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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Forth und Clyde Kanal in Schottland.
Meilen erhalten sollte, war auf 150000 Liv. st. angeschlagen, welche durch Emission von 1500
Akzien zu 100 Liv. eingezahlt werden sollten. Die Subscripzion kam jedoch nur bis auf
1297 Akzien zusammen. Der Bau begann am 10. Juni 1768, allein es fehlte bald am Gelde
und der Kanal wurde bis Hamilton Hill bei Glasgow erst am 10. November 1777 been-
digt. Die Arbeiten zur Herstellung der Verbindung der Flüsse Forth und Clyde wurden
am 6. Juli 1786 bei Stokinfield, 3 Meilen von Glasgow begonnen und die Vereinigung des
Kanales mit dem Flusse Clyde bei Bowling Bay am 28. Juli 1790 hergestellt. Vom An-
fange des Baues bis zur Herstellung der Verbindung beider Meere waren daher mehr
als 22 Jahre verflossen. Der Kanal wurde bis Port Dundas nächst Glasgow am 11. Novem-
ber 1790 beendigt und die Verbindung mit dem Monkland-Kanale am 31. Dezember 1790
bewirkt. Die Ursache dieses äusserst langsamen Fortschreitens des Baues liegt bloss
in dem Mangel an Geld, welcher bei dieser Unternehmung so häufig eingetreten war.
Es ist merkwürdig und gereicht dem Unternehmungsgeiste der Schottländer zur Ehre,
dass die Eigenthümer der ersten 1297 Akzien nach Erschöpfung der Fonds immer wie-
der auf ihre mit 100 Liv. subscribirten Akzien einzahlten, so dass der gegenwärtige
Betrag jeder Akzie 400 Liv. 16 sh. ist, welches für 1297 Akzien den Gesammtbetrag von
beinahe 519840 Liv. st. gibt, die dermalen das gesellschaftliche Unternehmungskapital
vorstellen. Dass man sich in den Erwartungen von der Unternehmung nicht getäuscht
habe, erhellet aus dem Erfolge, indem die Dividende einer Akzie seit mehreren Jahren
27 Liv. beträgt und der Kours derselben von 400 Liv. 16 sh. auf 650 Liv. gestiegen ist.

Man ist bei der Anlage dieses grossen Kanales von der Ansicht ausgegangen, dass es
zweckmässiger sey, die Schleussen, welche zur Uibersetzung des Gebirges nothwendig
sind, an beide Ende des Kanales zu legen und auf dem höchsten Punkte desselben eine
möglichst lange ununterbrochene Schiffahrtslinie herzustellen. Zu diesem Behufe steigt
man mittelst 20 Schleussen, jede von 8 Fuss Höhe vom Anfange des Kanales bei Gran-
gemouth
vom Flusse Forth auf die Höhe des oben geführten Kanales und senkt sich auf
der westlichen Seite in der Nähe von Bowling Bay eben so schnell mittelst 19 Schleus-
sen von 8 Fuss Höhe in den Fluss Clyde herab. Die Erhöhung des Kanales über den
Forth beträgt daher 160 und jene über den Clyde 152 Fuss oder um 8 Fuss weniger. Die
äusserste Länge der Schiffahrtslinie von der Schleusse Nr. 1 am Flusse Forth bis zur
Schlensse Nr. 39 am Flusse Clyde misst 35 Meilen; hierzu kommt der Seitenarm nach
Glasgow mit 23/4 Meilen; die Gesammtlänge des ausgeführten Kanales ist daher 373/4 engl.
Meilen. Der Weg von Port Dundas bis Grangemouth bat 29 Meilen und jener von Port
Dundas
bis Bowling Bay 12 Meilen Länge. Die Schleussen Nr. 1 bis 20 von Gran-
gemouth
bis zum höchsten Punkte der Kanallinie sind auf 101/4 Meilen Länge vorhanden;
hierauf kommt eine horizontale Kanalstrecke ohne Schleussen (nämlich zwischen der
Schleusse Nr. 20 und jener Nr. 21) von 16 Meilen Länge; von Nr. 21 bis Nr. 39 sind aber
83/4 Meilen, welches zusammen die oben angeführte Länge der Hauptkanallinie von 35
Meilen gibt. Die mittlere Breite des Kanales an der Wasseroberfläche beträgt 60 Fuss,
die Breite an der Sohle 27 Fuss, die Wassertiefe 9 Fuss. Sämmtliche Schleussen sind
darnach angelegt, dass Kauffabrteischiffe von 681/2 Fuss Länge, und 191/2 Fuss Breite,
die 83/4 Fuss tief im Seewasser gehen, den Kanal ohne Anstand befahren können. Diese
Schiffe legen den Weg von 35 Meilen von einer See zur andern in 18 Stunden zurück.

Forth und Clyde Kanal in Schottland.
Meilen erhalten sollte, war auf 150000 Liv. st. angeschlagen, welche durch Emission von 1500
Akzien zu 100 Liv. eingezahlt werden sollten. Die Subscripzion kam jedoch nur bis auf
1297 Akzien zusammen. Der Bau begann am 10. Juni 1768, allein es fehlte bald am Gelde
und der Kanal wurde bis Hamilton Hill bei Glasgow erst am 10. November 1777 been-
digt. Die Arbeiten zur Herstellung der Verbindung der Flüsse Forth und Clyde wurden
am 6. Juli 1786 bei Stokinfield, 3 Meilen von Glasgow begonnen und die Vereinigung des
Kanales mit dem Flusse Clyde bei Bowling Bay am 28. Juli 1790 hergestellt. Vom An-
fange des Baues bis zur Herstellung der Verbindung beider Meere waren daher mehr
als 22 Jahre verflossen. Der Kanal wurde bis Port Dundas nächst Glasgow am 11. Novem-
ber 1790 beendigt und die Verbindung mit dem Monkland-Kanale am 31. Dezember 1790
bewirkt. Die Ursache dieses äusserst langsamen Fortschreitens des Baues liegt bloss
in dem Mangel an Geld, welcher bei dieser Unternehmung so häufig eingetreten war.
Es ist merkwürdig und gereicht dem Unternehmungsgeiste der Schottländer zur Ehre,
dass die Eigenthümer der ersten 1297 Akzien nach Erschöpfung der Fonds immer wie-
der auf ihre mit 100 Liv. subscribirten Akzien einzahlten, so dass der gegenwärtige
Betrag jeder Akzie 400 Liv. 16 sh. ist, welches für 1297 Akzien den Gesammtbetrag von
beinahe 519840 Liv. st. gibt, die dermalen das gesellschaftliche Unternehmungskapital
vorstellen. Dass man sich in den Erwartungen von der Unternehmung nicht getäuscht
habe, erhellet aus dem Erfolge, indem die Dividende einer Akzie seit mehreren Jahren
27 Liv. beträgt und der Kours derselben von 400 Liv. 16 sh. auf 650 Liv. gestiegen ist.

Man ist bei der Anlage dieses grossen Kanales von der Ansicht ausgegangen, dass es
zweckmässiger sey, die Schleussen, welche zur Uibersetzung des Gebirges nothwendig
sind, an beide Ende des Kanales zu legen und auf dem höchsten Punkte desselben eine
möglichst lange ununterbrochene Schiffahrtslinie herzustellen. Zu diesem Behufe steigt
man mittelst 20 Schleussen, jede von 8 Fuss Höhe vom Anfange des Kanales bei Gran-
gemouth
vom Flusse Forth auf die Höhe des oben geführten Kanales und senkt sich auf
der westlichen Seite in der Nähe von Bowling Bay eben so schnell mittelst 19 Schleus-
sen von 8 Fuss Höhe in den Fluss Clyde herab. Die Erhöhung des Kanales über den
Forth beträgt daher 160 und jene über den Clyde 152 Fuss oder um 8 Fuss weniger. Die
äusserste Länge der Schiffahrtslinie von der Schleusse Nr. 1 am Flusse Forth bis zur
Schlensse Nr. 39 am Flusse Clyde misst 35 Meilen; hierzu kommt der Seitenarm nach
Glasgow mit 2¾ Meilen; die Gesammtlänge des ausgeführten Kanales ist daher 37¾ engl.
Meilen. Der Weg von Port Dundas bis Grangemouth bat 29 Meilen und jener von Port
Dundas
bis Bowling Bay 12 Meilen Länge. Die Schleussen Nr. 1 bis 20 von Gran-
gemouth
bis zum höchsten Punkte der Kanallinie sind auf 10¼ Meilen Länge vorhanden;
hierauf kommt eine horizontale Kanalstrecke ohne Schleussen (nämlich zwischen der
Schleusse Nr. 20 und jener Nr. 21) von 16 Meilen Länge; von Nr. 21 bis Nr. 39 sind aber
8¾ Meilen, welches zusammen die oben angeführte Länge der Hauptkanallinie von 35
Meilen gibt. Die mittlere Breite des Kanales an der Wasseroberfläche beträgt 60 Fuss,
die Breite an der Sohle 27 Fuss, die Wassertiefe 9 Fuss. Sämmtliche Schleussen sind
darnach angelegt, dass Kauffabrteischiffe von 68½ Fuss Länge, und 19½ Fuss Breite,
die 8¾ Fuss tief im Seewasser gehen, den Kanal ohne Anstand befahren können. Diese
Schiffe legen den Weg von 35 Meilen von einer See zur andern in 18 Stunden zurück.

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[534/0552] Forth und Clyde Kanal in Schottland. Meilen erhalten sollte, war auf 150000 Liv. st. angeschlagen, welche durch Emission von 1500 Akzien zu 100 Liv. eingezahlt werden sollten. Die Subscripzion kam jedoch nur bis auf 1297 Akzien zusammen. Der Bau begann am 10. Juni 1768, allein es fehlte bald am Gelde und der Kanal wurde bis Hamilton Hill bei Glasgow erst am 10. November 1777 been- digt. Die Arbeiten zur Herstellung der Verbindung der Flüsse Forth und Clyde wurden am 6. Juli 1786 bei Stokinfield, 3 Meilen von Glasgow begonnen und die Vereinigung des Kanales mit dem Flusse Clyde bei Bowling Bay am 28. Juli 1790 hergestellt. Vom An- fange des Baues bis zur Herstellung der Verbindung beider Meere waren daher mehr als 22 Jahre verflossen. Der Kanal wurde bis Port Dundas nächst Glasgow am 11. Novem- ber 1790 beendigt und die Verbindung mit dem Monkland-Kanale am 31. Dezember 1790 bewirkt. Die Ursache dieses äusserst langsamen Fortschreitens des Baues liegt bloss in dem Mangel an Geld, welcher bei dieser Unternehmung so häufig eingetreten war. Es ist merkwürdig und gereicht dem Unternehmungsgeiste der Schottländer zur Ehre, dass die Eigenthümer der ersten 1297 Akzien nach Erschöpfung der Fonds immer wie- der auf ihre mit 100 Liv. subscribirten Akzien einzahlten, so dass der gegenwärtige Betrag jeder Akzie 400 Liv. 16 sh. ist, welches für 1297 Akzien den Gesammtbetrag von beinahe 519840 Liv. st. gibt, die dermalen das gesellschaftliche Unternehmungskapital vorstellen. Dass man sich in den Erwartungen von der Unternehmung nicht getäuscht habe, erhellet aus dem Erfolge, indem die Dividende einer Akzie seit mehreren Jahren 27 Liv. beträgt und der Kours derselben von 400 Liv. 16 sh. auf 650 Liv. gestiegen ist. Man ist bei der Anlage dieses grossen Kanales von der Ansicht ausgegangen, dass es zweckmässiger sey, die Schleussen, welche zur Uibersetzung des Gebirges nothwendig sind, an beide Ende des Kanales zu legen und auf dem höchsten Punkte desselben eine möglichst lange ununterbrochene Schiffahrtslinie herzustellen. Zu diesem Behufe steigt man mittelst 20 Schleussen, jede von 8 Fuss Höhe vom Anfange des Kanales bei Gran- gemouth vom Flusse Forth auf die Höhe des oben geführten Kanales und senkt sich auf der westlichen Seite in der Nähe von Bowling Bay eben so schnell mittelst 19 Schleus- sen von 8 Fuss Höhe in den Fluss Clyde herab. Die Erhöhung des Kanales über den Forth beträgt daher 160 und jene über den Clyde 152 Fuss oder um 8 Fuss weniger. Die äusserste Länge der Schiffahrtslinie von der Schleusse Nr. 1 am Flusse Forth bis zur Schlensse Nr. 39 am Flusse Clyde misst 35 Meilen; hierzu kommt der Seitenarm nach Glasgow mit 2¾ Meilen; die Gesammtlänge des ausgeführten Kanales ist daher 37¾ engl. Meilen. Der Weg von Port Dundas bis Grangemouth bat 29 Meilen und jener von Port Dundas bis Bowling Bay 12 Meilen Länge. Die Schleussen Nr. 1 bis 20 von Gran- gemouth bis zum höchsten Punkte der Kanallinie sind auf 10¼ Meilen Länge vorhanden; hierauf kommt eine horizontale Kanalstrecke ohne Schleussen (nämlich zwischen der Schleusse Nr. 20 und jener Nr. 21) von 16 Meilen Länge; von Nr. 21 bis Nr. 39 sind aber 8¾ Meilen, welches zusammen die oben angeführte Länge der Hauptkanallinie von 35 Meilen gibt. Die mittlere Breite des Kanales an der Wasseroberfläche beträgt 60 Fuss, die Breite an der Sohle 27 Fuss, die Wassertiefe 9 Fuss. Sämmtliche Schleussen sind darnach angelegt, dass Kauffabrteischiffe von 68½ Fuss Länge, und 19½ Fuss Breite, die 8¾ Fuss tief im Seewasser gehen, den Kanal ohne Anstand befahren können. Diese Schiffe legen den Weg von 35 Meilen von einer See zur andern in 18 Stunden zurück.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/552>, abgerufen am 05.12.2024.