Unter der Brückenbahn sollte dem ersten Projekte zu Folge ein gusseiserner, aus 3 Stücken bestehender Rahmen liegen, welcher an den Tragstangen aufgehängt, eine Art Sprengwerk bilden, und der Bahn die nöthige Festigkeit geben sollte. Hierauf kamen Längenbalken (solives longitudinales) von 0,5Met. Breite und 0,19Met. Höhe, welche der Länge der Brücke nach, und Bohlen von 0,1Met. Stärke, welche der Quer nach gelegt und für den Fahrweg mit eisernen Schienen be- nagelt wurden.
§. 415.
Die Spann- oder Tragketten (Chaines de support) bestanden aus 9 Reihen länglicher Kettenglieder von geschmiedetem Eisen, welche in 3 Lagen angeordnet wurden. Diese Glieder hatten 4,9Met. äussere Länge, eine Höhe von 0,08Met. und Dicke von 0,04Met.; demnach einen Querschnitt von 0,0032Quad. Met. (4,6 N. Oe. Fig. 5 u. 6.Quad. Zoll.) Die Verbindung dieser Kettenglieder geschah durch Ringe und Bol- zen, wovon die letztern aus 2 Hälften bestanden, zwischen welche Keile eingetrieben wurden, um die Länge der Ketten hiernach reguliren zu können. Der Querschnitt al- ler Spann- oder Tragketten, an welchen die oben beschriebene Brückenbahn hing, betrug 115200 Quadratmillimeter (166 N. Oe. Quad. Zoll).
Fig. 4.
Um die 9 Gliederreihen einer jeden Kette vereinigen zu können, wurden dieselben mit gusseisernen Querstangen a b, c d zusammengehalten, die dort, wo die Ketten zu lie- gen kamen, eingeschnitten waren und mit Schraubenbolzen angezogen wurden; hie- durch sind die 9 Kettengliederreihen in einen Bund oder Körper von 0,58Met. Breite und 0,32Met. Höhe vereinigt worden; Fig. 4 enthält den Querdurchschnitt einer sol- chen vereinigten Kette; Fig. 5 die Bolzen und Fig. 6 die Ringe.
Die vertikalen Tragstangen waren rund und hatten einen Durchmesser von 0,04Met.; auf jede Länge von 1,667Met. der Brückenbahn kamen 4 solche Stangen, indem sie je zwei und zwei angebracht waren. Diese Tragstangen trugen an ihrem untern Ende zwei Tragschienen von 0,1Met. Höhe und 0,03Met. Dicke, welche unterhalb der ganzen Brückenbahn ihrer Länge nach zu beiden Seiten fortliefen, und auf denen die vorgenannten gusseisernen Rahmen in der Quere lagen.
Die Spannketten auf der Rückseite der runden Tragpfeiler, vom Herrn Navier Chaines de retenue genannt, waren auf gleiche Art wie die Spannketten zwischen den Tragpfeilern gebildet, allein sie waren stärker und der Querschnitt beider Kettenglie- derreihen betrug 135360 Quadratmillimeter (195 N. Oe. Quad. Zoll).
§. 416.
Fig. 3.
Die Tragpfeiler der Ketten waren zwei runde Säulen, wie aus der vorderen Ansicht Fig. 3 ersichtlich ist; sie wurden aus Quadersteinen aufgeführt und hatten un- ten, wo sie auf einem Sockel standen, 3,3Met., oben hingegen nur 2,5Met. Durch- messer. Der Durchmesser des Kranzes oder obersten Theiles des Kapitäls betrug 4 Met. und auf diesem Kranze ruhte ein quadratförmiger Sockel von 1 Met. Höhe. In der Mitte dieses Sockels war ein gusseisernes Gehäuse eingelassen, welches mit mehreren Scheidewänden versehen war und zur Aufnahme der Ketten diente; der un-
Kettenbrücke über die Seine in Paris.
Fig. 2. Tab. 25.
Unter der Brückenbahn sollte dem ersten Projekte zu Folge ein gusseiserner, aus 3 Stücken bestehender Rahmen liegen, welcher an den Tragstangen aufgehängt, eine Art Sprengwerk bilden, und der Bahn die nöthige Festigkeit geben sollte. Hierauf kamen Längenbalken (solives longitudinales) von 0,5Met. Breite und 0,19Met. Höhe, welche der Länge der Brücke nach, und Bohlen von 0,1Met. Stärke, welche der Quer nach gelegt und für den Fahrweg mit eisernen Schienen be- nagelt wurden.
§. 415.
Die Spann- oder Tragketten (Chaines de support) bestanden aus 9 Reihen länglicher Kettenglieder von geschmiedetem Eisen, welche in 3 Lagen angeordnet wurden. Diese Glieder hatten 4,9Met. äussere Länge, eine Höhe von 0,08Met. und Dicke von 0,04Met.; demnach einen Querschnitt von 0,0032Quad. Met. (4,6 N. Oe. Fig. 5 u. 6.Quad. Zoll.) Die Verbindung dieser Kettenglieder geschah durch Ringe und Bol- zen, wovon die letztern aus 2 Hälften bestanden, zwischen welche Keile eingetrieben wurden, um die Länge der Ketten hiernach reguliren zu können. Der Querschnitt al- ler Spann- oder Tragketten, an welchen die oben beschriebene Brückenbahn hing, betrug 115200 Quadratmillimeter (166 N. Oe. Quad. Zoll).
Fig. 4.
Um die 9 Gliederreihen einer jeden Kette vereinigen zu können, wurden dieselben mit gusseisernen Querstangen a b, c d zusammengehalten, die dort, wo die Ketten zu lie- gen kamen, eingeschnitten waren und mit Schraubenbolzen angezogen wurden; hie- durch sind die 9 Kettengliederreihen in einen Bund oder Körper von 0,58Met. Breite und 0,32Met. Höhe vereinigt worden; Fig. 4 enthält den Querdurchschnitt einer sol- chen vereinigten Kette; Fig. 5 die Bolzen und Fig. 6 die Ringe.
Die vertikalen Tragstangen waren rund und hatten einen Durchmesser von 0,04Met.; auf jede Länge von 1,667Met. der Brückenbahn kamen 4 solche Stangen, indem sie je zwei und zwei angebracht waren. Diese Tragstangen trugen an ihrem untern Ende zwei Tragschienen von 0,1Met. Höhe und 0,03Met. Dicke, welche unterhalb der ganzen Brückenbahn ihrer Länge nach zu beiden Seiten fortliefen, und auf denen die vorgenannten gusseisernen Rahmen in der Quere lagen.
Die Spannketten auf der Rückseite der runden Tragpfeiler, vom Herrn Navier Chaines de retenue genannt, waren auf gleiche Art wie die Spannketten zwischen den Tragpfeilern gebildet, allein sie waren stärker und der Querschnitt beider Kettenglie- derreihen betrug 135360 Quadratmillimeter (195 N. Oe. Quad. Zoll).
§. 416.
Fig. 3.
Die Tragpfeiler der Ketten waren zwei runde Säulen, wie aus der vorderen Ansicht Fig. 3 ersichtlich ist; sie wurden aus Quadersteinen aufgeführt und hatten un- ten, wo sie auf einem Sockel standen, 3,3Met., oben hingegen nur 2,5Met. Durch- messer. Der Durchmesser des Kranzes oder obersten Theiles des Kapitäls betrug 4 Met. und auf diesem Kranze ruhte ein quadratförmiger Sockel von 1 Met. Höhe. In der Mitte dieses Sockels war ein gusseisernes Gehäuse eingelassen, welches mit mehreren Scheidewänden versehen war und zur Aufnahme der Ketten diente; der un-
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[466/0496]
Kettenbrücke über die Seine in Paris.
Unter der Brückenbahn sollte dem ersten Projekte zu Folge ein gusseiserner,
aus 3 Stücken bestehender Rahmen liegen, welcher an den Tragstangen aufgehängt,
eine Art Sprengwerk bilden, und der Bahn die nöthige Festigkeit geben sollte.
Hierauf kamen Längenbalken (solives longitudinales) von 0,5 Met. Breite und
0,19 Met. Höhe, welche der Länge der Brücke nach, und Bohlen von 0,1 Met.
Stärke, welche der Quer nach gelegt und für den Fahrweg mit eisernen Schienen be-
nagelt wurden.
§. 415.
Die Spann- oder Tragketten (Chaines de support) bestanden aus 9 Reihen
länglicher Kettenglieder von geschmiedetem Eisen, welche in 3 Lagen angeordnet
wurden. Diese Glieder hatten 4,9 Met. äussere Länge, eine Höhe von 0,08 Met. und
Dicke von 0,04 Met.; demnach einen Querschnitt von 0,0032 Quad. Met. (4,6 N. Oe.
Quad. Zoll.) Die Verbindung dieser Kettenglieder geschah durch Ringe und Bol-
zen, wovon die letztern aus 2 Hälften bestanden, zwischen welche Keile eingetrieben
wurden, um die Länge der Ketten hiernach reguliren zu können. Der Querschnitt al-
ler Spann- oder Tragketten, an welchen die oben beschriebene Brückenbahn hing,
betrug 115200 Quadratmillimeter (166 N. Oe. Quad. Zoll).
Fig.
5 u. 6.
Um die 9 Gliederreihen einer jeden Kette vereinigen zu können, wurden dieselben
mit gusseisernen Querstangen a b, c d zusammengehalten, die dort, wo die Ketten zu lie-
gen kamen, eingeschnitten waren und mit Schraubenbolzen angezogen wurden; hie-
durch sind die 9 Kettengliederreihen in einen Bund oder Körper von 0,58 Met. Breite
und 0,32 Met. Höhe vereinigt worden; Fig. 4 enthält den Querdurchschnitt einer sol-
chen vereinigten Kette; Fig. 5 die Bolzen und Fig. 6 die Ringe.
Die vertikalen Tragstangen waren rund und hatten einen Durchmesser von
0,04 Met.; auf jede Länge von 1,667 Met. der Brückenbahn kamen 4 solche Stangen,
indem sie je zwei und zwei angebracht waren. Diese Tragstangen trugen an ihrem
untern Ende zwei Tragschienen von 0,1 Met. Höhe und 0,03 Met. Dicke, welche
unterhalb der ganzen Brückenbahn ihrer Länge nach zu beiden Seiten fortliefen, und
auf denen die vorgenannten gusseisernen Rahmen in der Quere lagen.
Die Spannketten auf der Rückseite der runden Tragpfeiler, vom Herrn Navier
Chaines de retenue genannt, waren auf gleiche Art wie die Spannketten zwischen den
Tragpfeilern gebildet, allein sie waren stärker und der Querschnitt beider Kettenglie-
derreihen betrug 135360 Quadratmillimeter (195 N. Oe. Quad. Zoll).
§. 416.
Die Tragpfeiler der Ketten waren zwei runde Säulen, wie aus der vorderen
Ansicht Fig. 3 ersichtlich ist; sie wurden aus Quadersteinen aufgeführt und hatten un-
ten, wo sie auf einem Sockel standen, 3,3 Met., oben hingegen nur 2,5 Met. Durch-
messer. Der Durchmesser des Kranzes oder obersten Theiles des Kapitäls betrug 4 Met.
und auf diesem Kranze ruhte ein quadratförmiger Sockel von 1 Met. Höhe. In der
Mitte dieses Sockels war ein gusseisernes Gehäuse eingelassen, welches mit
mehreren Scheidewänden versehen war und zur Aufnahme der Ketten diente; der un-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/496>, abgerufen am 23.11.2024.
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