Durch die Mitte des Korbes und der Welle geht in schiefer Richtung der Schweng-Fig. 1 bis 3. Tab. 13. baum D; er hat eine Länge von 61/2 Klaftern, ist am obern Ende 14 Zoll und unten 11 Zoll stark, hat dort, wo er in den untern Radkranz des Korbes eingreift, beinahe die gleiche Stärke wie die Welle, und wird ebenfalls von den beiden Kreutzarmen eingeschlossen. In der Welle ist eine schiefe Oeffnung E (Fig. 3) angebracht, und der Schwengbaum auf ihre Stärke zapfenförmig eingeschnitten; von da geht er mit gleicher Stärke bis zu dem obern Rad- kranze, mit dem er abermals in einem Einschnitte fest verbunden ist. Der Schweng- baum wird durch die Strebe F unterstützt, und an seinem untern Ende ist eine horizontale Scheibe angebracht, durch welche der Reihnagel geht; diese Scheibe dient dazu, die Deichsel, woran die Pferde angespannt sind, in horizontaler Lage zu erhalten. An dem rückwärtigen Ende der Deichsel ist eine Pfoste befestigt, welche zum Sitze für den Treibknecht und zugleich der Deichsel zum Gegengewichte dient. Die Entfernung des Reihnagels von der Achse der Welle oder der Hebelsarm des Pferdeumlaufes beträgt 24 Fuss. An dem Ende des Schwengbaumes ist sowohl von der einen, als von der andern Seite eine Haltstange oder Setzholz e (Fig. 1 und 2) angebracht, das am untern Ende mit einer zweifachen eisernen Spitze versehen ist, den Pferden nachgeschleppt wird, und zum Anhalten des Göpels in jeder Stelle dient.
§. 220.
Die Zapfenvorrichtung für den stehenden Wellbaum ist auf dieselbe Art einge-Fig. 1, 8, 9 und 10. richtet, wie sie von dem Maschinendirektor Mende in Freiberg bei dem Pferdegöpel am Muldenberge angegeben wurde. Zur Unterstützung des Zapfens dient nämlich ein Stock G (Fig. 1), welcher auf einem untermauerten Zimmerwerke sitzt, und von 4 Seiten mit Streben H unterstützt ist. Dieser Stock ist 6 Zoll unter seinem obern Ende mit einer eben so grossen horizontalen Oeffnung durchgeschlagen, die für 2 einander entgegenste- hende Stellkeile f, f bestimmt ist. In der Mitte desselben ist von oben herab eben- falls eine 6 Zoll weite viereckigte Oeffnung ausgehauen, welche zur Aufnahme des eisernen Kästchens mit der Pfanne für das Zapfenlager dient, und bis auf die Stellkeile herabgeht. Dieses Kästchen ist Fig. 10 im 4fachen Maasse im Grundrisse und Fig. 8 im Durchschnitte dargestellt. Man setzt es in die Oeffnung im Klotze G (Fig. 1) und gibt in dasselbe eine Mischung aus trockenem Sand und Thon, und hierauf erst die viereckigte Pfanne hinein. Diese weiche Unterlage dient, damit die Pfanne mit ihrer Spur genau die für den Zapfen angemessene Stellung einnehmen könne und aller Spielraum beseitigt werde.
Der gusseiserne Bläuel, dessen Durchschnitt Fig. 8 und Ansicht Fig. 9 im 4fachen Maasse enthält, ist stärker als gewöhnlich; in die Warze g desselben ist nämlich eine 4eckigte, nach oben verjüngt zulaufende Oeffnung eingegossen, in welche der aus Glockenmetall verfertigte Stift h eingesetzt wird. Damit die bedeutende Last die Warze nicht auseinander treibe, werden zwei rothglühende starke Ringe an dieselbe, an- getrieben, welche nunmehr nach erfolgter Abkühlung sehr fest anschliessen und sie zu- sammenhalten. Das 4eckigte Kästchen (Fig. 8 und 10), in welchem der Zapfen steht,
Gerstners Mechanik. Band I. 29
Pferdegöpel.
§. 219.
Durch die Mitte des Korbes und der Welle geht in schiefer Richtung der Schweng-Fig. 1 bis 3. Tab. 13. baum D; er hat eine Länge von 6½ Klaftern, ist am obern Ende 14 Zoll und unten 11 Zoll stark, hat dort, wo er in den untern Radkranz des Korbes eingreift, beinahe die gleiche Stärke wie die Welle, und wird ebenfalls von den beiden Kreutzarmen eingeschlossen. In der Welle ist eine schiefe Oeffnung E (Fig. 3) angebracht, und der Schwengbaum auf ihre Stärke zapfenförmig eingeschnitten; von da geht er mit gleicher Stärke bis zu dem obern Rad- kranze, mit dem er abermals in einem Einschnitte fest verbunden ist. Der Schweng- baum wird durch die Strebe F unterstützt, und an seinem untern Ende ist eine horizontale Scheibe angebracht, durch welche der Reihnagel geht; diese Scheibe dient dazu, die Deichsel, woran die Pferde angespannt sind, in horizontaler Lage zu erhalten. An dem rückwärtigen Ende der Deichsel ist eine Pfoste befestigt, welche zum Sitze für den Treibknecht und zugleich der Deichsel zum Gegengewichte dient. Die Entfernung des Reihnagels von der Achse der Welle oder der Hebelsarm des Pferdeumlaufes beträgt 24 Fuss. An dem Ende des Schwengbaumes ist sowohl von der einen, als von der andern Seite eine Haltstange oder Setzholz e (Fig. 1 und 2) angebracht, das am untern Ende mit einer zweifachen eisernen Spitze versehen ist, den Pferden nachgeschleppt wird, und zum Anhalten des Göpels in jeder Stelle dient.
§. 220.
Die Zapfenvorrichtung für den stehenden Wellbaum ist auf dieselbe Art einge-Fig. 1, 8, 9 und 10. richtet, wie sie von dem Maschinendirektor Mende in Freiberg bei dem Pferdegöpel am Muldenberge angegeben wurde. Zur Unterstützung des Zapfens dient nämlich ein Stock G (Fig. 1), welcher auf einem untermauerten Zimmerwerke sitzt, und von 4 Seiten mit Streben H unterstützt ist. Dieser Stock ist 6 Zoll unter seinem obern Ende mit einer eben so grossen horizontalen Oeffnung durchgeschlagen, die für 2 einander entgegenste- hende Stellkeile f, f bestimmt ist. In der Mitte desselben ist von oben herab eben- falls eine 6 Zoll weite viereckigte Oeffnung ausgehauen, welche zur Aufnahme des eisernen Kästchens mit der Pfanne für das Zapfenlager dient, und bis auf die Stellkeile herabgeht. Dieses Kästchen ist Fig. 10 im 4fachen Maasse im Grundrisse und Fig. 8 im Durchschnitte dargestellt. Man setzt es in die Oeffnung im Klotze G (Fig. 1) und gibt in dasselbe eine Mischung aus trockenem Sand und Thon, und hierauf erst die viereckigte Pfanne hinein. Diese weiche Unterlage dient, damit die Pfanne mit ihrer Spur genau die für den Zapfen angemessene Stellung einnehmen könne und aller Spielraum beseitigt werde.
Der gusseiserne Bläuel, dessen Durchschnitt Fig. 8 und Ansicht Fig. 9 im 4fachen Maasse enthält, ist stärker als gewöhnlich; in die Warze g desselben ist nämlich eine 4eckigte, nach oben verjüngt zulaufende Oeffnung eingegossen, in welche der aus Glockenmetall verfertigte Stift h eingesetzt wird. Damit die bedeutende Last die Warze nicht auseinander treibe, werden zwei rothglühende starke Ringe an dieselbe, an- getrieben, welche nunmehr nach erfolgter Abkühlung sehr fest anschliessen und sie zu- sammenhalten. Das 4eckigte Kästchen (Fig. 8 und 10), in welchem der Zapfen steht,
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Pferdegöpel.
§. 219.
Durch die Mitte des Korbes und der Welle geht in schiefer Richtung der Schweng-
baum D; er hat eine Länge von 6½ Klaftern, ist am obern Ende 14 Zoll und unten 11 Zoll
stark, hat dort, wo er in den untern Radkranz des Korbes eingreift, beinahe die gleiche
Stärke wie die Welle, und wird ebenfalls von den beiden Kreutzarmen eingeschlossen. In der
Welle ist eine schiefe Oeffnung E (Fig. 3) angebracht, und der Schwengbaum auf ihre Stärke
zapfenförmig eingeschnitten; von da geht er mit gleicher Stärke bis zu dem obern Rad-
kranze, mit dem er abermals in einem Einschnitte fest verbunden ist. Der Schweng-
baum wird durch die Strebe F unterstützt, und an seinem untern Ende ist eine horizontale
Scheibe angebracht, durch welche der Reihnagel geht; diese Scheibe dient dazu, die
Deichsel, woran die Pferde angespannt sind, in horizontaler Lage zu erhalten. An dem
rückwärtigen Ende der Deichsel ist eine Pfoste befestigt, welche zum Sitze für den
Treibknecht und zugleich der Deichsel zum Gegengewichte dient. Die Entfernung des
Reihnagels von der Achse der Welle oder der Hebelsarm des Pferdeumlaufes beträgt 24
Fuss. An dem Ende des Schwengbaumes ist sowohl von der einen, als von der andern
Seite eine Haltstange oder Setzholz e (Fig. 1 und 2) angebracht, das am untern
Ende mit einer zweifachen eisernen Spitze versehen ist, den Pferden nachgeschleppt
wird, und zum Anhalten des Göpels in jeder Stelle dient.
Fig.
1
bis
3.
Tab.
13.
§. 220.
Die Zapfenvorrichtung für den stehenden Wellbaum ist auf dieselbe Art einge-
richtet, wie sie von dem Maschinendirektor Mende in Freiberg bei dem Pferdegöpel am
Muldenberge angegeben wurde. Zur Unterstützung des Zapfens dient nämlich ein Stock
G (Fig. 1), welcher auf einem untermauerten Zimmerwerke sitzt, und von 4 Seiten
mit Streben H unterstützt ist. Dieser Stock ist 6 Zoll unter seinem obern Ende mit einer
eben so grossen horizontalen Oeffnung durchgeschlagen, die für 2 einander entgegenste-
hende Stellkeile f, f bestimmt ist. In der Mitte desselben ist von oben herab eben-
falls eine 6 Zoll weite viereckigte Oeffnung ausgehauen, welche zur Aufnahme des eisernen
Kästchens mit der Pfanne für das Zapfenlager dient, und bis auf die Stellkeile herabgeht.
Dieses Kästchen ist Fig. 10 im 4fachen Maasse im Grundrisse und Fig. 8 im Durchschnitte
dargestellt. Man setzt es in die Oeffnung im Klotze G (Fig. 1) und gibt in dasselbe eine
Mischung aus trockenem Sand und Thon, und hierauf erst die viereckigte Pfanne hinein.
Diese weiche Unterlage dient, damit die Pfanne mit ihrer Spur genau die für den Zapfen
angemessene Stellung einnehmen könne und aller Spielraum beseitigt werde.
Fig.
1, 8, 9
und
10.
Der gusseiserne Bläuel, dessen Durchschnitt Fig. 8 und Ansicht Fig. 9 im 4fachen
Maasse enthält, ist stärker als gewöhnlich; in die Warze g desselben ist nämlich eine
4eckigte, nach oben verjüngt zulaufende Oeffnung eingegossen, in welche der aus
Glockenmetall verfertigte Stift h eingesetzt wird. Damit die bedeutende Last die
Warze nicht auseinander treibe, werden zwei rothglühende starke Ringe an dieselbe, an-
getrieben, welche nunmehr nach erfolgter Abkühlung sehr fest anschliessen und sie zu-
sammenhalten. Das 4eckigte Kästchen (Fig. 8 und 10), in welchem der Zapfen steht,
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/255>, abgerufen am 25.11.2024.
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