Nachdem auf diese Art die gebräuchlichsten Clavierdrähte geprüft waren, wur- den auf gleiche Weise gemeine Drähte und gewöhnliche stählerne Uhrfedern, wie auch Kettenstücke, die aus Blechstreifen ausgeschnitten waren, und zu den Kettenbrückenmodellen am technischen Institute zu dienen hatten, versucht. Zu- letzt wurde zur Prüfung derjenigen Kettenmuster geschritten, welche vorläufig von den vorzüglichsten böhmischen Eisenwerken nach dem Maasstabe des vierten Theiles der natürlichen Grösse bestellt und zu dem Zwecke eingesendet wurden, um durch vorzuneh- mende Proben die Qualität jeder Eisengattung zu erforschen und über die Anwendbar- keit derselben bei Kettenbrücken einen Schluss fassen zu können.
Es wäre zu weitläufig und für den gegenwärtigen Zweck auch überflüssig, das ganze Detail dieser Versuche hier umständlich anzuführen; wir liefern demnach nur die ersten Versuche, weil die daraus abgeleiteten allgemeinen Gesetze zur Prüfung aller andern Eisengattungen auf gleiche Art benützt werden können.
§. 258.
Fig. 7. Tab. 14.
Der Apparat, dessen man sich bei diesen Versuchen bediente, bestand aus zwei auf dem Bodengerüste E F aufgestellten Säulen G C, auf welche der Hebel m B gelegt wur- de. Die zwei Säulen dienten, so wie bei der Schnellwage der eisernen Achse c des He- bels zur Unterstützung. An dem Hebel wurde der Stab m A von 1321/2 Zoll = 11 Fuss 1/2 Zoll Länge angebracht, und das Gewicht dieses Stabes mit dem Hebel m B durch zugelegte Ge- wichte gehörig ausgeglichen. Das Ende des Stabes lief in eine Spitze zu, welche an der ne- benstehenden in Zolle und Linien eingetheilten Skale A D die Ausdehnung des, auf der Ent- fernung m C = 21/2 Zoll eingespannten Drahtes m n in einem
[Formel 1]
= 54mal grösseren Maasstabe anzeigte. Die Abtheilungen des Hebels C B von C bis 1, von 1 bis 2, von 2 bis 3 ..... waren eben so gross, wie die Entfernung des eingespannten Drahtes, nämlich m C = 21/2 Zoll.
Der Draht m n wurde bei m und n auf dieselbe Art, wie bei einem Claviere auf einem hinreichend starken Cylinder (oder Wirbel) befestigt, jedoch mit dem Unterschiede, dass an dem Cylinder ein Sperrad angebracht war, mittelst welchen sowohl der Draht in die gerade Richtung gespannt, als auch dem Hebel selbst eine solche Stellung ertheilt wurde, damit die horizontale Lage des Zeigers beiläufig in die Mitte der an der Skale beschriebenen Räume fallen, und auf solche Art keine weitere Korrection hinsichtlich des Winkels, den der Zeiger mit der senkrechten Skale macht, nöthig werden möchte. Die Entfernung der zwei Cylinder (Wirbel) von Achse zu Achse, oder die Länge des ge- spannten Drahtes m n betrug vor dem Versuche 4 Fuss 10 Zoll = 696 Linien.
Zu Anfang der Versuche befand sich der Draht m n ohne Spannung, welches man durch eine gelinde Berührung des Hebels beobachtete. Die Versuche geschahen durch Verschiebung eines bestimmten Laufgewichtes auf dem Hebelsarme C B, von 21/2 zu 21/2 Zoll. Am Ende dieses Hebels C B befand sich die Stellschraube H zu dem Zwecke, um den Hebel in seiner Lage bei dem Verschieben des Laufgewichtes zu unterstützen und dem Drahte keine stärkere Spannung beizubringen, als derselbe durch die Schwere des Lauf-
Eigene Versuche über das Eisen.
Nachdem auf diese Art die gebräuchlichsten Clavierdrähte geprüft waren, wur- den auf gleiche Weise gemeine Drähte und gewöhnliche stählerne Uhrfedern, wie auch Kettenstücke, die aus Blechstreifen ausgeschnitten waren, und zu den Kettenbrückenmodellen am technischen Institute zu dienen hatten, versucht. Zu- letzt wurde zur Prüfung derjenigen Kettenmuster geschritten, welche vorläufig von den vorzüglichsten böhmischen Eisenwerken nach dem Maasstabe des vierten Theiles der natürlichen Grösse bestellt und zu dem Zwecke eingesendet wurden, um durch vorzuneh- mende Proben die Qualität jeder Eisengattung zu erforschen und über die Anwendbar- keit derselben bei Kettenbrücken einen Schluss fassen zu können.
Es wäre zu weitläufig und für den gegenwärtigen Zweck auch überflüssig, das ganze Detail dieser Versuche hier umständlich anzuführen; wir liefern demnach nur die ersten Versuche, weil die daraus abgeleiteten allgemeinen Gesetze zur Prüfung aller andern Eisengattungen auf gleiche Art benützt werden können.
§. 258.
Fig. 7. Tab. 14.
Der Apparat, dessen man sich bei diesen Versuchen bediente, bestand aus zwei auf dem Bodengerüste E F aufgestellten Säulen G C, auf welche der Hebel m B gelegt wur- de. Die zwei Säulen dienten, so wie bei der Schnellwage der eisernen Achse c des He- bels zur Unterstützung. An dem Hebel wurde der Stab m A von 132½ Zoll = 11 Fuss ½ Zoll Länge angebracht, und das Gewicht dieses Stabes mit dem Hebel m B durch zugelegte Ge- wichte gehörig ausgeglichen. Das Ende des Stabes lief in eine Spitze zu, welche an der ne- benstehenden in Zolle und Linien eingetheilten Skale A D die Ausdehnung des, auf der Ent- fernung m C = 2½ Zoll eingespannten Drahtes m n in einem
[Formel 1]
= 54mal grösseren Maasstabe anzeigte. Die Abtheilungen des Hebels C B von C bis 1, von 1 bis 2, von 2 bis 3 ..... waren eben so gross, wie die Entfernung des eingespannten Drahtes, nämlich m C = 2½ Zoll.
Der Draht m n wurde bei m und n auf dieselbe Art, wie bei einem Claviere auf einem hinreichend starken Cylinder (oder Wirbel) befestigt, jedoch mit dem Unterschiede, dass an dem Cylinder ein Sperrad angebracht war, mittelst welchen sowohl der Draht in die gerade Richtung gespannt, als auch dem Hebel selbst eine solche Stellung ertheilt wurde, damit die horizontale Lage des Zeigers beiläufig in die Mitte der an der Skale beschriebenen Räume fallen, und auf solche Art keine weitere Korrection hinsichtlich des Winkels, den der Zeiger mit der senkrechten Skale macht, nöthig werden möchte. Die Entfernung der zwei Cylinder (Wirbel) von Achse zu Achse, oder die Länge des ge- spannten Drahtes m n betrug vor dem Versuche 4 Fuss 10 Zoll = 696 Linien.
Zu Anfang der Versuche befand sich der Draht m n ohne Spannung, welches man durch eine gelinde Berührung des Hebels beobachtete. Die Versuche geschahen durch Verschiebung eines bestimmten Laufgewichtes auf dem Hebelsarme C B, von 2½ zu 2½ Zoll. Am Ende dieses Hebels C B befand sich die Stellschraube H zu dem Zwecke, um den Hebel in seiner Lage bei dem Verschieben des Laufgewichtes zu unterstützen und dem Drahte keine stärkere Spannung beizubringen, als derselbe durch die Schwere des Lauf-
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Eigene Versuche über das Eisen.
Nachdem auf diese Art die gebräuchlichsten Clavierdrähte geprüft waren, wur-
den auf gleiche Weise gemeine Drähte und gewöhnliche stählerne Uhrfedern,
wie auch Kettenstücke, die aus Blechstreifen ausgeschnitten waren, und zu
den Kettenbrückenmodellen am technischen Institute zu dienen hatten, versucht. Zu-
letzt wurde zur Prüfung derjenigen Kettenmuster geschritten, welche vorläufig von den
vorzüglichsten böhmischen Eisenwerken nach dem Maasstabe des vierten Theiles der
natürlichen Grösse bestellt und zu dem Zwecke eingesendet wurden, um durch vorzuneh-
mende Proben die Qualität jeder Eisengattung zu erforschen und über die Anwendbar-
keit derselben bei Kettenbrücken einen Schluss fassen zu können.
Es wäre zu weitläufig und für den gegenwärtigen Zweck auch überflüssig, das ganze
Detail dieser Versuche hier umständlich anzuführen; wir liefern demnach nur die ersten
Versuche, weil die daraus abgeleiteten allgemeinen Gesetze zur Prüfung aller andern
Eisengattungen auf gleiche Art benützt werden können.
§. 258.
Der Apparat, dessen man sich bei diesen Versuchen bediente, bestand aus zwei auf
dem Bodengerüste E F aufgestellten Säulen G C, auf welche der Hebel m B gelegt wur-
de. Die zwei Säulen dienten, so wie bei der Schnellwage der eisernen Achse c des He-
bels zur Unterstützung. An dem Hebel wurde der Stab m A von 132½ Zoll = 11 Fuss ½ Zoll
Länge angebracht, und das Gewicht dieses Stabes mit dem Hebel m B durch zugelegte Ge-
wichte gehörig ausgeglichen. Das Ende des Stabes lief in eine Spitze zu, welche an der ne-
benstehenden in Zolle und Linien eingetheilten Skale A D die Ausdehnung des, auf der Ent-
fernung m C = 2½ Zoll eingespannten Drahtes m n in einem [FORMEL] = 54mal
grösseren Maasstabe anzeigte. Die Abtheilungen des Hebels C B von C bis 1, von 1
bis 2, von 2 bis 3 ..... waren eben so gross, wie die Entfernung des eingespannten
Drahtes, nämlich m C = 2½ Zoll.
Der Draht m n wurde bei m und n auf dieselbe Art, wie bei einem Claviere auf einem
hinreichend starken Cylinder (oder Wirbel) befestigt, jedoch mit dem Unterschiede, dass
an dem Cylinder ein Sperrad angebracht war, mittelst welchen sowohl der Draht in
die gerade Richtung gespannt, als auch dem Hebel selbst eine solche Stellung ertheilt
wurde, damit die horizontale Lage des Zeigers beiläufig in die Mitte der an der Skale
beschriebenen Räume fallen, und auf solche Art keine weitere Korrection hinsichtlich des
Winkels, den der Zeiger mit der senkrechten Skale macht, nöthig werden möchte. Die
Entfernung der zwei Cylinder (Wirbel) von Achse zu Achse, oder die Länge des ge-
spannten Drahtes m n betrug vor dem Versuche 4 Fuss 10 Zoll = 696 Linien.
Zu Anfang der Versuche befand sich der Draht m n ohne Spannung, welches man
durch eine gelinde Berührung des Hebels beobachtete. Die Versuche geschahen durch
Verschiebung eines bestimmten Laufgewichtes auf dem Hebelsarme C B, von 2½ zu 2½
Zoll. Am Ende dieses Hebels C B befand sich die Stellschraube H zu dem Zwecke, um
den Hebel in seiner Lage bei dem Verschieben des Laufgewichtes zu unterstützen und dem
Drahte keine stärkere Spannung beizubringen, als derselbe durch die Schwere des Lauf-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/290>, abgerufen am 22.11.2024.
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