelst konischer Räder andere vertikale Wellen<lb/>
bewegt werden, wie diess z. B. bei grossen Spinnereien der Fall ist.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 68.</head><lb/><p>Ausser den vorstehenden Kuppelungen gibt es noch mehrere Arten derselben,<lb/>
welche jedoch entweder mehr zusammengesetzt sind oder auch eine mindere Genauig-<lb/>
keit und Dauer, selbst bei ihrer guten Ausführung gewähren. Man findet solche Kup-<lb/>
pelungen in dem Werke von <hirendition="#i">Buchanan</hi> und andern englischen Schriften dargestellt.<lb/>
Im Allgemeinen ist hierüber Folgendes zu bemerken:</p><lb/><p><hirendition="#g">1stens</hi>. Eine Kuppelung ist desto dauerhafter, je grösser dieselbe gemacht wird,<lb/>
oder je weiter die Angriffs- oder Spannungspunkte beider zu verbindenden Wellen von<lb/>
der Achse entfernt sind. Auf einem entfernten Punkte von der Achse ist zwar die<lb/>
Geschwindigkeit grösser, allein in demselben Verhältniss auch die Spannung oder der<lb/>
Druck geringer; sind daher die Theile der Kuppelung grösser oder die beiderseitigen<lb/>
Angriffspunkte von der Achse entfernter, so wird der Druck auf diese Punkte auch<lb/>
kleiner, demnach die Dauer der Kuppelung vermehrt werden. Maschinen mit grossen<lb/>
Rädern haben, wie schon Seite 88 bemerkt wurde, einen Vorzug vor jenen mit kleinen<lb/>
Rädern und diess findet auch bei den Kuppelungen Statt.</p><lb/><p><hirendition="#g">2tens</hi>. Die Dauer der Kuppelungen wird grösstentheils auch von der Genauigkeit<lb/>
ihrer Ausführung bedingt. Wenn bei einer Quadratkuppelung die Hülsen oder Muffen<lb/>
nicht sehr genau ausgeführt werden, so findet der ganze Druck nur in den Ecken<lb/>
Statt; sind sie aber genau hergestellt, so wird bei der Bewegung der dritte oder<lb/>
vierte Theil und im besten Falle die Hälfte der Flächen auf jeder Seite in Berührung<lb/>
bleiben. Dass die Länge bei einer Quadratkuppelung nicht zu gering seyn dürfe und<lb/>
dass es für die Dauer der Kuppelung vortheilhaft sey, sie zu vermehren, leuchtet wohl<lb/>
von selbst ein.</p><lb/><p><hirendition="#g">3tens</hi>. Den Beobachtungen zufolge macht das Oehlen die Kuppelungen dauer-<lb/>
hafter. Man hat bei den grössten Baumwollspinnereien in England beobachtet, dass<lb/>
Kuppelungen, welche sich früher sehr schnell abnützten, seit dem Gebrauche des Oehles<lb/>
ungleich länger dauerten. Auch bemerkte man, dass Quadratkuppelungen, welche sich<lb/>
in der Nähe der Zapfen oder sogenannten Hälse befanden, sich durch zufälliges Oehlen<lb/>
weit weniger abnützten.</p><lb/><p><hirendition="#g">4tens</hi>. Die Kuppelungen sollen bei einer langen Reihe liegender Wellen, die nur<lb/>
mit einem Lager versehen sind, immer möglichst nahe an den Lagern und Rädern wie<lb/>
Fig. 18, Tab. 77 angebracht werden, und es wäre eine unvortheilhafte Anordnung, wenn<lb/>
die Kuppelungen sich in der Mitte zwischen den Rädern bei A, A befinden würden.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[96/0132]
Kuppelungen.
Zur Verbindung leichter hölzerner Wellen kann man sich auch des Doppel-
zapfens, Fig. 16 bedienen, welcher nicht wie der vorige aus zwei Stücken zusammen-
gesetzt, sondern bloss aus einem Stücke gegossen ist.
Ferner stellt Fig. 17 die Verbindung der hölzernen Wellen C, D und E durch zwei
solche Zapfen a und b vor. Hiebei sind c, c, c, c eiserne Ringe, und d, d, d, d die
Schraubenbolzen, mittelst welcher die Wellen verbunden werden.
Endlich stellt Fig. 18 eine lange Reihe gusseiserner liegender Wellen vor, deren
jede nur ein Lager hat, und wobei mittelst konischer Räder andere vertikale Wellen
bewegt werden, wie diess z. B. bei grossen Spinnereien der Fall ist.
§. 68.
Ausser den vorstehenden Kuppelungen gibt es noch mehrere Arten derselben,
welche jedoch entweder mehr zusammengesetzt sind oder auch eine mindere Genauig-
keit und Dauer, selbst bei ihrer guten Ausführung gewähren. Man findet solche Kup-
pelungen in dem Werke von Buchanan und andern englischen Schriften dargestellt.
Im Allgemeinen ist hierüber Folgendes zu bemerken:
1stens. Eine Kuppelung ist desto dauerhafter, je grösser dieselbe gemacht wird,
oder je weiter die Angriffs- oder Spannungspunkte beider zu verbindenden Wellen von
der Achse entfernt sind. Auf einem entfernten Punkte von der Achse ist zwar die
Geschwindigkeit grösser, allein in demselben Verhältniss auch die Spannung oder der
Druck geringer; sind daher die Theile der Kuppelung grösser oder die beiderseitigen
Angriffspunkte von der Achse entfernter, so wird der Druck auf diese Punkte auch
kleiner, demnach die Dauer der Kuppelung vermehrt werden. Maschinen mit grossen
Rädern haben, wie schon Seite 88 bemerkt wurde, einen Vorzug vor jenen mit kleinen
Rädern und diess findet auch bei den Kuppelungen Statt.
2tens. Die Dauer der Kuppelungen wird grösstentheils auch von der Genauigkeit
ihrer Ausführung bedingt. Wenn bei einer Quadratkuppelung die Hülsen oder Muffen
nicht sehr genau ausgeführt werden, so findet der ganze Druck nur in den Ecken
Statt; sind sie aber genau hergestellt, so wird bei der Bewegung der dritte oder
vierte Theil und im besten Falle die Hälfte der Flächen auf jeder Seite in Berührung
bleiben. Dass die Länge bei einer Quadratkuppelung nicht zu gering seyn dürfe und
dass es für die Dauer der Kuppelung vortheilhaft sey, sie zu vermehren, leuchtet wohl
von selbst ein.
3tens. Den Beobachtungen zufolge macht das Oehlen die Kuppelungen dauer-
hafter. Man hat bei den grössten Baumwollspinnereien in England beobachtet, dass
Kuppelungen, welche sich früher sehr schnell abnützten, seit dem Gebrauche des Oehles
ungleich länger dauerten. Auch bemerkte man, dass Quadratkuppelungen, welche sich
in der Nähe der Zapfen oder sogenannten Hälse befanden, sich durch zufälliges Oehlen
weit weniger abnützten.
4tens. Die Kuppelungen sollen bei einer langen Reihe liegender Wellen, die nur
mit einem Lager versehen sind, immer möglichst nahe an den Lagern und Rädern wie
Fig. 18, Tab. 77 angebracht werden, und es wäre eine unvortheilhafte Anordnung, wenn
die Kuppelungen sich in der Mitte zwischen den Rädern bei A, A befinden würden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/132>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.