Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

darüber. Jetzt kommt, daß ich Euch unsere Vergnüglichkeit einmal zeige, denn wenn Ihr morgen schon wieder fort wollt, bekämet Ihr die am Ende nicht einmal zu sehen.

Die Anderen lachten heimlich mit einander, der junge Bauer aber nahm Arnold an der Hand und führte ihn im ganzen Hause herum, das dicht gedrängt voll lustig schwärmender Gäste war. Erst kamen sie durch Zimmer, in denen Kartenspieler saßen und große Haufen Geldes vor sich liegen hatten, dann betraten sie eine Kegelbahn, die mit hellglänzenden Steinen ausgelegt war. In einem dritten Zimmer wurden Ringel- und andere Spiele gespielt, und die jungen Mädchen liefen lachend und singend aus und ein und neckten sich mit den jungen Burschen, bis auf einmal ein Tusch von den Musikanten, die bis dahin lustig fortgespielt, das Zeichen zum Beginn des Tanzes gab und Gertrud jetzt auch an Arnolds Seite stand und seinen Arm faßte.

Kommt, wir dürfen nicht die letzten sein, sagte das schöne Mädchen, denn als des Schulzen Tochter muß ich den Tanz eröffnen.

Aber was für eine seltsame Melodie ist das? sagte Arnold, ich finde mich gar nicht in den Takt.

Es wird schon gehen, lächelte Gertrud; in den ersten fünf Minuten findet Ihr Euch hinein, und ich sage Euch wie.

Laut jubelnd drängte jetzt Alles, nur die Karten-Spieler ausgenommen, dem Tanzsaale zu, und Arnold

darüber. Jetzt kommt, daß ich Euch unsere Vergnüglichkeit einmal zeige, denn wenn Ihr morgen schon wieder fort wollt, bekämet Ihr die am Ende nicht einmal zu sehen.

Die Anderen lachten heimlich mit einander, der junge Bauer aber nahm Arnold an der Hand und führte ihn im ganzen Hause herum, das dicht gedrängt voll lustig schwärmender Gäste war. Erst kamen sie durch Zimmer, in denen Kartenspieler saßen und große Haufen Geldes vor sich liegen hatten, dann betraten sie eine Kegelbahn, die mit hellglänzenden Steinen ausgelegt war. In einem dritten Zimmer wurden Ringel- und andere Spiele gespielt, und die jungen Mädchen liefen lachend und singend aus und ein und neckten sich mit den jungen Burschen, bis auf einmal ein Tusch von den Musikanten, die bis dahin lustig fortgespielt, das Zeichen zum Beginn des Tanzes gab und Gertrud jetzt auch an Arnolds Seite stand und seinen Arm faßte.

Kommt, wir dürfen nicht die letzten sein, sagte das schöne Mädchen, denn als des Schulzen Tochter muß ich den Tanz eröffnen.

Aber was für eine seltsame Melodie ist das? sagte Arnold, ich finde mich gar nicht in den Takt.

Es wird schon gehen, lächelte Gertrud; in den ersten fünf Minuten findet Ihr Euch hinein, und ich sage Euch wie.

Laut jubelnd drängte jetzt Alles, nur die Karten-Spieler ausgenommen, dem Tanzsaale zu, und Arnold

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="0">
        <p><pb facs="#f0037"/>
darüber. Jetzt kommt, daß ich Euch unsere Vergnüglichkeit einmal zeige, denn wenn Ihr morgen     schon wieder fort wollt, bekämet Ihr die am Ende nicht einmal zu sehen.</p><lb/>
        <p>Die Anderen lachten heimlich mit einander, der junge Bauer aber nahm Arnold an der Hand und     führte ihn im ganzen Hause herum, das dicht gedrängt voll lustig schwärmender Gäste war. Erst     kamen sie durch Zimmer, in denen Kartenspieler saßen und große Haufen Geldes vor sich liegen     hatten, dann betraten sie eine Kegelbahn, die mit hellglänzenden Steinen ausgelegt war. In einem     dritten Zimmer wurden Ringel- und andere Spiele gespielt, und die jungen Mädchen liefen lachend     und singend aus und ein und neckten sich mit den jungen Burschen, bis auf einmal ein Tusch von     den Musikanten, die bis dahin lustig fortgespielt, das Zeichen zum Beginn des Tanzes gab und     Gertrud jetzt auch an Arnolds Seite stand und seinen Arm faßte.</p><lb/>
        <p>Kommt, wir dürfen nicht die letzten sein, sagte das schöne Mädchen, denn als des Schulzen     Tochter muß ich den Tanz eröffnen.</p><lb/>
        <p>Aber was für eine seltsame Melodie ist das? sagte Arnold, ich finde mich gar nicht in den     Takt.</p><lb/>
        <p>Es wird schon gehen, lächelte Gertrud; in den ersten fünf Minuten findet Ihr Euch hinein, und     ich sage Euch wie.</p><lb/>
        <p>Laut jubelnd drängte jetzt Alles, nur die Karten-Spieler ausgenommen, dem Tanzsaale zu, und     Arnold<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0037] darüber. Jetzt kommt, daß ich Euch unsere Vergnüglichkeit einmal zeige, denn wenn Ihr morgen schon wieder fort wollt, bekämet Ihr die am Ende nicht einmal zu sehen. Die Anderen lachten heimlich mit einander, der junge Bauer aber nahm Arnold an der Hand und führte ihn im ganzen Hause herum, das dicht gedrängt voll lustig schwärmender Gäste war. Erst kamen sie durch Zimmer, in denen Kartenspieler saßen und große Haufen Geldes vor sich liegen hatten, dann betraten sie eine Kegelbahn, die mit hellglänzenden Steinen ausgelegt war. In einem dritten Zimmer wurden Ringel- und andere Spiele gespielt, und die jungen Mädchen liefen lachend und singend aus und ein und neckten sich mit den jungen Burschen, bis auf einmal ein Tusch von den Musikanten, die bis dahin lustig fortgespielt, das Zeichen zum Beginn des Tanzes gab und Gertrud jetzt auch an Arnolds Seite stand und seinen Arm faßte. Kommt, wir dürfen nicht die letzten sein, sagte das schöne Mädchen, denn als des Schulzen Tochter muß ich den Tanz eröffnen. Aber was für eine seltsame Melodie ist das? sagte Arnold, ich finde mich gar nicht in den Takt. Es wird schon gehen, lächelte Gertrud; in den ersten fünf Minuten findet Ihr Euch hinein, und ich sage Euch wie. Laut jubelnd drängte jetzt Alles, nur die Karten-Spieler ausgenommen, dem Tanzsaale zu, und Arnold

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/37
Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/37>, abgerufen am 22.11.2024.