Menschen die Arbeit mit und ohne Rücksicht auf Reibung verrichten, so kann man beide Glei- chungen mitsammen dividiren, und man erhält 1+5,806=
[Formel 1]
, da beide Verhältnisse einander gleich seyn müssen. Hieraus folgt
[Formel 2]
; da nun
[Formel 3]
6,806 grösser als 2 ist, so folgt, dass die Arbeiter selbst bei der kleinsten Ge- schwindigkeit und kleinsten Arbeitszeit (v = 0 und z = 0) die Arbeit noch nicht zu gewältigen im Stande sind, dass man also entweder mehr Maschinen anstellen, oder den S. 157 angenommenen zwei Winden eine solche Einrichtung geben müsse, wobei die Ar- beit wirklich möglich wird.
In dem Beispiele Seite 157 ist bei dem englischen Heber A = 12 Zoll, B = 6 Zoll, h = 3/4 Zoll und h' = 1 Zoll.
Demnach bestimmt sich die erforderliche Anzahl Menschen aus der Gleichung N . 25 =
[Formel 4]
(1 + 5,806), woraus N = 10,8 folgt, man müsste daher 5 Winden, deren jede durch 2 Arbeiter bedient wird, anstellen.
Nimmt man dagegen den Halbmesser der Kurbel A = 15 Zoll und bloss N = 4 Men- schen an, so ist 4 . 25 =
[Formel 5]
. (1 + 5,806), woraus B = 12,9 Zoll folgt; der Durchmesser dieses Rades muss daher 25,8 Zoll betragen, damit die Arbeit mit der gegebenen Anzahl von 4 Menschen möglich wird.
Wollte man sich des französischen Hebers bedienen, wobei A = 12 Zoll, B = 2 Zoll, h = 3/4 Zoll und h' = 1 Zoll ist, so erhalten wir N . 25 =
[Formel 6]
(1 + 5,806), woraus N = 32,3 oder 32 Menschen folgt; es müssten daher 8 Winden, eine jede zu 4 Menschen angestellt werden.
Hieraus sehen wir nun, dass der englische Heber weit wirksamer ist, als der französische, indem man bei dem erstern nur 10 Menschen, bei dem letztern aber 32 Menschen benöthigt, um dieselbe Arbeit zu verrichten. Die Ursache hievon ist, weil bei dem englischen Heber das horizontale Rad einen weit grössern Halbmesser hat, als bei der französischen Winde.
Aufschrauben eines Dachstuhles.
Menschen die Arbeit mit und ohne Rücksicht auf Reibung verrichten, so kann man beide Glei- chungen mitsammen dividiren, und man erhält 1+5,806=
[Formel 1]
, da beide Verhältnisse einander gleich seyn müssen. Hieraus folgt
[Formel 2]
; da nun
[Formel 3]
6,806 grösser als 2 ist, so folgt, dass die Arbeiter selbst bei der kleinsten Ge- schwindigkeit und kleinsten Arbeitszeit (v = 0 und z = 0) die Arbeit noch nicht zu gewältigen im Stande sind, dass man also entweder mehr Maschinen anstellen, oder den S. 157 angenommenen zwei Winden eine solche Einrichtung geben müsse, wobei die Ar- beit wirklich möglich wird.
In dem Beispiele Seite 157 ist bei dem englischen Heber A = 12 Zoll, B = 6 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll.
Demnach bestimmt sich die erforderliche Anzahl Menschen aus der Gleichung N . 25 =
[Formel 4]
(1 + 5,806), woraus N = 10,8 folgt, man müsste daher 5 Winden, deren jede durch 2 Arbeiter bedient wird, anstellen.
Nimmt man dagegen den Halbmesser der Kurbel A = 15 Zoll und bloss N = 4 Men- schen an, so ist 4 . 25 =
[Formel 5]
. (1 + 5,806), woraus B = 12,9 Zoll folgt; der Durchmesser dieses Rades muss daher 25,8 Zoll betragen, damit die Arbeit mit der gegebenen Anzahl von 4 Menschen möglich wird.
Wollte man sich des französischen Hebers bedienen, wobei A = 12 Zoll, B = 2 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll ist, so erhalten wir N . 25 =
[Formel 6]
(1 + 5,806), woraus N = 32,3 oder 32 Menschen folgt; es müssten daher 8 Winden, eine jede zu 4 Menschen angestellt werden.
Hieraus sehen wir nun, dass der englische Heber weit wirksamer ist, als der französische, indem man bei dem erstern nur 10 Menschen, bei dem letztern aber 32 Menschen benöthigt, um dieselbe Arbeit zu verrichten. Die Ursache hievon ist, weil bei dem englischen Heber das horizontale Rad einen weit grössern Halbmesser hat, als bei der französischen Winde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0564"n="532"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Aufschrauben eines Dachstuhles.</hi></fw><lb/>
Menschen die Arbeit mit und ohne Rücksicht auf Reibung verrichten, so kann man beide Glei-<lb/>
chungen mitsammen dividiren, und man erhält 1+5,<hirendition="#sub">806</hi>=<formula/>,<lb/>
da beide Verhältnisse einander gleich seyn müssen. Hieraus folgt <formula/>;<lb/>
da nun <formula/> 6,<hirendition="#sub">806</hi> grösser als 2 ist, so folgt, dass die Arbeiter selbst bei der kleinsten Ge-<lb/>
schwindigkeit und kleinsten Arbeitszeit (v = 0 und z = 0) die Arbeit noch nicht zu<lb/>
gewältigen im Stande sind, dass man also entweder mehr Maschinen anstellen, oder den<lb/>
S. 157 angenommenen zwei Winden eine solche Einrichtung geben müsse, wobei die Ar-<lb/>
beit wirklich möglich wird.</p><lb/><p>In dem <hirendition="#g">Beispiele</hi> Seite 157 ist bei dem <hirendition="#g">englischen Heber</hi> A = 12 Zoll,<lb/>
B = 6 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll.</p><lb/><p>Demnach bestimmt sich die erforderliche Anzahl Menschen aus der Gleichung<lb/>
N . 25 = <formula/> (1 + 5,<hirendition="#sub">806</hi>), woraus N = 10,<hirendition="#sub">8</hi> folgt, man müsste daher<lb/>
5 Winden, deren jede durch 2 Arbeiter bedient wird, anstellen.</p><lb/><p>Nimmt man dagegen den Halbmesser der Kurbel A = 15 Zoll und bloss N = 4 Men-<lb/>
schen an, so ist 4 . 25 = <formula/> . (1 + 5,<hirendition="#sub">806</hi>), woraus B = 12,<hirendition="#sub">9</hi> Zoll folgt;<lb/>
der Durchmesser dieses Rades muss daher 25,<hirendition="#sub">8</hi> Zoll betragen, damit die Arbeit mit der<lb/>
gegebenen Anzahl von 4 Menschen möglich wird.</p><lb/><p>Wollte man sich des <hirendition="#g">französischen Hebers</hi> bedienen, wobei A = 12 Zoll,<lb/>
B = 2 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll ist, so erhalten wir<lb/>
N . 25 = <formula/> (1 + 5,<hirendition="#sub">806</hi>), woraus N = 32,<hirendition="#sub">3</hi> oder 32 Menschen folgt;<lb/>
es müssten daher 8 Winden, eine jede zu 4 Menschen angestellt werden.</p><lb/><p>Hieraus sehen wir nun, dass der englische Heber weit wirksamer ist, als der<lb/>
französische, indem man bei dem erstern nur 10 Menschen, bei dem letztern aber 32<lb/>
Menschen benöthigt, um dieselbe Arbeit zu verrichten. Die Ursache hievon ist, weil<lb/>
bei dem englischen Heber das horizontale Rad einen weit grössern Halbmesser hat, als<lb/>
bei der französischen Winde.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[532/0564]
Aufschrauben eines Dachstuhles.
Menschen die Arbeit mit und ohne Rücksicht auf Reibung verrichten, so kann man beide Glei-
chungen mitsammen dividiren, und man erhält 1+5,806=[FORMEL],
da beide Verhältnisse einander gleich seyn müssen. Hieraus folgt [FORMEL];
da nun [FORMEL] 6,806 grösser als 2 ist, so folgt, dass die Arbeiter selbst bei der kleinsten Ge-
schwindigkeit und kleinsten Arbeitszeit (v = 0 und z = 0) die Arbeit noch nicht zu
gewältigen im Stande sind, dass man also entweder mehr Maschinen anstellen, oder den
S. 157 angenommenen zwei Winden eine solche Einrichtung geben müsse, wobei die Ar-
beit wirklich möglich wird.
In dem Beispiele Seite 157 ist bei dem englischen Heber A = 12 Zoll,
B = 6 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll.
Demnach bestimmt sich die erforderliche Anzahl Menschen aus der Gleichung
N . 25 = [FORMEL] (1 + 5,806), woraus N = 10,8 folgt, man müsste daher
5 Winden, deren jede durch 2 Arbeiter bedient wird, anstellen.
Nimmt man dagegen den Halbmesser der Kurbel A = 15 Zoll und bloss N = 4 Men-
schen an, so ist 4 . 25 = [FORMEL] . (1 + 5,806), woraus B = 12,9 Zoll folgt;
der Durchmesser dieses Rades muss daher 25,8 Zoll betragen, damit die Arbeit mit der
gegebenen Anzahl von 4 Menschen möglich wird.
Wollte man sich des französischen Hebers bedienen, wobei A = 12 Zoll,
B = 2 Zoll, h = ¾ Zoll und h' = 1 Zoll ist, so erhalten wir
N . 25 = [FORMEL] (1 + 5,806), woraus N = 32,3 oder 32 Menschen folgt;
es müssten daher 8 Winden, eine jede zu 4 Menschen angestellt werden.
Hieraus sehen wir nun, dass der englische Heber weit wirksamer ist, als der
französische, indem man bei dem erstern nur 10 Menschen, bei dem letztern aber 32
Menschen benöthigt, um dieselbe Arbeit zu verrichten. Die Ursache hievon ist, weil
bei dem englischen Heber das horizontale Rad einen weit grössern Halbmesser hat, als
bei der französischen Winde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/564>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.